Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Tot erst in einigen Tagen oder Wochen ereilen. Aber ihr werdet bald schon merken, wovon ich spreche. Lebt wohl!“ zischte Harizum die beiden Freunde an.
Er warf ihnen mit seinen pechschwarzen Augen einen stichelnden Blick zu. Noch bevor einer der beiden auch nur annähernd reagieren konnte, hob Zeliath erneut seinen Arm, und machte über seinem Kopf eine leichte Wischbewegung. Dabei murmelte er wieder einige Worte. Kurze Zeit später fielen Mugel und Himbi in einen tiefen und festen Schlaf.
Delvariels Auftrag
Als Himbi und Mugel langsam wieder zu sich kamen, waren bereits viele Stunden vergangen. Die Fackel, die ihnen Licht gespendet hatte, war erloschen und kalt. In der kleinen Höhle war es stockdunkel. Die Freunde konnten nicht einmal die eigenen Hände vor Augen sehen. Himbis Körper war von Zeliath Harizums Schlafzauber noch immer fast vollständig gelähmt. Nur langsam wurde sein Körper wieder wach. Mugel ging es nicht besser. Es war ein komisches Gefühl. Sein Verstand war bereits wieder voll da, doch sein Körper wurde erst ganz allmählich wieder funktionsfähig. Immer wieder versuchten die beiden, sich aufzurichten. Doch ihre Körper wollten den Befehlen ihres Geistes nicht Folgeleisten.
„ Hey Himbi, bist du in Ordnung?“, fragte Mugel, nachdem er es aufgegeben hatte, sich aufzurichten.
„ Eigentlich ja, bis auf die Sache, dass ich mich kaum bewegen kann. Meine Knochen scheinen aus Blei zu sein. Jedenfalls schaffen meine Muskeln es nicht, sie in Bewegung zu setzten.“ antwortete Himbi in die Dunkelheit.
„ Ja, mir geht es ganz genauso. Was sollen wir jetzt machen? Der Boden ist so hart und kalt!“ fragte Mugel seinen Freund.
„ Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als abzuwarten“, antwortete Himbi und starrte weiter ins Dunkle.
Es stimmte, der Boden war ziemlich unbequem, und etliche kleinere und größere Steine drückten sich unangenehm in seinen Rücken. Doch was er auch versuchte, er schaffte es einfach nicht, sich zu bewegen. So lagen die beiden noch fast zwei Stunden regungslos am Boden und warteten darauf, dass endlich etwas passierte. Beide dachten sie darüber nach, was gerade geschehen war und was nun geschehen würde. Levicia hatte sie ganz offensichtlich verraten und für ihre bösen Machenschaften ausgenutzt. Doch was sie eigentlich vorhatte, das konnten sich beide nicht erklären. Das Einzige, was sie wussten, war, dass sie sich stark in der jungen Hexe getäuscht hatten. Gerade hatten sie sich an Levicia gewöhnt. Offensichtlich war sie dabei gewesen, sich zum Positiven zu verändern, als diese Hiobsbotschaft wieder alles zunichtemachte. Levicia und Harizum. Warum bloß hatten sie sich so hinters Licht führen lassen? Sie wussten es nicht. Im Moment waren sie einfach nur enttäuscht. Es kam ihnen wie Tage vor, als sie endlich wieder kräftig genug waren, um sich aufzurichten.
„Den Göttern sei Dank! Ich habe schon gedacht, wir würden hier unten einfach so verhungern. Das war es doch, was sich Zeliath für uns ausgedacht hat!“ sagte Mugel erleichtert.
„ Ja, ganz offensichtlich hat er das. Doch wie konnte er ahnen, dass wir im Besitz eines der seltenen Portalsteine sind?“ antwortete Himbi und zog den Stein aus seiner Jackentasche.
„ Warte noch! Auch wenn sie uns verraten hat, ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren sie hier zum Sterben zurückzulassen.“ sagte Mugel und kroch auf allen vieren in die ungefähre Richtung, in die Levicia durch den mächtigen Feuerstrahl geschleudert worden war.
Mühsam tastete er sich vor und fand nach einiger Zeit, wonach er gesucht hatte. Die junge Hexe lag regungslos an der Wand der Höhle. Mugel tastete sich mit der Hand bis zu ihrem Hals vor, wo er versuchte ihren Puls zu fühlen.
„ Nichts, sie hat für ihren Verrat bezahlt!“, sagte Mugel zu Himbi und kroch wieder zu ihm zurück.
Obwohl Himbi sehr verletzt darüber war, dass Levicia ihnen nur etwas vorgemacht hatte, so konnte er dennoch keine Gerechtigkeit an ihrem Tot empfinden. Irgendetwas sagte ihm, dass Levicia ein gutes Herz hatte. Sie hatte einfach nur das Pech, in einer Welt aus Hass und Dunkelheit aufgewachsen zu sein. Innerlich nahm er Abschied von seiner ehemaligen Weggefährtin. Endlich hatte Mugel seinen Freund wieder erreicht und fasste ihn bei der Hand.
„Es ist vorbei, lass uns endlich aus diesem Loch verschwinden“, sagte er.
Es fiel den beiden nicht besonders schwer an den wunderschönen
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