Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Wie ich sehe, bist du wieder genesen. Ausgezeichnet! Und wie ich ebenfalls sehe, treibst du dich noch immer mit diesem lästigen Zwerg und Höhlentroll herum. Es ist an der Zeit, dass du deinen Platz an der Seite deines Meisters wieder einnimmst!“ zischte er Levicia an und beachtete Himbi und Mugel dabei überhaupt nicht.
Diese sahen erst sich und dann Levicia geschockt an.
„Levicia, was sagt der Kerl da?“, fragte Himbi ernst.
Levicia sah ihre Begleiter verzweifelt an. Sie wusste, dass dieser Moment einmal kommen würde. Und dennoch hatte sie immer gehofft, Harizum töten zu können, bevor Himbi und Mugel die ganze Wahrheit erfahren würden.
„Ich … es ist nicht so, wie ihr denkt. Zeliath hat etwas, dass ich dringend brauche!“ Versuchte sie, sich zu rechtfertigen.
Doch die beiden Freunde konnten nicht glauben, was sie gerade gehört hatten.
„Was?! Also jetzt wird mir wirklich so einiges klar. Deine absolute Kälte und dein egoistisches Verhalten, wenn es darum geht, anderen zu helfen. Immer warst du nur auf deinen eigenen Profit aus und jetzt dies. Nein, jetzt verstehe ich wirklich einiges!“ schrie Himbi sie an, der außer sich war vor Wut.
„ Nein, nein, nein! Es ist nicht so, ich …“ fing Levicia wieder verzweifelt an, doch diesmal war es Mugel, der sie nicht ausreden ließ.
„ Hör auf. Es ist vorbei! Du hast uns die ganze Zeit nur belogen und betrogen. Warum sollten wir dir jetzt noch ein einziges Wort glauben? Du bist so erbärmlich!“ sagte er leise, aber dennoch so bestimmt, dass sich jedes einzelne seiner Worte direkt in Levicias Herz hämmerte.
Diese konnte ihre beiden Freunde, die sich betrogen fühlten und nichts mehr von ihr wissen wollten, verstehen. Sie hätte ihnen von Anfang an die Wahrheit darüber erzählen sollen, warum sie hinter Zeliath Harizum her war. Doch dafür war es jetzt zu spät. Sie glaubte sich selbst kein Wort mehr und konnte gut nachvollziehen, warum es Himbi und Mugel auch nicht mehr konnten. Zeliath Harizum war sichtlich amüsiert von dem Schauspiel, das sich ihm gerade bot. Zufrieden sah er mit an, wie ein paar seiner Worte eine eingespielte Gemeinschaft zerstörte. Es gab ihm Kraft und Wohlbefinden, wenn er andere leiden sah.
„Genug! Wie du siehst, gibt es nichts, das dich auf der guten Seite hält. Du warst eine Närrin zu glauben, dass du dich wider dein schwarzes Herz einfach wandeln könntest. Komm zurück an meine Seite und trage deinen Teil dazu bei, den Rest der Welt auch schwarz werden zu lassen! Komm an meine Seite zurück!“ zischte Zeliath die am Boden zerstörte Levicia an.
Diese sah in diesem Moment nur noch rot. Alle ihre Hoffnungen auf ein Leben, in dem es nicht bloß Hass, Tot und Zerstörung gab, waren mit einem Schlag dahin. Noch einmal sah sie dem Zwerg und dem Troll tief in die Augen. Wieder rannen dicke Tränen ihre Wangen herunter. Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie einen Freund gehabt. Und nun hatte sie gleich zwei verloren, und dass nur, weil sie ihnen nicht die Wahrheit gesagt hatte. Plötzlich merkte sie den kalten Stalaktiten in ihrer rechten Hand, den sie von Himbi genommen hatte, als sie und Mugel sich dafür entscheiden mussten, ob sie ihm in den Saal des Leidens folgen würden oder nicht. Und plötzlich fingen all ihre Gedanken wirr an zu kreisen. Durch all die verschiedenen Gefühle, die plötzlich auf sie einströmten, völlig verstört und überfordert, hob sie unerwartet den Stalaktiten hoch in die Luft und rannte mit einem markerschütternden Schrei auf Zeliath Harizum zu. Doch bevor sie ihn erreichte, hob dieser enttäuscht seinen Arm und murmelte rasch ein paar Worte. Bruchteile einer Sekunde später verließ ein mächtiger Feuerball seine Hand und raste mit tödlicher Wucht auf Levicia zu. Diese war so darauf fixiert Zeliath Harizum zu töten, dass sie nicht mehr reagieren konnte. Mit höllischer Wucht wurde sie von dem Feuerball getroffen, der sie sofort mehrere Schritte zurück an die Wand der Höhle schleuderte, wo sie leblos zu Boden sackte. Dumpf schlug sie auf dem harten Untergrund auf und rührte sich nicht mehr.
„ Ach Kindchen! In dir hat soviel Potenzial gesteckt. Bedauerlich! Wie dem auch sei, nun zu euch. Ich habe mir etwas, wie würdet ihr sagen, Lustiges für euch ausgedacht. Ihr werdet eurer Freundin bald Gesellschaft leisten, doch wird es für euch kein so schnelles Ende geben. Nach all den Mühen, die ihr mir bereitet habt, wird euch der erlösende
Weitere Kostenlose Bücher