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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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Höllenbauern zu reden und ein wenig zu verkosten. Den letzten Zwölferkarton habe ich gleich nach dieser fatalen Kellerrunde mit Herrn Hafner geholt, auch um den Höllenbauern etwas aufzurichten. Na, und jetzt ist der Weinschrank ja leergeräumt. Vielleicht könntest du den Höllenbauern bitten, daß er mir ausnahmsweise einen Karton vorbeibringt. Ich will nicht aus dem Haus gehen.“
    Polt nickte nachdenklich. „Haben Sie, Herr Pfarrer, eine Vermutung, wie der giftige Saft in den Wein gelangt sein könnte?“
    „Nicht wirklich. Der Höllenbauer hätte natürlich leicht so etwas machen können. Grotesker Gedanke! Und für den Firmian Halbwidl gilt wie für die Amalie …, wie es für die Amalie gegolten hat: Hände weg von meinem Wein. Aber du wirst den Kreis der Verdächtigen so weit wie möglich ziehen wollen. Also laß mich nachdenken … Die Frauenrunde hatte am Montag ihr wöchentliches Treffen im Pfarrhaus. Ich habe nur rasch einmal Grüß Gott gesagt und das Pfarrleben besprochen. Tut einem Priester ganz gut, manchmal auf lebensnahe Ratschläge aus weiblichem Mund zu hören. Doch weiter. Ich kann nicht ausschließen, daß die Amalie Besuch empfangen hat, ohne daß ich davon wußte. Natürlich beobachte ich nicht jeden, der ins Pfarrhaus kommt, auf Schritt und Tritt. Wenn jemand etwas anstellen will, kann’s leicht gelingen. Der Schlüssel zum Weinschrank liegt seit jeher in der rechten oberen Lade meines Schreibtisches in der Pfarrkanzlei. Das wissen vermutlich alle, die mit mir und dem Haus vertraut sind. Aber diese eher symbolische Barriere hat sich in der Vergangenheit stets als ausreichend erwiesen. Der Zorn des Pfarrers hat Gewicht in diesem Hause, Simon! Davon einmal abgesehen: Am einfachsten wäre es aber wohl für mich gewesen, mit dem Wein etwas anzustellen.“
    „Und warum sollten Sie so etwas tun?“
    „Ja, warum, gute Frage. Ich weiß keine Antwort.“
    „Bevor ich’s vergesse: Kann ich die Namen und die Adressen der Frauenrunde haben?“
    „Wozu soll das gut sein? Aber bitte. Morgen liegt die Liste für dich bereit.“
    „Danke. Und dann hätte ich noch gerne mit dem Firmian geredet, Herr Pfarrer. Wie war das übrigens mit ihm und der Amalie wirklich? Entschuldigen Sie, wenn ich so direkt frage.“
    „Er war verrückt nach ihr. In geziemender Unschuld natürlich.“
    „Und wissen Sie zufällig, wo ich ihn jetzt finden kann?“
    „In seinem Weingarten, in Brunndorf. Jedenfalls hat er mir das gesagt. Er möchte arbeiten, um sich abzulenken, der arme Kerl.“
    Tatsächlich sah Simon Polt schon von weitem Firmians uralten Traktor im Weingarten. Der Gendarm war mit dem Fahrrad unterwegs, weil es ohnedies immer zu wenig Streifenwägen gab. Er ließ das Rad am Rand des Weingartens liegen und ging zwischen den Rebstöcken auf Firmian zu. Der Mesner sah ihn, hob müde grüßend die Hand und stellte den Motor ab. Simon Polt berührte einen der grün lackierten Scheinwerfer und zuckte zurück, weil er sich am sonnenheißen Blech beinahe die Finger verbrannt hätte. „Scheiße, nicht wahr, Firmian?“
    „Es gibt einen Engel weniger auf der Welt.“ Der Mesner schaute Polt aus leeren Augen an. „Wenn ich mich umbringen könnt, wär mir leichter.“
    „Da hat aber der Herr Pfarrer was dagegen.“
    „Der hat mir nichts zu sagen. Aber der da oben, wenn’s ihn gibt.“
    „Einmal abgesehen von diesem Heinz Hafner, kennst du sonst noch irgend jemand, der mit der Amalie, sagen wir, übers Kreuz war?“
    „Na, der Pfarrer war manchmal grantig. Hat eben gemeint, daß sie 24 Stunden am Tag für ihn da sein soll. Aber das war nie so ernst gemeint. Und dann war da noch was zwischen den beiden, irgendein Geheimnis, über das eisern geschwiegen worden ist. Seit zwanzig Jahren schuftet sie sich für einen Hungerlohn ab. Nie hat sie auch nur den Versuch gemacht, etwas Neues zu finden. Mit welchem Schnürl hat sie der Pfarrer angebunden, Simon? Aber mich geht das ja nichts an.“
    „Firmian, du hast vor ein paar Tagen gesagt, daß deiner Meinung nach ein Plan hinter dem steht, was in der letzten Zeit hier passiert ist. Das dicke Ende kommt noch, hast du gesagt. Glaubst, war es das gestern?“
    „Da müßt ich schon der Mörder sein, um das zu wissen. Aber logisch ist das nicht. Diese Bosheitsakte – da reagiert sich doch jemand seine Wut auf alle möglichen Arten ab, oder so.“
    „Und das tote Reh?“
    „Na, ist die Jägerschaft nicht auch was, worüber man sich ärgern

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