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Polt.

Polt.

Titel: Polt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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S’ aber einen begründeten Verdacht. Und den haben Sie nicht.«
    »Es steht Ihnen nicht zu, mir dienstliche Ratschläge zu erteilen. Gut, ja, noch fehlt mir die Kraft, das zu tun, was eigentlich getan werden sollte. Aber es liegt unter anderem in meinem Ermessen, die Gangart der Untersuchung zu verschärfen. Sie werden sich vielleicht daran erinnern, Herr Polt, wie unangenehm und bedrückend polizeiliche Ermittlungen sein können, auch und vor allem für Menschen, die nichts angestellt haben.«
    »Also, jetzt fangen Sie an, mich zu ärgern, Herr Primi. Wär’s nicht eine Idee, bald einmal herauszufinden, ob es ein Selbstmord war oder nicht, und im zweiten Fall den Mord aufzuklären, damit endlich Schluss ist? Der Norbert hat es schwer genug, mit diesem verfluchten Kuckucksei fertig zu werden, das ihm weiß Gott wer ins Nest gelegt hat. Und wie es seiner Frau, der Birgit, geht, stell ich mir lieber nicht vor. Die Leute hier können mit dem Toten offenbar wenig anfangen. Sie aber nehmen eine ganze Gegend in Geiselhaft und machen - ich möchte gar nicht wissen warum - einem erfolgreichen Kollegen das Leben schwer. Das find ich schäbig. Wie Sie mit mir umspringen, ist mir übrigens ziemlich egal.«
    »Wie edel, Herr Polt. Aber diese unverschämte Art der Kritik geht zu weit. Ich mahne Sie hiermit in aller Form ab.«
    »So? Noch was? Nein? Dann geh ich.«
     
    Polts Frauen
     
    »Da bin ich wieder, Frau Aloisia!«
    »Na also.« Sie warf einen durchdringenden Blick auf Polts Tragtasche mit dem Aufdruck Babywelt. »Hunger?«
    »Nein. Ich hab in Breitenfeld am Würstelstand was gegessen.«
    »Geldverschwendung. Bei mir hättest du Gulasch bekommen, extra für dich aufgetaut. Keine zwei Jahre alt. Wie war’s bei diesem grantigen Menschen?«
    »Er glaubt mir kein Wort, dem Norbert glaubt er auch nicht, aber dass ihn wenigstens das halbe Wiesbachtal anlügt, das glaubt er.«
    »So gehört es sich für einen Polizisten.«
    »Dermaßen misstrauisch war ich nie.«
    »Dich haben viele nicht angelogen, weil sie dich gemocht haben. Die wollten dir die Enttäuschung nicht antun. Aber wer mag denn schon heutzutag einen Polizisten.«
    »Auch wieder wahr. Nur, mehr und mehr hab ich den Eindruck, dass es ihm gar nicht so sehr darum geht, die Geschichte mit dem Toten aufzuklären. Der möchte den Norbert Sailer so lange wie möglich kaltstellen und dafür sich selber wichtig machen.«
    »Und die Rechnung zahlen wieder einmal die Frauen.«
    »In dem Fall die Birgit, meinen Sie?«
    »Na klar. Simon. - Es kommt wenig Kundschaft heute. Du nimmst dir also jetzt das Fassl mit den Salzgurken vor. Die Festeren gibst in ein großes Rexglas, die halten noch länger. Und die Weichen gehören weg.«
    »Weggeschmissen?«
    »Verkauft. Schreibst ein schönes Schild: Frisch eingetroffen! Allerfeinste Ware.«
    »Das ist aber gelogen, Frau Aloisia.«
    »Keine Rede von gelogen. Im Sommer sind s’ ja frisch eingetroffen, nicht wahr? Und den Sommer lassen wir halt weg. Lügen darf man nicht. Sagen muss man aber nicht alles. Und nimm das Gurkenzangl, nicht die Finger. Hygiene ist oberstes Gebot.«
    Polt machte sich grinsend an die Arbeit. Dann schaute er wieder ernst drein. Seine Arbeitgeberin bemerkte es. »Immer noch der Primi?«
    »Ja, immer noch. Die Sache spitzt sich ungut zu, Frau Aloisia. Er will jetzt schärfer vorgehen und das wird er auch tun. Sie und ich und womöglich noch ein paar andere haben gehofft, dass er die Sache aufklären wird, ohne unnötig Staub aufzuwirbeln. Aber ich kenn ihn inzwischen besser. Der dreht jeden Stein um, der ihm vor die Augen kommt, und es interessiert ihn alles, was drunter zu finden ist, egal, ob es mit der Sache direkt was zu tun hat oder nicht.«
    »So ist das also. - Du gibst viel zu wenig Gurken ins Rexglas. Nimm die halbfesten auch noch dazu. - Hast mit der Birgit geredet, in letzter Zeit?«
    »Nein. Gestern, als ich die Flasche entdeckt hab, hat mir der Norbert gesagt, dass da ein kleiner Streit gewesen ist, zwischen ihm und seiner Frau. Na, ob der so klein war, weiß ich nicht.« Polt hielt erschrocken inne. »Um Gottes Willen, was hab ich denn da erzählt! Das bleibt aber jetzt wirklich unter uns.«
    »Hast etwas anderes erwartet? Und, wie soll es weitergehen, deiner Meinung nach?«
    Polt prüfte unschlüssig eine Gurke und ließ sie dann, von seiner Arbeitgeberin argwöhnisch beobachtet, ins Fass fallen. »Was weiß ichich wünsch mir nur, dass bald alles klar ist, so oder so. Und dafür muss ja nur grad

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