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Polt.

Polt.

Titel: Polt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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du am Kriegerdenkmal nachlesen. In Marmor! Goldschrift!«
    »Da hat er was davon. Bekomm ich was zu trinken, Sepp?«
    »Freilich.« Räuschl holte eine Flasche, entkorkte sie, goss ein. »Was sagst du dazu, Simon?«
    Polt schaute, roch und kostete. »Nicht viel, Sepp, bin aber schwer beeindruckt. Da riecht man so richtig die Trauben und schmeckt sie dann auch, nicht wahr? Und ein schönes, molliges Runderl hat er.«
    Sepp nickte befriedigt. »Das ist ein Veltliner-Weißburgunder. Von dem neumodischen Zeug beim Weinausbau halt ich nicht viel. Aber was das Verschneiden angeht, da macht mir nicht so schnell einer was vor. Magst hinunter in den Keller, Simon? Dann können wir uns durchkosten.«
    »Ein anderes Mal gern. Aber ich brauch heute noch einen klaren Kopf, soweit das bei meinem Fetzenschädel möglich ist.«
    »Aber geh. Du bist noch immer dahintergekommen, wenn du was wissen hast wollen.«
    »Ist lang her. Älter wird ich, aber gscheiter leider nicht. Danke jedenfalls. Und wir sehn uns dann morgen. Also ich könnt auf das Theater verzichten.«
    Um fünf wartete Simon Polt vor Karin Walters Schule. Sie kam aus der Tür und er wollte sie in die Arme nehmen.
    »Nicht vor den Kindern, Simon. Warum bist du da?«
    »Entzugserscheinungen, Karin. Und wir müssen zur Frau Habesam. Krisengipfel, wegen der Leiche im Weingarten. Mir ist gar nicht wohl in meiner Haut. Es muss was geschehen.«
    Karin Walter gab ihm nun doch einen keuschen Kuss auf die Wange. »Na dann!«
    »Noch was: Hast wenigstens du an das Spektakel morgen in der Burgheimer Kellergasse gedacht?«
    »Natürlich! Wann brauchst du die Kinder?«
    »Gegen zehn Uhr Vormittag, für eine gute Stunde!«
    »Und du wirst darauf achten, dass sie ihren Spaß haben, aber auch was lernen und nicht nur Blödsinn machen?«
    »Ja, Frau Lehrerin.«
    Die beiden fanden Frau Habesam und Grete Hahn in der Küche vor. Sie saßen nebeneinander auf einer weiß gestrichenen Holzbank, steckten die Köpfe zusammen und kicherten. Als sie die Besucher bemerkten, legte sich einigermaßen gefasster Ernst über ihre Mienen.
    Grete Hahn hob dennoch zu einer Erklärung an. »Männer, Simon. Über die lacht man besser, weil sie das Weinen nicht wert sind.«
    »Na, na! Bleiben wir hier?«
    »Nein.« Frau Habesam stand auf. »Man sieht von draußen Licht im Glas von der Küchentür. Da will dann alle paar Minuten jemand was von mir. Ich sperr besser zu und wir gehen nach hinten ins Jagdzimmer.«
    Polt schaute sich staunend um. »Wie kommen Sie denn zu so was, Frau Aloisia?«
    »Hat sich der Ferdl eingebildet. Dabei war der nie im Leben ein Jäger. Darum gibt’s auch keine Trophäen. Die paar Hörndln, die ich ihm aufgesetzt hab, hat er schlecht an die Wand hängen können. Alles echtes Zirbenholz. War sauteuer, aber das war es mir wert, dass er Ruh gegeben hat. Platz nehmen, bitte! Likör?« Sie wartete nicht erst eine Antwort ab, sondern servierte. »Goldteufel! Den hab ich zur Hochzeit geschenkt bekommen.« Sie hob ihr Glas: »Darauf, dass wir dem Simon auf die Sprünge helfen. Bringt ja allein nichts zusammen, so ein Mannsbild. Also: ich hab das Foto in der Zeitung gesehen und hab alles gewusst. Eine Aloisia Habesam vergisst nicht! Als er damals bei uns war, lang her, du warst noch Gendarm, Simon, hab ich so G’schichten gehört und mir sofort gedacht, dass ein solcher Mensch unserer Gegend nicht gut tun kann.«
    »Warum?«
    »Viel zu schön, viel zu charmant, viel zu g’scheit. So einer macht den jüngeren Frauen schnell einmal klar, mit was für Hackstöcken von Männern sie verheiratet sind. Und unsere Männer kriegen in so einem Fall eine Mordswut. Besser wär’s gewesen, sie hätten sich was abgeschaut von ihm. Gottlob ist er nach ein paar Tagen wieder weg. Aber auch das war Zeit genug für Sachen, an die sich manche mit heimlicher Freude und andere mit unheimlichem Zorn erinnern. Eine Zeitbombe, dieser Mensch. Und auf einmal ist er wieder da und verschandelt als Leich ausgerechnet den Weingarten vom Norbert Sailer. Vorsicht, Aloisia, hab ich mir gedacht, nur nichts aufrühren. Aber jetzt wird ja doch mehr draus.«
    Karin Walter leckte sich über ihre vom Likör klebrigen Lippen. »Gesehen hab ich ihn nie, Simon, aber von ihm gehört, sein Name war übrigens Rene Geiger. Ich habe nachgedacht und mich umgehört, von Frau zu Frau geht das ganz gut. Der Mann ist aus München gekommen, so einer, der weltweit in Weingegenden unterwegs ist, um immer wieder ganz was Spezielles zu

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