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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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sich verhalten würde, sobald die Séancen zu einem Ende kamen.
    Aber das Projekt musste abgeschlossen werden. Es blieb
mir gar nichts anderes übrig, als Tuckman zu finden und ihn dazu zu zwingen.
    Ich stöberte also noch etwas in den Akten herum, erledigte einige Anrufe und machte mich dann daran, Gartner Tuckman zu suchen.
    Es dauerte mehrere Stunden, bis ich ihn endlich in einem Hotel im Stadtzentrum entdeckte, wo er an einem Dinner des örtlichen Psychologenverbandes teilnahm. Die Psychologen waren noch bei den Cocktails und plauderten angeregt miteinander, als ich eintraf. Es gelang mir deshalb mühelos, Tuckman, der sein Handy ausgeschaltet hatte, in eine Ecke der Hotellobby zu lotsen, um ihn unter vier Augen zu sprechen.
    Allerdings war es nicht ganz leicht gewesen, die Hotelangestellten dazu zu bringen, mich überhaupt in den Saal zu lassen. Doch als ich anfing, laut zu werden, ließ sich einer der Manager dazu herab, Tuckman meine Visitenkarte zu bringen und ihn zu bitten, zu mir herauszukommen. Mir blieb eine geschlagene Viertelstunde Zeit, um mich zu beruhigen, ehe der Professor in der Lobby erschien.
    Er trug einen eleganten dunklen Anzug und sah verärgert aus. Ich machte mir nicht einmal die Mühe aufzustehen, um ihm entgegenzugehen, sondern ließ ihn zu mir kommen. Als er vor mir stand und mich finster ansah, öffnete ich die Mappe, in der ich meine Berichte abgeheftet hatte, und hielt sie ihm demonstrativ unter die Nase. Er warf einen verächtlichen Blick darauf.
    »Dafür haben Sie mich herausgerufen?«, verlangte er zu wissen.
    Ich spürte, wie mir meine Verachtung für diesen Mann das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Je schneller ich Ihnen das gebe, desto schneller bin ich Sie los«, erwiderte ich.
»Sie haben mich angelogen, Tuckman. Ich dachte, ich hätte mich von Anfang an klar geäußert. Ich lasse mich nicht zum Sündenbock machen oder als Idiotin verkaufen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon …«
    »Das können Sie sich sparen. Sie haben keinen Saboteur in der Gruppe. Den hatten Sie nie, und das wissen Sie. Sie haben die Phänomene nur als Ausrede benutzt, um mich zu engagieren und dafür zu benutzen, Ihre schmutzigen Geschäfte zu decken. Genauso wie Sie auch bezüglich des Experiments gelogen haben!«
    »Wir haben einen Saboteur!«
    Äußerlich wurde ich auf einmal sehr ruhig. Innerlich hätte ich ihn am liebsten weiterhin in Grund und Boden gebrüllt. »Nein, haben Sie nicht. Diejenigen, die dazu die Gelegenheit hätten, haben weder die nötigen Kenntnisse noch ein Motiv. Diejenigen mit den richtigen Kenntnissen und einem Motiv hatten keine Gelegenheit. Ihr Experiment war so geplant, dass man die Ergebnisse nicht manipulieren kann. Ihre Aufzeichnungen beweisen das. Ich bin jede Möglichkeit zwei bis drei Mal durchgegangen. Es gibt keinen Saboteur. Die Phänomene sind echt. Gefälscht sind nur Ihre Bücher, weil Sie nicht möchten, dass Ihnen das Komitee für Stiftungsgelder auf die Schliche kommt und Ihre Abrechnungen genauer prüft. Im nächsten Monat sollen doch die neuen Gelder verteilt werden – oder nicht?«
    Er versuchte noch immer zu leugnen. »Ms. Blaine, Sie scheinen offensichtlich voreingenommen zu sein, was es Ihnen unmöglich macht, Ihren Auftrag wie gewünscht auszuführen. Da wird mir nichts anderes übrig bleiben, als Sie zu feuern.«
    »Machen Sie das. Dann werde ich auf der Stelle in den Saal da drüben gehen und Ihren Kollegen erklären, wie Ihr
Experiment genau aussieht. Ich werde ihnen von den Manipulationen, den ungenauen Beurteilungen der Teilnehmer, dem Austausch der Apparate und Ihrem Verkauf der teureren Exemplare berichten. Ihr Ruf ist bereits angeschlagen. Viele Ihrer Kollegen wissen, wie Ihre früheren Experimente verliefen und wie Sie immer wieder versucht haben, die Uni um Geld zu betrügen. Man wird meine Anschuldigungen ernst nehmen – verlassen Sie sich darauf. Ich bezweifle, dass es in dem Saal viele Leute geben wird, die nicht den wahren Grund dafür kennen, warum Sie die University of Washington verlassen mussten. Was passiert mit einem ge ächteten Psychologen? Verliert so jemand seine Zulassung? Wird man Sie auf die Straße jagen? Oder kommen Sie vielleicht sogar ins Gefängnis?«
    Ich starrte ihn unnachgiebig an. Es war ihm unangenehm, das konnte ich sehen. Aber so schnell ließ er sich nicht verunsichern. Finster erwiderte er meinen Blick.
    »Diesmal haben Sie es zu weit getrieben, Tuckman. Einer aus Ihrer Gruppe hat sich als Psychopath und

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