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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Energiewolke, die wie ein giftiger Sturm kurz vor dem Ausbruch bedrohlich über der Menge hing.
    Als ich den einzelnen Energiefäden folgte, die aus dem Nebel heraushingen, fand ich die Teilnehmer des Experiments – Ken und Ana, etwas hinter ihnen Ian mit trostloser Miene. Wayne hatte seinen Arm um Frankies Schultern gelegt, während sie immer wieder schniefte. Tuckman hielt sich in der Nähe von Marks Eltern auf, und Terry stand allein. Weder die Stahlqvists noch Patricia Railsback waren anwesend.
    Als ich die Trauergäste betrachtete, bemerkte ich ein weiteres bekanntes Gesicht – das von Kommissar Solis. Er stand etwas abseits. Ich ging zu ihm hinüber, während ich über Celia nachdachte. Ihre Anwesenheit und die Abwesenheit
der Stahlqvists auf der Beerdigung musste bedeuten, dass die beiden nicht als Mörder in Frage kamen, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Kreatur ohne ihren Herrn und Meister hierher gekommen wäre.
    Ich blieb neben Solis stehen. Er sah mich nicht direkt an, warf mir aber einen schnellen Seitenblick zu und neigte ein wenig den Kopf in meine Richtung.
    »Beruflich hier?«
    »Ich kannte Mark«, erwiderte ich leise.
    »Ach ja. Aber wahrscheinlich nicht so gut, wie Cara Stahlqvist ihn kannte.«
    »Nein. Mir ist auch schon aufgefallen, dass sie nicht hier ist. Aber Sie halten sie wohl nicht für die Mörderin – oder?«
    »Sie ist ein interessantes Stück in diesem Puzzle.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Der ganze Fall dreht sich um eine Frau und ihre Liebhaber – diejenigen, die sie auserkoren hat und diejenigen, die sie ablehnte. Wir haben feststellen können, dass Mrs. Stahlqvist tatsächlich eine Affäre mit Lupoldi hatte, und auch Ihre Geschichte mit der Brosche stimmt. Alles sehr melodramatisch. Meist war sie diejenige, die den ersten Schritt machte. Offenbar bevorzugte sie es, zu wählen, anstatt gewählt zu werden. Andere bekamen von ihr eine Abfuhr, ihre Beziehung zu Lupoldi muss aber ziemlich stürmisch gewesen sein.«
    »Andere?«, fragte ich.
    Er wies mit dem Kopf auf die jüngeren Séance-Mitglieder. »Die übliche Dummheit, wenn es um Sex geht.«
    Ich fragte mich, wen von den dreien er meinte. Vielleicht sogar alle drei? Cara schien sich allerdings nicht für Frauen zu interessieren, womit Ana eigentlich ausschied. Aber ich
erinnerte mich daran, beobachtet zu haben, wie Ian auf ihr Dekolleté gestarrt hatte, und wie Ken plötzlich bitter klang, als ihr Name genannt wurde. Alle drei waren während der Séance verletzt worden, Ana jedoch am wenigsten. War die Frau in diesem Trio nun die Mörderin, oder war sie vielmehr der Grund für den Mord?
    Ich war nicht wirklich überzeugt von Solis’ Theorie, was die Beziehung zwischen Stahlqvist und Lupoldi betraf. Falls Cara irgendwann Marks überdrüssig geworden war, konnte sich ihre stürmische Beziehung zu einem gefährlichen Tête à-Tête entwickelt haben oder durch ihren Mann empfindlich verkürzt worden sein.
    Vielleicht hatte Ana mich auch angelogen, als sie behauptet hatte, nie in engem Kontakt zu Mark gestanden zu haben. Ich beobachtete das merkwürdige Trio und fragte mich, wer von ihnen ein »Nein« als ungeheure Beleidigung erlebt hatte. Die gelben Fäden des Poltergeists glühten im bleiernen Himmel über ihnen.
    Ich sah Solis an und versuchte, seinen Blick auf mich zu lenken, aber er wich mir aus. »Sie verdächtigen einen von den dreien.«
    »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ein Verdacht ohne Beweise überhaupt nichts nützt.«
    »Und was ist mit den Schlüsseln? Würden die genügend Beweiskraft haben?«
    »Um jemanden zu verhaften, vielleicht. Aber nicht, um jemanden zu verurteilen. Ich möchte nicht, dass dieser Fall wegen einer schlechten Beweislage zu den Akten gelegt werden muss.«
    »Dann suchen Sie also nicht mehr nach einem Motiv.«
    »Ich kenne das Motiv.«
    Der Pfarrer, der neben dem offenen Grab stand, beendete
sein Gebet. Das Elternpaar, das schon vor seiner Zeit gealtert zu sein schien, trat an den Rand des ausgehobenen Lochs, während sich die Trauergäste ein wenig auseinander bewegten. Solis warf mir einen warnenden Blick zu und wandte sich dann ab.
    Ich sah über die Köpfe der Menschen hinweg auf die Wolke des Poltergeists. Der gelbe Nebel wurde dichter und schien angespannter, als sich die Menschen bewegten. Drei seildicke Energieleitungen reichten in die Menge. Ich folgte ihnen mit den Augen bis zu Ken, Ana und Ian. Kens Schild im Grau flackerte, als ob er aus irgendeinem Grund

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