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Poltergeist

Titel: Poltergeist
Autoren: Kat Richardson
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versuchen,
ihn erneut an sich zu binden, und das darf ich nicht zulassen. Er hat bereits mit zwei weiteren Morden gedroht, und das meint er ernst.«
    »Oh«, sagte Mara und zog die Augenbrauen hoch. »Verstehe. Aber was können wir sonst tun?«, fuhr sie fort. »Wir betreiben natürlich keinen Exorzismus, aber irgendwie sollten wir seinen Energieverlust doch beschleunigen können.«
    »Vielleicht könnte die Gruppe ja …«, begann Ben.
    Ich schüttelte den Kopf und ließ mich tiefer in die Sofakissen sinken. »Es gibt keine echte Gruppe mehr. Außerdem stehen zwei von ihnen ganz oben auf der Liste des Mörders. Wir können sie also nicht noch einmal zusammentrommeln. Gibt es denn nicht eine andere Möglichkeit, wie wir den Geist auflösen könnten?«
    Ben sah mich an. »Es ist zwar kein echter Geist. Aber Energieverlust ist Energieverlust – ganz gleich, warum er geschieht. Ich schaue mal schnell nach, was ich so dahabe.«
    Er stürzte aus dem Zimmer, und wir hörten, wie er in den Speicher hinauflief.
    Ich stieß einen leisen Seufzer aus. Mara musterte mich neugierig. »Du siehst erschöpft aus.«
    »Es war ein langer Tag, und ich glaube nicht, dass er schon vorbei ist.«
    »Vermutlich nicht.«
    Brian tauchte hinter dem Sessel auf und kam mit ausgestreckten Armen auf uns zu.
    »Was hast du denn jetzt wieder vor, Kleiner?«, fragte Mara.
    »Brian Nashorn-Fledermaus!«
    »Ja, das habe ich auch schon gehört. Und was machen Nashorn-Fledermäuse?«

    »Fliegen, fliegen, fliegen!«, rief Brian und begann wild mit seinen Armen zu wedeln. Er rannte durch das Wohnzimmer, seine »Flügel« weit gespannt, und gab erstaunlicherweise keinerlei Geräusche von sich.
    Während der Junge so kreiste, kehrte Ben mit einem dicken Buch in der Hand zu uns zurück.
    »Okay. Ich habe etwas gefunden. Es gibt eine Art von Standardprozedur, um Energiegebilde durch gezielten Energieverlust zu schwächen. Und unser Poltergeist ist schließlich nichts anderes als ein solches Gebilde. Die Anweisungen sind zwar nicht genau, und wahrscheinlich funktioniert es auch nicht hundertprozentig, solange Celia noch Energie zugeführt bekommt. Aber zumindest sollte sie auf diese Weise deutlich geschwächt werden.«
    Ich richtete mich auf. »Und wie soll das genau funktionieren?«
    Ben klappte den Band auf, während Albert auf ihn zuschwebte – gefolgt von Brian. Gleich darauf verschwanden Junge und Phantom wieder hinter dem Sessel, und Ben begann mit seiner Zusammenfassung.
    »Laut dem Buch kann man einen Geist dieses Typus auflösen, indem man seine Eigenschaften und sein Bild zerstört. Er bezieht seine Stärke aus den Erinnerungen an seine Existenz. Wenn es die nicht mehr gibt, hat der Geist nichts mehr, woran er sich klammern kann. Er hat sozusagen seinen Kern verloren und löst sich auf.«
    »Es gibt aber immer noch die Energieleitung im Grau, die dieses Ding füttert«, gab ich zu bedenken.
    »Stimmt«, erwiderte Mara. Sie wirkte nachdenklich. »Aber sie wurde aus ihrem ursprünglichen Ort gerissen und wird versuchen, dorthin zurückzukehren. Wenn es dir gelingt, so viel wie möglich vom häuslichen Umfeld des Geistes
zu zerstören, sollte sich die Leitung wieder an ihre frühere Stelle begeben.«
    »Gut, das könnte vielleicht funktionieren. Aber wie soll das Ganze genau ablaufen?« Ich wusste, dass solche Vorgänge nie so einfach waren, wie sie klangen.
    Ben warf wieder einen Blick in sein Buch. »Oh.« Er hielt inne. »Das steht da nicht. Es heißt nur: ›Zerstören Sie seine Eigenschaften und sein Bild mit Hilfe des passenden Zeremoniells‹. Aber kein Wort über dieses Zeremoniell. Mara, hast du eine Ahnung, was das heißen könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Beide sahen mich an. Mir rutschte das Herz in die Hose. »Bitte nicht Carlos«, sagte ich seufzend.
    »Ich befürchte schon. Schließlich ist er der Experte«, erwiderte Mara.
    »Ich glaube, er verliert allmählich die Geduld mit mir. Und vielleicht will er dann das Wesen für sich …«
    »Ich werde mitkommen«, bot Mara an.
    Wieder flatterte Brian an uns vorbei.
    »Oh nein, das wirst du nicht. Diesmal nicht«, sagte ich. »Wenn er sich dazu bereit erklärt, wird er das nicht tun, weil du mitkommst und meine Hand hältst. Außerdem habe ich keine Lust, mir euren Streit anhören zu müssen, wenn Ben dich nicht gehen lassen will.«
    Ich stand auf. »Ich lasse den Geist in der Flasche bei euch, bis ich mich mit Carlos unterhalten habe. Auf diese Weise kann er ihn mir nicht
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