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Poltergeist

Titel: Poltergeist
Autoren: Kat Richardson
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zwei kleinen, sandgefüllten Geckos, die sie aus einem Korb mit Kinderspielzeug zog.
    »So«, sagte sie und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu bewundern. »Sieht aufregend alchemistisch aus, was?«
    Albert schwebte herbei und warf einen weiteren neugierigen Blick auf das Gefäß.
    »Es sieht nach einer Flasche voller Probleme aus«, erwiderte ich trocken.
    »Ist es auch. Wie ist es dir eigentlich gelungen, den Polizisten davon abzuhalten, das Ding mitzunehmen?«
    Ich konnte hören, wie Ben mit schweren Schritten die Treppe hinunterkam.
    »Ich habe ihm gesagt, dass er erst einmal einen Durchsuchungsbefehl bräuchte, wenn er es will«, erklärte ich. »Es hat ihm zwar nicht gefallen, aber bis er die nötigen Papiere zusammen hat, birgt die Flasche schon keine Gefahr mehr.«
    »Hoffen wir’s.«
    Ben kam ins Wohnzimmer. Brian hing kopfüber über seiner Schulter und kicherte. »Bist du bereit, wieder umgedreht zu werden?«, fragte Ben.
    »Neeeeeeeeeein!«, kreischte Brian ausgelassen. Dann streckte er die Zunge heraus und begann mit ihr zu kreisen. »Lalalala …«
    »Was hast du denn da erwischt?«, wollte Mara lächelnd wissen.
    »Das ist eine vom Aussterben bedrohte Nashorn-Fledermaus
aus dem pazifischen Nordwesten. Zumindest hoffen wir, dass sie vom Aussterben bedroht ist. Die hier wiegt nämlich etwa vierzig Pfund und isst Käsesandwiches.«
    Mara begann den nackten Bauch ihres Sohnes zu kitzeln. »Sollen wir sie domestizieren?«
    Brian kreischte begeistert auf.
    »Na, dann viel Spaß!«, murmelte ich.
    Mara sah mich verschmitzt an. »Stimmt. Da ist der Zug wahrscheinlich bereits abgefahren. Wir sollten ihn stattdessen einfach nur kitzeln …«
    Brian jaulte, lachte und kreischte, bis er schließlich erschöpft rief: »Runter! Runter!«
    »Also gut«, sagte Ben und ließ ihn sanft mit dem Kopf nach vorne auf den Teppich abrollen. Brian machte einen Purzelbaum und brachte sich hinter einem Sessel vor den drohenden Fingern seiner Mutter in Sicherheit.
    Von der Nashorn-Fledermaus fürs Erste befreit, trat Ben ans Regal und begutachtete das Behältnis mit dem Geist.
    »Wow! Es hat funktioniert. Ich kann es beinahe da drinnen sehen.«
    »Solange es nur da drin bleibt«, entgegnete ich.
    »Was willst du jetzt damit machen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber es muss von … Von der Person, die es kontrolliert, ferngehalten werden.« Ich wollte seinen Namen nicht nennen. Ich war zwar von seiner Schuld überzeugt, aber genau betrachtet war er bisher nur ein Verdächtiger für die Polizei. »Wir müssen die Flasche irgendwo in Sicherheit bringen, bis der Geist von selbst zerfällt. Ich dachte zuerst an Carlos …«
    »Oh, nein!«, unterbrach mich Mara. »Ich möchte mir nicht einmal vorstellen, was er alles damit tun könnte!«
    Ich nickte. »Genau deshalb bin ich jetzt auch bei euch
und nicht bei ihm. Ich habe auch keine Ahnung, wie lange dieser Geist noch seine Energie behalten wird.«
    Brian begann hinter dem Sessel zu knurren. Albert riss sich von dem Poltergeist los und flitzte zu seinem Spielkameraden. Kurz darauf waren Kichern und Kratzgeräusche hinter dem Stuhl zu hören.
    Mein Knie pochte. Ich ließ mich auf dem Sofa nieder, das am weitesten von dem kindverseuchten Sessel entfernt stand. Momentan hatte ich nicht die Kraft, noch einmal einen Angriff oder auch nur eine Umarmung von Brian über mich ergehen zu lassen.
    Ben, der noch immer Celias Gefängnis betrachtete, meinte: »Irgendwann sollte der Geist zerfallen. Aber wie du ja schon sagtest, wissen wir nicht, wann. Je schneller die Gruppe aufhört, ihm Energie zu liefern, indem sie zum Beispiel an ihn denkt, desto schneller wird es passieren.«
    »Ich habe Tuckman bereits bedrängt, das Interesse der Gruppe an Celia nicht weiter zu nähren«, sagte ich. »Zwei oder drei haben sich wahrscheinlich sowieso schon losgesagt. Der Geist schien kleiner zu sein als das letzte Mal, als ich ihn sah. Allerdings war er noch immer groß genug, um gehörigen Schaden anzurichten.«
    »Hm. Wie gesagt – je schneller alle das machen, umso besser.«
    »Vielleicht können wir das Ganze ja auch etwas beschleunigen«, schlug Mara vor. »Du könntest zum Beispiel dazu beitragen, indem du den Faden entfernst, der noch immer an dir hängt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das möchte ich eigentlich erst am Schluss machen, auch wenn das riskant ist. Wenn sich der Geist irgendwie befreien sollte, muss ich eine Möglichkeit haben, ihn wiederzufinden. Sein Meister wird
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