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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Tasse Kaffee kommen. Solis wählte einen kleinen Tisch in der Ecke, die sich am weitesten von der Eingangstür entfernt befand.
    Ich hielt mich nicht lange mit Formalitäten auf, sondern kam gleich zur Sache. »Bisher hatte ich noch nicht viel Gelegenheit, die anderen Projekt-Teilnehmer kennenzulernen. Im Grunde habe ich nur mit einer Person gesprochen, die auch für Sie interessant sein dürfte – und zwar mit Phoebe Mason von Old Possum’s. Aber Sie haben ja auch schon mit ihr geredet, nicht wahr?«
    »Stimmt.«

    »Hatten Sie auch die Gelegenheit, mit Amanda Leaman zu sprechen?«
    Solis legte den Kopf zur Seite und sah mich mit leicht hochgezogenen Augenbrauen an. »Nur ganz kurz.«
    »Hat sie dabei etwas von einem Unfall am vergangenen Montag erzählt?«
    Solis antwortete nicht.
    »Ich habe vorhin nämlich noch einmal mit Phoebe gesprochen, und sie erwähnte etwas von einem Unfall. Es soll am Montag im Antiquariat passiert sein, als Mark und Amanda dort mit einem Kunden allein waren. Phoebe war anscheinend nicht anwesend. Sie konnte mir also nur erzählen, was sie von Amanda oder Mark erfahren hat. Möglicherweise könnte das wichtig sein.«
    »Ich höre.«
    »Phoebe zufolge war Mark damit beschäftigt, in der Nähe der Kaffeemaschine Bücher in ein Regal einzuräumen. Anscheinend unterhielt er sich dabei mit einem Kunden, während Amanda hinter der Kasse stand. Plötzlich soll einer dieser Wasserspeier, die da hinten auf dem Kaminsims stehen, gegen das Regal geflogen sein, woraufhin ein schweres Buch herausfiel und Mark mitten auf der Brust traf. Er stürzte zu Boden, und der Kunde verließ fluchtartig den Laden. Ich habe mir den Wasserspeier angesehen. Er ist unten am Fuß tatsächlich angeschlagen.«
    »Schließen Sie daraus, dass der Kunde den Wasserspeier auf Lupoldi geworfen hat?«
    »Phoebe behauptet, der Wasserspeier habe sich von selbst in die Luft erhoben, woraufhin der Kunde vor Angst geflüchtet sei.«
    Solis wirkte belustigt. »Ein fliegender Wasserspeier? Klingt nicht sehr wahrscheinlich.«

    »Nein, tut es nicht«, gab ich zu. »Wurden bei Mark eigentlich irgendwelche Verletzungen auf der Brust gefunden, die von einem Buch stammen könnten?«
    Solis spielte für einen Moment gedankenverloren mit dem Aktenordner, der vor ihm auf dem Tisch lag. Ich nahm einen großen Schluck Kaffee.
    »Ja, eine solche Verletzung hat man tatsächlich gefunden«, erwiderte er. »Zuerst hielt man den blauen Fleck für die Folge eines heftigen Stoßes, der letztendlich zu seinem Tod hätte führen können. Aber dann stellte der Pathologe fest, dass es sich um einen Bluterguss handelt, der schon einige Tage älter war. Ich werde wohl mit Miss Leaman über diesen Unfall sprechen müssen.«
    »Sie sollten auch den Kunden ausfindig machen.«
    Er nickte und betrachtete den Kaffee in seiner Tasse. »Falls es den je gegeben hat.«
    »Falls nicht, ergeben sich meiner Meinung nach daraus zwei Möglichkeiten: Entweder hat Amanda den Wasserspeier auf Mark geworfen, oder der Wasserspeier hat sich von selbst bewegt.«
    Solis wiegte nachdenklich den Kopf. »Oder das Buch ist einfach heruntergefallen.«
    »Und wieso dann die umständliche Geschichte mit dem Wasserspeier?«
    Er dachte nach. »Das ist eine interessante Frage. Halten Sie Amanda Leaman für fähig, einen solch kaltblütigen Mord zu begehen?«
    Nun war es an mir nachzudenken. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie es in Marks Appartement ausgesehen hatte. Meinem Gefühl nach hielt ich sie für fähig, aber ich wollte wissen, warum Solis von einem Mord ausging. »Warum eigentlich Mord?«, fragte ich. »Kann es nicht auch
ein Unfall gewesen sein? Mark war dafür bekannt, seine Scherze mit anderen Leuten zu treiben. Wenn es tatsächlich Amanda gewesen ist, dann wollte sie es ihm vielleicht nur heimzahlen, und dabei ist etwas schiefgelaufen.«
    Solis schwieg für einen Moment. So hatte ich Zeit, festzustellen, dass er diesmal von keinem hellen Lichtkranz umgeben war. Er strahlte nur eine kalte Nüchternheit aus, die mehr seine gedankliche Abwesenheit als seine Präsenz widerspiegelte und mir zeigte, dass er versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Nach einer Weile nahm er den Ordner, den er mitgebracht hatte, in die Hand und schlug ihn auf. Dann schloss er ihn wieder und legte ihn auf den Tisch zurück. Als er schließlich sprach, wirkte er sehr konzentriert.
    »Mark Lupoldi wurde in die Höhe gehoben und etwa eineinhalb Meter weit geschleudert. Das geschah

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