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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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kümmern, doch für den Moment schob ich den Gedanken beiseite, setzte mich an meinen Schreibtisch und rief Tuckman auf seinem Handy an.

    Er war schlechter Laune, als er sich meldete.
    »Was gibt es?«
    Ich bemühte mich, besonders fröhlich zu klingen, um ihn ein wenig zu ärgern. »Hi, Professor Tuckman. Tut mir leid, Sie stören zu müssen, aber ich habe gerade mit der Polizei über Mark Lupoldi gesprochen und wollte Ihnen das gleich mitteilen.«
    »Dann rücken Sie raus damit! Ist er verhaftet worden? Kam er deshalb nicht zur Sitzung? Dieser verdammte Idiot …«
    Nun ließ ich alle Fröhlichkeit aus meiner Stimme verschwinden. »Nein, Professor. Mark Lupoldi sitzt nicht im Gefängnis. Er ist tot.«
    Ich hörte, wie Tuckman tief Luft holte. Er schien sich irgendwo im Institut zu befinden, denn nun vernahm ich deutliches Stimmengewirr von Studenten. Erst nach einer Weile war er in der Lage, zu antworten. »Wann ist es passiert?«
    »Am Mittwochnachmittag.«
    »Also vor der Sitzung?«
    »Ja. Der Gerichtsmedizin zufolge muss er so gegen vierzehn Uhr gestorben sein. Also etwa eine Stunde vor der Séance.«
    Seine Stimme klang angespannt. »Was ist passiert? Gibt es irgendeine Verbindung zu unserem Projekt?«
    Ich hatte nicht vor, Tuckman zu viele Details zu verraten. Es schien ihn nicht weiter zu erschüttern, dass Mark tot war. Ihn interessierte nur die Frage, was das für ihn und sein Projekt bedeuten konnte. Außerdem hatte er sich bisher weder als diskret noch als vorsichtig erwiesen. Es war also bestimmt das Klügste, ihm nicht allzu viel zu erzählen. »Ich weiß nicht, ob es eine Verbindung gibt. Er wurde
in seinem Appartement umgebracht. Kein schöner Anblick, kann ich Ihnen sagen. Ich traf ein, als die Cops noch vor Ort waren, aber viel sagen kann ich Ihnen nicht. Außerdem werden Sie sowieso bald selbst mit der Polizei sprechen müssen.«
    »Was? Warum?«
    »Weil das immer so läuft, wenn es um Mord geht. Die Polizei wird mit jedem sprechen wollen, der wissen könnte, warum Mark umgebracht wurde. Oder der vielleicht sogar weiß, wer sein Mörder ist. Da Ihr Projekt in letzter Zeit eine wichtige Rolle in Marks Leben gespielt hat, ist es nur natürlich, dass man mit Ihnen reden will. Sie müssen sich aber keine Sorgen machen. Die Polizei spricht mit jedem, den er kannte – seiner Familie, seinen Kollegen oder auch dem Typen um die Ecke, dem er möglicherweise einen Flyer in die Hand gedrückt hat. So sind die Cops nun einmal. Ein bisschen wie ich. Wenn sie Infos brauchen, fragen sie nach, und sie schätzen es gar nicht, wenn man sie dabei anlügt.«
    Ich machte eine bedeutungsschwangere Pause. »Wenn ich Sie wäre, würde ich die Sitzung für Sonntag absagen.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«
    »Und warum nicht?«
    Er antwortete in einem Tonfall, als wäre ich eine besonders unaufmerksame Studentin. »Wenn wir bereits damit rechnen müssen, unterbrochen zu werden, ist es umso wichtiger, vorher noch so viel wie möglich zu schaffen. Genauso wichtig ist es übrigens, dass Sie Ihren Auftrag erledigen und sich nicht ablenken lassen. Die Gruppe wird sich nicht so sehr für Sie interessieren, solange das Projekt läuft. Sobald es aber stecken bleibt, werden alle weniger konzentriert sein oder ihre Aufmerksamkeit auf Sie und Mark richten. Und das kann ich nicht erlauben. Die Sitzung muss wie
geplant stattfinden. Sie dürfen also nichts von Lupoldis Tod erzählen, bis ich es den anderen auf eine Weise erkläre, die so wenig Unterbrechung wie möglich bedeutet. Haben Sie mich gehört?«
    »Oh, ja. Ich habe Sie gehört. Aber ich glaube nicht, dass Sie mich verstehen. Sie stehen kurz davor, in einen Mordfall verwickelt zu werden, und der Kommissar, mit dem Sie es zu tun haben werden, lässt sich nicht so leicht abschütteln. Er ist sehr geschickt, und statt eines Herzens hat er ein Stück Eis in der Brust. Wenn er glaubt, dass Sie Lupoldis Tod absichtlich vor Ihren Probanden und Mitarbeitern geheim halten, wird er sich fragen, warum. Und er wird so lange bohren, bis er eine plausible Antwort darauf gefunden hat. Im Gegensatz zu mir hat er nämlich kein Interesse daran, Sie zu schützen. Wenn Sie die Sitzung also nicht absagen und auch der Gruppe nicht mitteilen, was Lupoldi zugestoßen ist, sollten Sie sich besser eine Antwort auf die Fragen überlegen, die man Ihnen dann garantiert stellen wird. Ich arbeite für Sie und werde nichts sagen, wenn Sie darauf bestehen. Aber ich würde Ihnen dringend raten, sich zu

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