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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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begonnen, als ich von Capitol Hill nach Ballard gefahren war. Es war schwierig, in dieser Nässe in das Grau zu blicken, wobei ich von meinem Platz aus sowieso wenig über Carolyn Knight-Stahlqvist hätte sagen können. Ich konnte nur mit Sicherheit behaupten, dass sie keine Angst vor Höhen hatte. Ich kannte gesunde Zwanzigjährige, die weniger kräftig waren als diese Frau mit vierzig. Ihre blonden Haare, die beinahe die gleiche Farbe hatten wie die ihres Mannes, waren zu einem Zopf zusammengeflochten. Er schwang wie ein Pendel hin und her, während sie auf ihren ersten Überhang zu kletterte.
    Das laute Tuten von Bootssirenen und das Rauschen des Verkehrs in unserer Nähe zwang mich dazu zu brüllen. »Es wäre einfacher, wenn Sie zu mir herunterkämen!«
    Ihr abfälliges Schnauben war deutlich zu hören. »Ich habe gesagt, dass ich Zeit hätte. Ich habe nicht gesagt, dass ich sie ganz Ihnen widmen könnte.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Also gut. Wann sind Sie denn zur Gruppe gestoßen?«
    »Im Januar. Aber das hat Ihnen Dale doch schon alles gesagt!«

    »Ja, aber oft haben verheiratete Paare unterschiedliche Erinnerungen.«
    »Da bin ich mir sicher. Dale sieht die Welt so, wie er das will.«
    »Und wie steht es mit Ihnen?«
    »Ich natürlich auch. Geschäftsfrauen müssen sich Gelegenheiten nicht nur schaffen, sondern sie auch beim Schopf packen, wenn sie sich ihnen bieten. Ich schnappte mir Dale, als ich die Chance dazu hatte, und ich werde ihn so lange nicht loslassen, wie ich ihn brauche. So bekommen wir beide das, was wir wollen, und mischen uns ansonsten nicht in das Leben des anderen ein.« Sie schob einen Fuß in eine künstliche Spalte und löste den anderen, um ihn auf einen kleinen Vorsprung weiter oben zu setzen.
    »Das klingt ja nicht gerade liebevoll.«
    »So ist das Geschäft nun mal. Heißblütig soll man in anderen Dingen sein. Deswegen habe ich Dale nicht geheiratet. Für solche Dinge gibt es junge Männer, deren Ehrgeiz nicht weiter reicht als ihre Lenden.«
    »Machen Sie deshalb bei den Séancen mit? Um jemanden zu finden, dessen Lenden Sie erkunden können?«
    Ihr Lachen klang kalt und berechnend. »Platon hatte recht, als er behauptete, Frauen seien wie Leihbücher aus der Bibliothek … Er hat nur die Geschlechter verwechselt. Ich kann einen Mann überall vom Regal nehmen und ihn wieder zurückstellen, wenn ich das bekommen habe, was ich wollte. Den meisten gefällt das sogar. Ich muss nicht an irgendeinen bestimmten Ort gehen, um jemanden abzuschleppen. Die meisten Frauen müssen das nicht. Sie glauben nur, dass es nicht richtig wäre, sich das zu nehmen, was sie wollen.«
    Sie hangelte sich weiter nach oben und hielt sich an einer
Ecke am äußersten Rand der Wand fest. Helles Sonnenlicht ließ ihre feuchte Haut und ihre Kleidung schimmern, und für einen Moment sah es so aus, als ob ein Schmetterling über ihr Gesicht fliegen würde. Sie wirkte wie eine perfekte Film-Diva, bis sie sich wieder bewegte und der Eindruck verschwand.
    »Ich bin zu der Gruppe gestoßen, weil Tuck mich eingeladen hat. Vor einiger Zeit habe ich einmal ein paar Kurse bei ihm an der Uni belegt, und wir haben uns sofort verstanden. Er dachte, dass es mir vielleicht Spaß machen würde, da mitzumachen. Und das tut es auch. Es macht mir Spaß, Celia zu erschaffen. Es stellt eine echte Herausforderung dar, gemeinsam ein Wesen zu erschaffen und es dazu zu bringen, bestimmte Dinge zu tun. Außerdem ist es wirklich eine aufregende Abwechslung zu den normalen Geschäftsbeziehungen, die ich sonst so pflege.«
    »Wie erfolgreich ist das Projekt denn?«
    »Sehr erfolgreich. Es ist uns bisher gelungen, wirklich unglaubliche Dinge zu vollbringen. Am Anfang gab es noch ein paar Verzögerungen. Und vor kurzem habe ich ein Schmuckstück verloren, was mich etwas ärgert. Aber ansonsten läuft inzwischen alles sehr glatt.«
    »Glauben Sie, dass einer der Teilnehmer Ihren Schmuck gestohlen hat?«
    »Nein. Er gehörte zum Familienerbe der Knights und war ursprünglich im Besitz meiner Großtante Bertha, die einmal Bürgermeisterin von Seattle war. Er hat also einen großen emotionalen Wert für mich, aber ich bin mir sicher, dass er nur verlegt wurde. Unser Poltergeist versteckt manchmal Sachen und scheint gerade von Schmuck fasziniert zu sein.«
    Ich nickte und dachte an Celias Interesse an Anas Ohrringen,
das ich auf einem der Aufzeichnungen mitverfolgen konnte. Aber ich erinnerte mich auch an den Geist im Kino, der mir erklärt

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