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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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hatte, dass eine bestimmte Brosche eine Fälschung war. Ob es sich wohl um dasselbe Schmuckstück handelte? Wenn es tatsächlich der Geist von Bertha Knight Landes gewesen war, konnte das durchaus sein. »Glauben Sie daran?«, wollte ich wissen.
    »Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen.« Sie rutschte auf dem feuchten Vorsprung ab und gab einen dumpfen Laut von sich, als sie ihre Hand in eines der Kreidesäckchen steckte, die an ihrer Hüfte befestigt waren. Dann kletterte sie weiter.
    »Glauben Sie, dass die Erscheinungen echt sind?«
    »Ja, das glaube ich. Am Anfang hatte ich so meine Zweifel, aber inzwischen bin ich davon überzeugt. Es gibt mehr auf der Welt, als man auf den ersten Blick erkennen kann.«
    »Glauben Sie, dass vielleicht irgendwelche Vorgänge künstlich hervorgerufen oder auch verbessert wurden – jetzt oder auch früher einmal?«
    Sie lachte erneut ihr kaltes Lachen. »Ich weiß, dass die ersten Phänomene nicht echt waren. Man hat uns sozusagen geholfen. Aber jetzt brauchen wir diese Hilfe nicht mehr. Wir können Celia durch unseren gemeinsam vereinten Geist kontrollieren. Jetzt wird nichts mehr künstlich erzeugt.« Sie kicherte. »Rein gar nichts.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Mark hat mir erklärt, wie es gemacht wird. Sobald ich wusste, wonach ich suchen muss, war es leicht zu entdecken. Aber jetzt fällt mir nichts mehr auf. Jetzt ist alles genau so, wie es sein soll.« Sie klang ziemlich selbstzufrieden, als sie den Überhang in Angriff nahm. »Wie viel Uhr ist es eigentlich?«, wollte sie wissen.

    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. »Zwanzig nach drei«, rief ich nach oben.
    »Gut. Dann bin ich fast fertig. Wenn Sie noch Fragen haben, dann sollten Sie die besser jetzt stellen.«
    Ich fragte sie, was sie von den anderen in der Gruppe hielte. Sie fand die meisten ganz in Ordnung, obwohl auch sie wie ihr Mann die Collegestudenten als ein bisschen dumm und nicht ihrer Schicht zugehörig empfand. Patricia mochte sie überhaupt nicht und nannte Wayne, den pensionierten Offizier, einen »netten Kerl«. Die einzigen Leute, die sie wirklich zu mögen schien, waren Tuckman und Mark. Es wunderte mich nicht, dass sie sich mit Tuckman verstand, aber ich fragte mich, warum Mark ihr von den falschen Phänomenen erzählt hatte und wie sie wohl reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass er tot war.
    Als sie meine Fragen beantwortet hatte, war sie am obersten Punkt der Klettermauer angelangt. Sie hakte einen Karabiner an ein Seil, das nach unten führte, und glitt dann daran zu mir herab. Ihre dünnen Schuhe machten ein knirschendes Geräusch auf dem Kies, als sie neben mir landete.
    Carolyn wirkte nicht im Geringsten so, als ob ihr kalt wäre. Ich hingegen unterdrückte ein Zittern. Erst jetzt fiel mir auf, wie nass ich geworden war, während sie über mir geklettert war. Sie atmete etwas schneller als sonst, doch insgesamt schien sie sehr durchtrainiert zu sein. Mit ihren strahlend blauen Augen musterte sie mich von oben bis unten. Schließlich schenkte sie mir ein schmallippiges Lächeln. »Sie können mich Cara nennen. Sonst noch Fragen?«
    »Momentan nicht«, erwiderte ich. Es war ein seltsames Gefühl, zur Abwechslung einmal keinen Vorteil durch meine körperliche Größe zu haben. Cara strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das durch nichts zu erschüttern war. Es
ärgerte mich ein wenig, dass ich mich durch ihre offensichtliche Anerkennung geschmeichelt fühlte, denn Cara Stahlqvist war eine gnadenlose Opportunistin, die nur ihren Ehrgeiz kannte. Weder innerlich noch äußerlich gab es etwas Weiches an ihr. Sie mochte niemanden außer sich selbst und benutzte die anderen nur, während sie es genoss, sich mit ihnen zu messen.
    »Sind Sie bisher mit den Ergebnissen Ihrer Nachforschungen zufrieden?«
    »Es ist alles in etwa so, wie ich mir das vorgestellt habe.« Ich warf erneut einen Blick auf meine Uhr und nutzte die Gelegenheit, Cara auch gleich noch im Grau zu mustern, nachdem mich die Sonne jetzt nicht mehr störte. Wie bei den anderen lag auch bei Cara ein dünner gelber Faden um Kopf und Schultern. Aber sonst erinnerte nichts an die seltsame Aura, die Ken umgeben hatte oder die merkwürdigen Farben um Ian.
    Sie betrachtete stirnrunzelnd einen blutigen Kratzer an ihrer linken Hand. Einen Ehering trug sie nicht, aber mir fiel das schmale Band ungebräunter Haut an ihrem Ringfinger auf. »Wieviel Uhr ist es?«
    »Halb vier.«
    »Dann ist Ihre Zeit um.« Sie sah mir erneut in die

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