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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Augen. »Falls es noch etwas anderes geben sollte, können Sie mich anrufen.«
    Ich sah sie scharf an. Ich mochte sie nicht, und ich wollte auch nicht, dass sie mich mochte. »Gut. Ich melde mich vielleicht.«
    Daraufhin schenkte sie mir ein noch kühleres Lächeln und ging in das Gebäude. Ich ließ ihr etwas Vorsprung, um in die Umkleidekabinen zu gelangen, ehe ich ihr folgte und zum Vordereingang hinausging.

    Als Nächstes fuhr ich nach Queen Anne. Auf der Fahrt dachte ich darüber nach, was mir an der ganzen Sache so seltsam vorkam. Keiner der Teilnehmer schien bisher eine ungewöhnliche Fähigkeit im Grau zu besitzen, was den mächtigen Poltergeist erklärt hätte. Im Gegensatz zu einem Vampir oder einer Hexe besaß keiner magische Kräfte und auch keine starke Verbindung zum Netzwerk – wenn man einmal von dem dünnen gelben Faden absah.
    Auch schien keiner das nötige Wissen oder die Gelegenheit zu haben, etwas so zu manipulieren, dass dabei falsche Ergebnisse herauskamen. Ich war noch immer davon überzeugt, dass die Erscheinungen echt waren, obwohl ich nicht wusste, wie es der Gruppe gelungen war, jene Grenze zu überwinden, die vom Philip-Experiment gesteckt worden war. Falls der Poltergeist etwas mit Marks Tod zu tun hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass so etwas ohne die Gruppe möglich gewesen wäre. Und dass alle darin verwickelt waren, nahm ich nun wiederum nicht an.
    Ehe ich jedoch mit Tuckman über die Fähigkeiten des Poltergeists sprach, musste ich beweisen können, dass keiner seiner Leute die Finger im Spiel hatte. Ich musste also herausfinden, wieso Celia so mächtig geworden war.

VIERZEHN
    B en saß an einem kleinen Holztisch in der Bar Five Spot. Neben ihm stand eine große Tasche. Das Lokal erinnerte mit seinen vielen italienischen Gerichten, der Sammlung von amerikanischen Blechreklamen an den Wänden und der pittoresken Auswahl von Tischdecken und Servietten stark an den New Yorker Stadtteil Hell’s Kitchen. Im Hintergrund spielte Bobby Rydells Version von »Volare«. Five Spot war für seinen italoamerikanischen Stil bekannt, obwohl die Besitzer zumindest keine rotweiß karierten Tischdecken verwendeten. Ich setzte mich Ben gegenüber.
    »Hi. Ich dachte, ich wäre zu früh dran. Es ist doch noch nicht vier.«
    »Mara hat mich schon früher aus dem Haus gejagt. Ich habe versucht, dich telefonisch zu erreichen, bin aber nur bei deiner Voicemail gelandet.«
    Ich holte das Handy aus der Tasche und stellte fest, dass ich vergessen hatte, es nach meinem Besuch im Kino wieder anzuschalten. »Mist«, murmelte ich. »Dieses Ding hat wirklich einen schrecklichen Klingelton. Irgendeinen furchtbaren Pop-Song. Ich habe es ausgeschaltet und dann vergessen, es wieder anzumachen. Mir fehlt mein Pager!«
    »Ich bin mir sicher, dass dein Handy auch einen Vibriermodus hat.«

    »Ja, wahrscheinlich schon. Aber ich weiß nicht, wo der zu finden ist.«
    »Kann ich es mal sehen?«, fragte Ben und streckte die Hand aus.
    Ich zuckte mit den Achseln und reichte ihm das Handy.
    Er tippte etwas darauf herum, und das Gerät gab einige seltsame Geräusche von sich, ehe es schließlich in ein angenehmes Schnurren verfiel. »Hier. Jetzt sollte es klappen.«
    Ich sah ihn verblüfft an. »Wie hast du das gemacht?«
    »Es sind die beiden Tasten an der Seite. Die obere benutzt du, um das Gerät zu entsperren, und die untere, um zu der richtigen Einstellung zu gelangen. Auf dem Bildschirm steht dann ›Vibrationsalarm ein‹. Danach sperrt es sich wieder automatisch.«
    »Ich komme mir gerade wirklich dämlich vor.«
    »Das musst du nicht. Ich musste einen meiner Studenten bitten, mir das drei bis vier Mal zu erklären, ehe ich es mir merken konnte.« Er reichte mir das Telefon, und ich steckte es wieder in meine Jackentasche.
    »Möchtest du etwas trinken?«, fragte Ben und legte seine Hände flach auf den Tisch.
    »Nein, noch nicht. Was wolltest du mir eigentlich zeigen? Etwas über Séance-Tische und Klopfgeräusche, oder?«
    »Na ja, viel ist es nicht. Meine Technik ist noch ziemlich unausgefeilt.«
    Der Tisch rückte plötzlich etwas auf Ben zu und schien mit den Füßen nach mir auszuschlagen. Die Kerze, die auf ihm stand, fiel zu Boden. Erschrocken stieß ich einen Schrei aus und sprang auf.
    »Hoppla«, sagte Ben, nachdem der Tisch wieder auf seinen vier Beinen gelandet war.

    Misstrauisch setzte ich mich und hob die Kerze vom Boden auf, um sie dann vorsichtshalber auf einen der Nachbartische zu

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