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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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stellen.
    »Was meinst du?«, wollte er wissen. »Kam dir das irgendwie bekannt vor?«
    »In gewisser Weise schon. Wie hast du das gemacht?«
    Ben grinste mich verschmitzt an. »Es ist eigentlich fast zu einfach. Diese Technik war bei Geisterbeschwörern und falschen Medien zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts sehr beliebt. Damals waren Spiritisten ausgesprochen populär. Viele Leute machen das, ohne zu wissen, was sie da getan haben, und sehen es dann als Beweis an, dass Geister anwesend sind. Das Ganze nennt man den Carpenter-Effekt – eine Vorstellung führt zu einer unbewussten Bewegung. Tuckman als Psychologe kennt diese Wirkung bestimmt. Die Technik ist immer dieselbe – ganz egal, ob man sie absichtlich anwendet oder aus Versehen. Man braucht nicht einmal viel Kraft dafür. Man kann zwar auch einen schweren Tisch verwenden, doch je leichter der Tisch ist, desto wirkungsvoller wird das Ganze.«
    »Gut, ich glaube, das verstehe ich. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Spiritisten und einem Spiritualisten?«, hakte ich nach.
    »Der Spiritismus war eine Bewegung, und die Leute, die spiritistischen Gruppen angehörten, nannten sich Spiritisten. Dazu gehörten übrigens auch sehr viele Hochstapler. Der Begriff Spiritualist ist wesentlich vager.«
    »Okay. Also, wie funktioniert jetzt diese Technik?«
    »Es geht im Grunde um Reibung und Hebelkraft. Du siehst doch, wie meine Hände flach auf dem Tisch liegen. Solange ich Kontakt mit der Oberfläche habe und Kraft au ßerhalb des Hebelpunkts der Tischbeine ausüben kann, ist
es möglich, den Tisch zu kippen, indem ich einfach nur die Hände in meine Richtung ziehe, ohne sie jedoch über die Oberfläche gleiten zu lassen. Siehst du?«
    Der Tisch machte wieder einen kleinen Sprung, und mir fiel auf, dass er diesmal zu Ben hin kippte. Ich warf einen Blick unter den Tisch. Er stand jetzt auf den zwei Beinen, die sich auf Bens Seite befanden, während die anderen zwei Beine ein paar Zentimeter über dem Boden schwebten. Ben ließ den Tisch wieder nach unten sinken, bis er mit einem leisen Knall dastand wie zuvor.
    »Oh, das war nicht so elegant. Aber das ist ja eigentlich auch nicht wichtig. Wenn es um den Glauben an die Anwesenheit von Geistern geht, sind Séance-Teilnehmer wahrscheinlich von einem Knall noch beeindruckter, als wenn alles ganz glatt läuft.«
    »Stimmt, der theatralische Effekt ist bei so etwas sehr wichtig«, erwiderte ich.
    »Ganz genau. Mit einigen einfachen Modifikationen dieser Technik kann man übrigens noch sehr viel mehr erreichen. Am einfachsten ist es mit einem Tisch wie diesem hier, dessen Beine nicht ganz am Tischrand befestigt sind. Je weiter die Beine vom Rand entfernt sind, desto leichter wird es. Ein Tisch mit einem einzigen Fuß in der Mitte ist übrigens unglaublich einfach zu kippen, auch wenn dieser Fuß ziemlich schwer wäre. Jetzt schau mal.«
    Wieder legte er seine Hände flach auf den Tisch, der sogleich ein wenig nach links rückte und sich auf ein Bein erhob. Die anderen drei befanden sich in der Luft. Es war nicht viel, aber sicher genug, um die meisten Leute zu beeindrucken. Wieder warf ich einen Blick unter den Tisch und diesmal auch in das Grau. Direkt um den Tisch war nichts Übernatürliches zu entdecken. Das Lokal hingegen
war wie fast alle öffentlichen Plätze voller Gespenster und Erinnerungsfetzen.
    Ben sprach weiter, während er mit seiner Demonstration fortfuhr. »Wie du siehst, lehnt sich der Tisch zu mir, wenn ich ihn etwas heranziehe. Wenn ich ihn von mir schiebe, erhebt er sich auf meiner Seite. Eine Veränderung des Winkels verändert auch die Kipprichtung. Mit einem Verbündeten am Tisch kann ein falsches Medium einen Tisch zum Kippen bringen oder sogar dazu, in eine bestimmte Richtung zu ›laufen‹. Wenn ich ihn mit etwas mehr Druck und ohne Kippen von mir wegschiebe, beginnt er, sich in die Richtung zu bewegen, in die ich ihn lenke, anstatt sich in die Luft zu erheben. Mit einem Verbündeten, der all diese Dinge perfekt beherrscht, kann ein Medium seine Hände vom Tisch nehmen und trotzdem die Wirkung erzielen, die es möchte. Die anderen Teilnehmer machen mit, ohne es zu wissen, da sie automatisch dem Carpenter-Effekt erliegen. Man braucht zwar etwas Übung, damit das Ganze glattläuft, aber schwer ist es weiß Gott nicht. Versuch es doch selbst einmal.«
    Er rückte den Tisch in meine Richtung. Ich legte die Hände darauf und schob ein bisschen. Der Tisch sprang auf Ben zu.
    »Leg

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