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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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und die Ellenbogen durchgedrückt, genau so, wie das Ben getan hatte.
    Ben leckte den Bierschaum von seinem Schnurrbart und seufzte. »Das erinnert mich an die Uni in Deutschland. Ich glaube, die Menge Bier, die ich dort getrunken habe, ist der Hauptgrund, warum ich Deutsch nicht so gut spreche, wie ich es lese oder schreibe. Ich hatte immer den Verdacht, dass mich die anderen im Kurs absichtlich betrunken machten, um hören zu können, wie ich die Sprache verhunze. Damals machte es mir nichts aus. So habe ich zumindest ziemlich viel Bier umsonst bekommen. Verdammt gutes Bier.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe schon seit Jahren keinen Quatsch mehr gemacht.«
    »Du musst doch in der letzten Zeit irgendetwas Blödsinniges gemacht haben. Ich bin ständig damit beschäftigt.«
    Ben lachte. »Ich mache mir gerne vor, dass ich nur in meiner Jugend töricht war und nicht mein ganzes Leben lang darunter leide.«

    »Diese Ausrede habe ich leider nicht.«
    »Du solltest nicht so hart mit dir selbst ins Gericht gehen, Harper.«
    Ich blickte nachdenklich in meinen Kaffee und wechselte das Thema. »Sag mal, und wie kann man ein Klopfgeräusch erzeugen?«
    Ben nahm wieder die Drahtschlaufe und klopfte damit an die Unterseite des Tisches. »Etwa so?«
    Das Klopfen klang ziemlich ähnlich wie Marks erste Versuche. »Sogar genau so. Wird Klopfen normalerweise immer so gemacht?«, fragte ich.
    »Nicht unbedingt. Man kann Füße, Hände, Knie oder auch einen harten Gegenstand verwenden, den man entweder in der Hand oder unter der Kleidung versteckt. In einem Roman habe ich einmal von einer Frau gelesen, die eine Blechdose an ihrem Knie befestigt hatte. Wenn sie das andere Knie dagegen presste, verformte sich das Blech und gab ein seltsames Knackgeräusch von sich.«
    Diese Beschreibung löste irgendeine Erinnerung in mir aus. Ich fragte mich, ob ich das Buch ebenfalls gelesen hatte oder ob ich an etwas anderes dachte.
    Ben trank ein paar Schluck Bier und fuhr dann fort. »Die Fox-Schwestern, die rein zufällig die ganze spiritistische Bewegung ins Laufen brachten, benutzten das Knacken ihrer Zehen oder das Kratzen ihrer Zehennägel auf dem Boden, um Geräusche zu erzeugen. Obwohl sie mehrmals dabei erwischt wurden und es sogar zugaben, glaubten manche Leute immer noch an ihre Begabung. Die Untersuchungen solcher Phänomene wie der Fox-Schwestern oder ihrer Nachahmer führten übrigens zur modernen Parapsychologie.«
    »Es gab also Leute, die daran glauben wollten«, sagte ich
nachdenklich. »Dann ist also Parapsychologie aus einem Betrug entstanden?«
    »Nicht ganz – eher auf der Suche nach der Wahrheit im Angesicht eines Betrugs«, korrigierte mich Ben. »Die frühen Untersuchungen wurden oft von Zauberern und Wissenschaftlern durchgeführt. Houdini war zum Beispiel dafür berühmt, Hochstapler zu entlarven, die als Medium auftraten. Einer der ganz großen modernen Skeptiker war ebenfalls ein Zauberer.« Er fasste in seine Tasche. »James Randi. Ich habe dir eines seiner Bücher mitgebracht und auch eines von Houdini. Keiner der beiden schreckt davor zurück, zu erklären, wie ihre Tricks funktionieren. Sie sind auch sehr direkt in ihren Äußerungen über diese ganze spiritistische Bewegung. Ich halte es allerdings nicht für richtig, ohne eindeutige Beweise alles in Bausch und Bogen zu verdammen.«
    Ben tendierte immer dazu, derartiges erst einmal nicht automatisch in Frage zu stellen. Ich war da schon misstrauischer. Obwohl ich persönliche Erfahrungen mit Geistern und dem Übernatürlichen gesammelt hatte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, einem Skeptiker wie Houdini die Existenz des Grau zu erklären. Wie ich auch bei Tuckman bemerken konnte, galt Blindheit nicht nur für diejenigen, die an seltsame Dinge glauben wollten.
    Ich steckte die Bücher in meine Tasche, und Ben trank sein Bier aus.
    »Ben – glaubst du, dass man diese Techniken dazu benutzen könnte, einen Tisch frei durchs Zimmer rennen zu lassen?«
    Ben lachte. »Nein, das wohl kaum. Das wäre etwa so auffällig wie ein Elefant im Porzellanladen. Bei einer solchen Entfernung könnte man die Technik dahinter nicht verbergen
– ganz gleich, wie geschickt der Magier oder Spiritualist auch sein mag … Aber jetzt mal etwas anderes. Brian und Mara warten mit dem Essen auf mich, und wir würden uns alle freuen, wenn du auch kämst. Es gibt Roastbeef, und vielleicht kann Mara ja auch deine Fragen hinsichtlich des Grau und der Glasscheiben beantworten. Sie hat

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