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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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war die Einzige, die nichts sagte, sondern
den Blick gesenkt hielt. Aus ihrer Miene war nichts abzulesen.
    Tuckman hätte eigentlich einen Oscar für seine schauspielerische Leistung verdient. Er sah weder selbstzufrieden noch stolz aus, als er schließlich ihrem Wunsch nachgab, so fortzufahren wie geplant. Er wirkte vielmehr müde und resigniert. Nach ein paar Minuten entschuldigte er sich und erklärte seinen Teilnehmern, dass sie beginnen könnten, sobald sie so weit seien.
    Patricia tupfte sich gerade mit einem Taschentuch die Augen, als Tuckman zu uns in die Beobachtungskabine kam. Ich fragte mich, warum er beinahe eine Minute auf dem Flur verbracht hatte. Er strich sich mit den Händen die Haare zurück und setzte sich. Jetzt sah er doch recht zufrieden mit sich aus.
    »Terry«, sagte er. »Notieren Sie, dass die Gruppe selbstständig beschlossen hat, fortzufahren und dass für den Moment Mr. Lupoldi nicht ersetzt werden soll.«
    Er warf mir einen selbstgefälligen Blick zu und wandte sich dann wieder seinem Assistenten zu. »Was sagen die Werte?«
    »Bisher ist alles ziemlich normal, auch wenn es eine kleine Erhöhung der elektromagnetischen Strahlung gab, als Sie Ihre Rede hielten. Aber jetzt kehrt sie zum Durchschnittswert zurück.«
    Tuckman nickte. »Gut. Dann wollen wir doch einmal sehen, was sie machen.«
    Während der nächsten zehn Minuten saß die Gruppe um den Tisch herum und sprach über Mark. Sie tauschten Geschichten über ihn und die gemeinsamen Séancen aus, und für einen Moment hatte ich das Gefühl, bei einer Totenwache zuzusehen.

    Patricia kicherte plötzlich. »Wetten, dass Mark bei Celia ist«, sagte sie.
    »So ein Blödsinn«, murmelte Cara.
    Der Tisch gab ein lautes Knackgeräusch von sich und sprang plötzlich auf und ab.
    »Bist du das, Celia?«, wollte Wayne Hopke wissen, der wie immer das Wort an den Geist richtete.
    Der Tisch machte wieder einen Satz und rutschte von einer Seite zur anderen, wodurch Wayne und Cara von ihren Stühlen fielen. Ein wahrer Hagel von Klopfgeräuschen entrang sich der Tischplatte. Die restliche Gruppe sprang auf, um dem Tisch auszuweichen. Ein kleines Bücherregal fiel um, und mehrere Kartenspiele sowie Stapel von Zeitschriften ergossen sich über den Boden.
    »Die Temperatur fällt. Die elektromagnetische Strahlung aber nimmt rasch zu.« Terry warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, was Tuckman dazu meinte. »Ich empfange Niederfrequenzen.«
    »Woher kommen die?«, fragte der Professor. »Von drau ßen?«
    »Nein, aus dem Zimmer. Noch kann ich nicht sagen, was es ist.«
    »Die analysieren wir später.« Tuckmans Augen wichen nicht von der Szene, die sich im Zimmer nebenan abspielte.
    Der Tisch hatte wieder begonnen, durchs Zimmer zu rasen, und die Gruppe jagte ihm hinterher. Es fiel ihnen schwer, ihre Finger auf der Platte zu halten. Die Aktivitäten des Tisches hatten wirklich nichts mit den Tricks zu tun, die mir Ben in der Bar gezeigt hatte. Der Tisch wand sich geradezu und gab ein seltsames Klappergeräusch von sich, während er den Teppich zerknüllte.

    »Celia, bist du da?«, fragte Wayne erneut.
    Der Tisch antwortete mit einem lauten Knall.
    »Ist da Mark?«, rief Patricia.
    Ein weiterer lauter Knall folgte, und dann stürzte sich der Tisch auf das umgefallene Regal. Der CD-Spieler im Zimmer gab auf einmal einen Laut von sich, und der Tisch blieb zitternd stehen. Das Geräusch verwandelte sich in einen seltsam verzerrten Popsong, und wieder gab es einen Knall.
    Etwas schwebte, umgeben von einem roten Licht, kreisend über dem Tisch. Keuchend stellte sich die Gruppe um das Möbelstück. Das Licht wurde etwas schwächer, und ich konnte einen flachen, durchsichtigen Schild etwa in der Größe meiner Handfläche ausmachen, der sich über der Mitte des Tisches drehte. Welche Kraft ihn auch immer dort hielt – sie war jedenfalls so stark, das sie für mich sogar durch die Scheibe sichtbar war. Was ich da erkennen konnte, gefiel mir gar nicht. Ich starrte auf den karmesinroten Nebel und hatte auf einmal das Gefühl, magisch von ihm angezogen zu werden.
    Cara stieß einen leisen Schrei aus und begann ihre Hand auszustrecken. »Das gehört mir!«
    Daraufhin wurde ihr das Ding ins Gesicht geschleudert. Sie stieß erneut einen kurzen Schrei aus und zuckte zurück. Dann presste sie mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Hand auf ihre linke Wange. Sie ließ sich auf den Boden sinken und kroch Richtung Tür. Der Tisch gab noch ein letztes Mal ein lautes

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