Ponyhof Kleines Hufeisen - 05 - Stella, unser Pferdekind
das wißt ihr ja!“ Dr. Schröder kam mit seiner Tasche auf sie zu und begrüßte Cornelia.
Sie unterhielten sich, und Cornelia besprach mit ihm, welche Pferde geimpft werden mußten, denn nicht alle waren heute an der Reihe. Die meisten Pferde waren an die Impfungen gewöhnt, aber Sör-li, der sonst nur selten Schwierigkeiten machte, geriet jedesmal in Panik, wenn er den Tierarzt kommen sah. „Er muß einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben“, sagte Cornelia und gab ein paar Tropfen einer Flüssigkeit auf ein Stück trockenes Brot.
„Was ist denn das?“ fragte Dr. Schröder mißtrauisch, während Sörli das Brot fraß.
„Bachblüten“, antwortete Cornelia.
„Davon habe ich schon gehört“, meinte er und nahm eine Spritze mit dem Impfstoff heraus.
„Es sind Blütenessenzen aus England“, erklär-te Cornelia. „Sie sollen auf Probleme und auf die verschiedensten Gemütszustände heilend wirken. Sörli scheinen sie gegen seine Angst zu helfen!“
„Das ist interessant“, meinte Dr. Schröder. „Wo es geht, verwende ich homöopathische Mittel; aber manchmal muß man auch zu Antibiotika greifen, da ist eine Verzögerung der Behandlung gefährlich!“
„Ich gebe Ihnen mal das Buch mit“, schlug Cornelia vor. „Die Bachblüten-Therapie hat keine Nebenwirkungen, ich verwende sie schon lange mit viel Erfolg!“
Während sie miteinander redeten, impfte Dr. Schröder der Reihe nach die Pferde. Cornelia hielt Sörli fest und sprach leise mit ihm. Dr. Schröder klopfte ihm den Hals und gab ihm dann ganz schnell die Spritze, bevor sich der braune Wallach wirklich aufregen konnte.
„Nun habe ich noch eine Bitte an Sie“, sagte Cornelia zum Schluß, sie deutete auf Wolkenmähne. „Sehen Sie sich doch die Islandstute einmal genauer an. Sie ist in letzter Zeit auffällig rund geworden, obwohl sie genauso gefüttert und geritten wird wie die anderen Pferde. Ich habe nämlich einen ganz bestimmten Verdacht!“
Merkwürdig rund: Sabine konnte das einfach nicht finden. Wieso machte Cornelia daraus eine so große Sache?
Dr. Schröder ging auf Wolkenmähne zu und betrachtete sie aufmerksam. Sanft strich er ihr den Rücken und den Bauch. „Wenn Sie mich fragen“, sagte er endlich bedächtig, „dann ist sie tragend!“ Sabine erstarrte. Hatte sie richtig verstanden? „Sie bekommt ein Fohlen?“ fragte sie den kräftigen blonden Mann fassungslos. Daß sie darauf nicht gekommen war! Und Cornelia? War das ihr Verdacht gewesen?
„Ja, ein Fohlen!“ Dr. Schröder nickte. „Endgültig kann ich’s natürlich nicht sagen, ohne Wolkenmähne zu untersuchen, aber sie sieht aus, als sei sie trächtig!“
„Das hatte ich mir schon gedacht“, sagte Cornelia. Sie war überhaupt nicht überrascht. „Bitte untersuchen Sie Wolkenmähne doch, damit wir wissen, woran wir sind!“
Sabines Herz begann vor Aufregung zu klopfen. Sollte das wirklich wahr sein? Wolkenmähne bekam ein Fohlen? Oder hatte Cornelia sich geirrt, und die schöne Stute hatte doch nur einen Heubauch?
Da kam Dr. Schröder schon mit allem, was er zur Untersuchung brauchte.
Wolkenmähne trat unruhig hin und her. Aber Cornelia trat neben sie und redete mit ihr, da hielt die Stute brav still. Bald hatte der Tierarzt seine Untersuchung beendet. Er sah Cornelia an. „Sie hatten recht! Die Stute ist trächtig!“
Sabine umarmte Wolkenmähne und legte ihr
Gesicht an die silberweiße Mähne. Ein Pferdekind! Sie konnte es noch immer nicht fassen.
Nun begannen alle aufgeregt durcheinanderzureden. „Wie konnte das denn geschehen?“ rief Katrin. „Wir haben doch gar keinen Hengst auf dem Hof! Und auch in der Nähe ist keiner!“ Richtig! Daran hatte Sabine noch gar nicht gedacht. Eifrig begann sie zu rechnen. „Ist sie vielleicht noch in Island gedeckt worden?“ Sie sah Cornelia an.
„Sie muß in Island gedeckt worden sein“, sagte die junge Frau. „Es kommt immer wieder vor, daß tragende Stuten importiert werden, ohne daß der Käufer weiß, daß die Stute ein Fohlen bekommt. Manchmal wissen es sogar die Verkäufer nicht. In Wolkenmähnes Herde ist bestimmt ein Hengst mitgelaufen!“
Sabines Gedanken rasten. „Und wann?“ fragte sie Dr. Schröder wie benommen. „Wann bekommt sie ihr Fohlen?“
„Das läßt sich nicht eindeutig sagen, wenn man nicht weiß, wann sie gedeckt worden ist“, antwortete der Tierarzt. „Aber ich würde auf Anfang April tippen.“
„Meine Güte! Das ist ja gar nicht mehr lange hin!“ stotterte Sabine. Fast
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