Ponyhof Kleines Hufeisen - 09 - Wolkenmaehne hat Geburtstag
Cornelia ihr sanft den Kopf nach unten zog und mit etwas Hafer lockte, begann Stella zu schnuppern und setzte endlich sehr vorsichtig einen Fuß auf die Rampe. Sie sprang zwar gleich wieder zurück, aber als Moritz von drinnen nach ihr rief, ging sie endlich doch hinein.
Cornelia lobte das Stutfohlen ausgiebig und schloss die Laderampe. „Es kann weitergehen!“ Sie bedankte sich bei Alois Huber für seine Hilfe und die Kartoffeln.
Der Weg wurde jetzt zusehends steiniger und steiler. Ein Schild Nur frei für Land- und Forstwirtschaft stand bei einem Parkplatz am Straßenrand. Heute, bei dem trüben Wetter, standen dort nur zwei Wagen.
„In diesem Fall gelten wir als Landwirte und dürfen fahren“, erklärte Cornelia. „Das heißt, dass Wanderer ihre Autos hier parken müssen.“
„Ist auch gut so“, sagte Stefan. „Manche Leute würden glatt mit ihrem Wagen bis zur Almhütte oder gleich bis zum Gipfelkreuz fahren!“
Sabine sah sich um. Der Wald war mit großen moosbewachsenen Felsbrocken durchzogen; die gezackte Kampenwand ragte hoch über ihnen auf. Der obere Teil des Berges lag in Nebelschwaden und war von tief liegenden Wolken verborgen. Sie fuhren über eine kleine Brücke, unter der sich ein Wildbach tosend in einem kleinen Wasserfall in die Tiefe stürzte. Der Weg wurde allmählich schmaler und so steil, dass Volker nun in den niedrigsten Gang schaltete und sehr langsam fuhr. Immer höher ging es hinauf, direkt in Nebel und Wolken hinein.
„Das ist ja eine fürchterliche Suppe“, seufzte Stefan. „Man kann die Bäume kaum noch erkennen!“ Wie schemenhafte Schatten ragten die Bäume am Weg empor. Sie konnten nicht einmal mehr die Spitzen der Tannen erkennen.
Auf einmal lichtete sich der Nebel und ein blasser Sonnenstrahl fiel auf den Weg. Sabine schloss einen Moment geblendet die Augen. Als sie sie wieder öffnete, fuhren sie in hellem Sonnenschein.
„Jetzt sind wir über dem Nebel!“, rief Cornelia zufrieden.
Die Fichten leuchteten in sattem Grün, die Alm-weiden erstreckten sich vor ihren Augen. Das Sonnenlicht ließ den Tau auf den Gräsern funkeln. Es war, als sei die Weide mit Tausenden von Diamanten übersät. Die vier im Wagen waren ganz stumm geworden. Andächtig schaute Sabine über die Weiden zu den Bergspitzen hinüber.
In einiger Entfernung konnten sie bereits die Almhütte sehen. Vor der Hütte stand ein Jeep mit einem Pferdeanhänger und nun entdeckte Sabine auch einige Haflingerfohlen, die etwas oberhalb der Hütte an einem Hang grasten.
Vor der Hütte bremste Volker ab und brachte den Wagen neben dem Jeep zum Stehen. Die Fohlen wieherten vom Hang her, Moritz und Stella antworteten schrill aus dem Hänger.
Ein untersetzter Mann in ledernen Bundhosen und einem Schafwollpullover trat aus der Hütte, der Senn der Wirtner-Alm. Er begrüßte sie und ging mit ihnen zum Hänger. „Soll ich beim Ausladen helfen?“, brummte er.
In diesem Moment kam eine kleine Herde von Absatzfohlen heran. Allen voran lief ein prächtiges Fuchsfohlen. Der kleine Hengst hatte vier gleichmäßig weiße Fesseln, eine ganz kleine schmale Blesse und eine herrliche, dicke weiße Mähne. Seine dunklen Augen blitzten, er wurde langsamer und wieherte fragend.
„Die wissen schon, dass neue Pferde kommen, wenn sie den Hänger sehen!“, lachte der Senn. Mit
einer Handbewegung verscheuchte er die Fohlen, die wild davonstoben. „Zum Ausladen können wir euch nicht brauchen! Ihr werdet die beiden schon noch früh genug kennen lernen!“
Volker ließ die Laderampe herunter.
Stefan stieg in den Hänger und band Moritz los. Mit vorsichtigen Schritten ertastete sich der Junghengst den Weg hinaus, endlich hatte er es geschafft. Schnell übergab Stefan den Kleinen Volker und lud nun gemeinsam mit Cornelia das Stutfohlen aus.
„Ihr könnt die beiden gleich laufen lassen“, riet der Senn. „Sie werden mit den anderen zurechtkommen, wenn die Rangordnung klar ist!“
Sabine klopfte Stella den Hals. Sie war kleiner als die meisten der anderen Fohlen, meistens Haflinger. Sabine fühlte, dass sie einen dicken Kloß im Hals hatte. Würde die zarte Stella sich gegen die anderen Fohlen behaupten können? Würde sie ohne ihre Mutter Angst haben?
Aber es blieb ihr nicht viel Zeit zum Überlegen. Schon kamen die anderen Fohlen wieder neugierig näher, um die Neuankömmlinge zu beschnuppern.
„Fertig?“, fragte Volker, bevor er Moritz das Halfter abnahm.
„Fertig!“ Cornelia streifte auch Stella das Halfter
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