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tun, dass sie einen guten Freund abkriegen.Unsere Studie zeigt jedoch, dass für Mädchen aus allen möglichen Kulturkreisen Freundschaft auf der Prioritätenliste über
allem anderen steht. Für sie bedeutet Freundschaft, Kleidung und Schminkutensilien zu tauschen, sich Geheimnisse zu erzählen,
einander zu vertrauen und so weiter. Bei Jungs im selben Alter hat Freundschaft längst keinen so hohen Stellenwert und basiert
viel mehr auf Konkurrenzverhalten und ‹Spaß haben›, was wiederum erklärt, warum Videospiele und Sport unter Jungen eine so
große Bedeutung haben. Das sind die besten Möglichkeiten, Wettbewerb und Spaß miteinander zu verbinden.
Für Mädchen hat das Wort
teilen
eine besondere Bedeutung. Dem Wort
gewinnen
maß kaum eines irgendeine Bedeutung zu. Das könnte vielleicht erklären, warum Spielzeugartikel, bei denen Gewinnen oder Tauschen
im Vordergrund steht, bei Mädchen nie viel Erfolg haben. Ein Mädchen möchte nicht dabei ertappt werden, dass es besser sein
will als die Freundin. Dazu passt auch der bereits zitierte Kommentar einer Probandin, die
genauso viele
Finbars haben will wie ihre Freundin und nicht
mehr
als sie. Jüngere Mädchen tauschen noch und streiten sich auch häufig über Spielsachen, doch die älteren Mädchen interessieren
sich viel mehr fürs Teilen, Verleihen und Schenken. Auf diese Weise erreichen sie Anerkennung in ihrer Altersgruppe. Und auf
dieselbe Weise finden auch Produkte Verbreitung bei dieser Konsumentengruppe. Bei Mädchen kommt alles an, was verliehen, geteilt
oder verschenkt werden kann oder mit diesen drei Bereichen zu tun hat. Schauen Sie sich nur an, wie auch die Werbung, die
sich an diese Altersgruppe richtet, darauf abhebt, Getränke zu teilen, eine Tüte Fritten oder einen gemeinsamen Tag am Strand.
Natürlich konkurrieren auch Mädchen miteinander, beispielsweise wenn es darum geht, die Dünnste oder die Beliebteste zu sein
– aber das Entscheidende ist, dass sie dieses Konkurrenzdenken niemalsoffen zugeben würden. Mädchen wollen ihre Entwicklung dahingehend vorantreiben, dass sie größeren Zielen dient: Sie wollen
wichtige soziale Kontakte knüpfen, den ‹Mann fürs Leben› finden. Und bei diesen Bedürfnissen tun sich tatsächlich gravierende
Marktlücken auf.»
Furlong wippt ein wenig auf den Fußballen und geht dann wieder zurück nach vorn. Auf dem Bildschirm ist immer noch das Zimmer
zu sehen, und Furlong deutet auf das Handy.
«Kommunikation ist für die Gruppe ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Hotmail beispielsweise ist ein ganz besonders wichtiger
Produktname. Neunundsiebzig Prozent der Mädchen mit Internetanschluss verwenden den MS N-Messenger . Hotmail hat also mitsamt seinen Submarken, wie eben MSN, einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht, der etwa dem von Coca-Cola
entspricht, und das in nicht einmal fünf Jahren! Die Sichtbarkeit der Marke ist unwahrscheinlich hoch. Wir haben die Mädchen
gefragt, was ihnen so am Mailen und Chatten gefällt. ‹Es ist so einfach.› ‹Ich kann auch nach der Schule noch mit meinen Freundinnen
in Kontakt bleiben.› ‹ E-Mails kann keiner belauschen.› ‹Ich finde es cool, dass meine Eltern nicht wissen, was ich da mache.› Das sind nur einige Antworten,
die wir erhalten haben. Auch Handys sind der Altersgruppe ausgesprochen wichtig. Nähe, das Teilen von Geheimnissen – das alles
ist ein fester Bestandteil der Erfahrungswelt dieser Mädchen, den der familieneigene Festnetzanschluss einfach nicht abdeckt,
weil jeder mithören kann. Jungs, die klassischerweise alle technischen Spielereien toll finden, reagieren längst nicht so
stark auf Handys und neue E-Mail -Techniken. Sie hängen mal wieder zu oft vor der Spielkonsole!
Mehr als fünfzig Prozent der Mädchen, die an unserer Studie teilgenommen haben, besitzen ein Mobiltelefon. Am allerliebsten
kommunizieren diese Mädchen per SMS miteinander, E-Mails kommen aber gleich an zweiter Stelle. Diese sehr textbasierteVerständigungsform entspricht dem Bedürfnis der Mädchen, ‹geheime› Nachrichten auszutauschen. Auffallend ist, dass alle Teenager
in ihrer Kommunikation untereinander eine Art Code verwenden. Das geht über die bekannte SM S-Sprache hinaus und greift sehr stark auf das Gebiet der allgemeinen Sprache und ihrer Verwendung über. Ein Wort wie ‹evil› kann für
junge Mädchen sowohl positive als auch negative Konnotationen haben. Teenager verwenden teilweise eine
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