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PopCo

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Titel: PopCo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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berühmteste
     zeitgenössische Beispiel einer solchen Verschiebung der Name des Computers HAL aus 2001
: Odyssee im Weltraum
: Setzt man eine Verschiebung von -1 voraus, liest sich HAL nämlich als IBM. Früher besaß ich ein kleines Cäsar-Rad, mit dem
     man den Buchstaben A auf jeden anderen Buchstaben des Alphabets stellen konnte und sich alles Übrige automatisch daraus ergab.
     Aber ich habe mich als Kind so viel mit Verschlüsselungstechniken beschäftigt, dass ich das Rad irgendwann nicht mehr brauchte
     und stattdessen mit sechsundzwanzig Varianten vertraut war, das englische Wörtchen
and
zu schreiben: BOE, CPF, DQG und und und. Als ich neun oder zehn war, kommunizierte mein Großvater eine Zeitlang fast nur auf
     diese Weise mit mir, so lange, bis ich auch anspruchsvollere Verschlüsselungstechniken beherrschte. Dann fing er an, kompliziertere
     Chiffriersysteme zuverwenden, um mir Zettelchen mit Botschaften wie «Bin kurz Milch holen» oder «Komme gleich wieder» zu schreiben.
    Wie eigentlich jede Verschlüsselungsmethode hat auch die Cäsar-Verschiebung ihre eigenen kleinen Konventionen, an denen man
     sie erkennen kann. Wenn ich mich recht erinnere, beginnt der Text auf dem Zettel in meiner Tasche mit der Buchstabenfolge
     XYC. Texte, die per Cäsar-Verschiebung chiffriert wurden, fangen fast nie mit zwei aufeinanderfolgenden Buchstaben an, aus
     dem schlichten Grund, dass im Englischen nicht allzu viele sinnvolle, häufig verwendete Wörter mit zwei Buchstaben beginnen,
     die im Alphabet aufeinanderfolgen. Im Grunde kommen dafür nur A und B in Frage, die aber nur selten gemeinsam am Wortanfang
     stehen; S und T, die häufigste Kombination (die ich aber im Kopf bereits ausgeschlossen habe: Das kann unmöglich sein, weil
     der dritte Buchstabe dann ein X wäre); H und I, N und O, O und P und natürlich D und E, mit denen verstörenderweise das Wort
death
beginnt. Aber wenn mein Text mit der Cäsar-Verschiebung chiffriert wäre und die ersten beiden Buchstaben D und E lauteten,
     müsste der dritte ein I sein, und das ist nicht sehr wahrscheinlich, es sei denn, jemand wollte mir etwas über eine Gottheit,
deity
, mitteilen. Man muss sich allerdings klarmachen, dass die Cäsar-Verschiebung womöglich nur die erste «Geheimschicht» darstellt
     und man, wenn man glaubt, den Anfang einer Nachricht zu lesen, stattdessen vielleicht ihr Ende vor sich hat. Manchmal werden
     Nachrichten nämlich einfach rückwärts geschrieben und dann mit einer schlichten Cäsar-Chiffre verschlüsselt. Das scheint mir
     hier aber auch nicht der Fall zu sein.
    Die fünf Wörter, mit denen englische Geheimnachrichten am häufigsten beginnen, sind
meet
,
the
,
take
,
enemy
und
go
. Die zehn häufigsten Wörter der englischen Sprache sind
the
,
of
,
to
,
and
,
is
,
a
,
an
,
it
,
you
und
that
. Der häufigste Buchstabe ist im Standardenglisch immer das E, gefolgt vom T und dann vonA, O, N, R, I und S (die Reihenfolge kann je nach konsultierter Häufigkeitstabelle leicht variieren). Die häufigste Verbindung
     zweier Buchstaben, ein sogenanntes Bigramm, ist im Englischen das
th
. Mehr als die Hälfte aller englischen Wörter enden auf E, T, D oder S.   Und die häufigsten Anfangsbuchstaben bei englischen Wörtern sind T, O, A, W, B, C, D, S und F.
    Während ich darüber nachdenke, was wohl in dieser bescheuerten Nachricht stehen könnte, spüre ich wieder das unbehagliche
     Kribbeln. Wenn ich sie bloß jetzt schnell entschlüsseln könnte! Vielleicht ist es ja gar nichts weiter, was mich unendlich
     erleichtern würde. Oder sie stammt doch von Dan, enthält aber eine so unwichtige Mitteilung, irgendeinen Witz oder etwas in
     der Art, dass man es ihm nicht ansieht. Wahrscheinlich denkt er schon gar nicht mehr daran. Andererseits hat er mir aber noch
     nie geheime Botschaften geschickt. Warum sollte er gerade jetzt damit anfangen?
Mach dir nicht so viele Gedanken, Alice. Du hast doch eben noch beschlossen, dich damit nicht verrückt zu machen
. Also gut. Ich leere mein Weinglas und lasse mir von Dan nachschenken. Danach fühle ich mich ein wenig besser. «Danke», sage
     ich zu ihm.
    Dann sehe ich zufällig, wie er ein kleines rotes Notizbuch in die Tasche schiebt.
    «Was ist denn das?», frage ich, noch paranoider als sonst.
    Dan bedenkt mich mit einem seltsamen Lächeln. «Das? Das ist die Zukunft, Baby.»
    «Nein, im Ernst,
Baby
. Was ist das?»
    Er reicht mir achselzuckend das Büchlein. Auf den ersten paar Seiten sehe ich

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