Populaermusik Aus Vittula
Frauen jubelten, dass die Wände erzitterten. Hilma blieb schweigend sitzen. Schließlich begann man beunruhigt zu überlegen, ob sie sich vielleicht diesmal den Oberschenkelhals gebrochen hätte, denn so schweigsam war die Alte nicht mehr gewesen, seit sie bei einer Kropfoperation betäubt worden war. Da drehte sie den Kopf zur Seite und spuckte den Schnaps in hohem Bogen aus. Unter ohrenbetäubendem Beifall versicherte sie, dass sie nicht einen einzigen Tropfen geschluckt habe.
Ich lief in dem Gewimmel herum und überlegte, wie ich noch etwas zu trinken bekommen könnte, ohne dass mein Vater es merken würde. Schließlich sah ich eine Flasche, in der ein Rest war, schnappte sie mir, noch ein paar leere Flaschen dazu, und tat, als würde ich den Frauen beim Aufräumen helfen. Dann schlüpfte ich hinaus in den Vorraum. Dort im Halbdunkel hielt ich mir die Nase zu und kippte alles in mich hinein.
Im gleichen Moment umschlangen kräftige Arme meinen Brustkorb. Ich ließ die Flasche fallen. Jemand stand dicht hinter mir und atmete mich an. Ängstlich wand ich mich, aber ich saß fest wie im Schraubstock.
»Lass mich los«, flehte ich, »päästä minut!«
Als Antwort wurde ich hochgehoben und wie ein Hundewelpe geschüttelt. Gleichzeitig kitzelte mich etwas im Gesicht. Haare. Lange, dunkle Haare. Dann ein Kichern, und ich wurde mit einem Plumps heruntergelassen.
Sie war es. Fellweich so aus der Nähe. Katzenhaft. Ich wartete auf die Zähne in meinem Nacken. Sie atmete tief ein und lachte mit glänzenden Lippen. Dann zog sie mein Hemd hoch und schob die Hand darunter. Das ging so schnell, dass ich mich nicht wehren konnte. Ich spürte ihre Hitze. Ihre schönen Streichelbewegungen, die sanften Fingerspitzen, die meine Brustwarze fanden.
»Wirst du geil, wenn du besoffen bist?«, fragte sie auf Reichsfinnisch und küsste mich, bevor ich antworten konnte. Sie duftete nach Parfum und frischem Achselschweiß, und ihre Zunge schmeckte nach lenkkimackara. Reibend drückte sie mich an sich, und es war ganz unwirklich, dass eine Frau so stark sein konnte.
»Ich werde dich finden«, flüsterte sie, »und ich schlage dich tot, wenn du petzt!«
Dann öffnete sie meine Hose und zog meinen Steifen heraus, schneller als ich atmen konnte. Ebenso schnell zog sie sich Rock und Unterhose aus. Ich half ihr, ihre Unterhose war ganz weich. Ihre Haut war glänzend weiß, die Schenkel waren lang wie bei einer Elchkuh mit einem schwarzen, wild wachsenden Busch. Ich wusste, dass er beißen würde, wenn ich mich bewegte. Sie streichelte mich und wollte mich gerade hineinlenken, aber da platzte es, da zerbarst die Welt und fiel in feuchten Flecken herab, wurde rot und empfindlich, und sie fluchte, ließ ihr Kleid herunter und ging schnell in die Küche.
Ich war noch so jung, dass keine Spermien kamen. Das Kribbeln ebbte ab, und zurück blieb die pochende Erinnerung, als hätte ich gegen einen elektrischen Zaun gepinkelt. Ich kniff meine Arschbacken zusammen und dachte, dass ich mich nie wieder in die Küche trauen würde.
Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen, und die Männer füllten den Vorraum wie kämpfende Renböcke. Alle waren betrunken, stapften kreuz und quer und hielten sich an den Wänden fest. Als Letztes kamen Einari und Ismo, die widerstrebend zugeben mussten, dass es unentschieden ausgegangen war, und sie hatten so fest verkrampfte Arme, dass man sie hatte auseinander brechen müssen. Mein Vater rief mir zu, ich solle mitkommen, denn jetzt sollte der Held der Sauna erkoren werden. Die Haustür wurde aufgerissen, und alle stürzten ausgelassen die Treppe hinunter, und bald schwappte der Hofrasen unter Dutzenden lang anhaltenden Pissestrahlen fast über. Großvater schaffte es am längsten von allen und wurde eifrig von seinen Söhnen verhöhnt, die wissen wollten, ob das Rotz sei, was da so langsam tropfte, oder ob der Alte die Maul- und Klauenseuche habe, da er mit der Färse gebumst hätte, oder ob der letzte Schuss im Gewehrlauf stecken geblieben war, dann müsste man wohl mit einer Stricknadel ein Loch in den Lauf bohren. Der Alte erwiderte verbittert, dass man mit Alten seine Späße treiben dürfte, aber nicht mit Invaliden, und erklärte dann, dass er lieber seinen Schwanz in Teer und Federn tauchen würde, als noch einmal eine so beschissene Generation zu zeugen.
Die Sauna war aus Baumstämmen gezimmert, eines der alten Dampfmodelle, sie stand, wie es üblich war, ein wenig abseits, falls sie einmal in Feuer
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