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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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durch einen korrupten Kollegen aufgeflogen; Tarnung durch einen inkompetenten Kollegen aufgeflogen; Tarnung durch nette alte Damen aufgeflogen, die einen erkannten, sich nach dem Befinden der Mutter erkundigten und fragten, warum man heute keine Uniform trage.
    Liz stieg aus der Straßenbahn aus. Zwischen hupenden Autos hindurch bahnte sie sich ihren Weg durch den Verkehrsstrom hinüber zum Polizeipräsidium. Sie ging direkt zum Morddezernat, wartete, dass Ellie Shaw ihren Blick bemerkte, und formte mit den Lippen das Wort Kaffee?
    Ellie sah abgespannt aus. Zuerst warf sie einen besorgten Blick auf ihre Armbanduhr, dann einen auf die Uhr an der Wand. Die Detectives um sie herum murmelten eine Menge in ihre Telefone. Auch sie sahen reichlich abgespannt aus.
    »Aber nur einen auf die Schnelle«, sagte Ellie, als sie Liz im Flur gegenüberstand. »Heute Nachmittag brennt hier die Luft.«
    Sie fuhren mit dem Fahrstuhl hoch zur Cafeteria. Als Liz die Kaffees und die Plunderstücke bezahlte, sah sie plötzlich Wyatts scharfe Züge vor sich, seine Bestürzung über den abgebrochenen Zahn.
    »Du siehst wirklich etwas gestresst aus. Was ist denn passiert?«
    Ellie beugte sich zu ihr hinüber. »Die Schießerei in den Hügeln.«
    Das kam Liz wie gerufen. Eher beiläufig fragte sie: »Was ist damit?«
    Ellie beugte sich noch dichter zu Liz. »Es war ein Cop.«
    Liz erstarrte, denn sie ging davon aus, ihre Freundin habe damit sagen wollen, dass ein Cop geschossen habe. »Woher weißt du das?«, fragte sie mit stockender Stimme.
    »Wir haben die Fingerabdrücke des Burschen überprüft, und siehe da, er ist der Polizei bekannt, allerdings nicht als Krimineller, sondern als Cop. Was sagst du dazu?«
    Es fiel Liz nicht schwer wow! zu sagen und die Augen aufzureißen. »Was hatte er denn dort zu suchen?«
    Ellie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich nehme an, er hat für Raub gearbeitet, denn dein Chef ist zu uns gekommen und hat sich nach ihm erkundigt.«
    »Montgomery?«
    Ellie schüttelte den Kopf. »Detective Inspector Springett. Du bist doch in seinem Team, oder?«
    »Ahh«, sagte Liz.
    Sie hatte nicht gewollt, dass sein Name in ihren Überlegungen auftauchte. Springett war ihr zu nah; ein Mann, den sie nicht sonderlich mochte, gleichzeitig jedoch bewunderte, kalt wie ein Fisch, ausgesprochen distanziert, ein Mann, der von Berufs wegen Fragen stellte und nur Lügen und Ausflüchte erwartete. Es hatte immer so ausgesehen, als spiele weder ihre Jugend noch ihr Geschlecht, noch ihre Ausbildung eine Rolle für ihn. Vielmehr hatte er sie gefördert, sie mit den Fällen betraut, die einem viel abverlangten.
    Auch im Fall der Magnetbohrerbande hatte er jeden ihrer Schritte gelenkt und sie immer ermuntert.
    Gelenkt, das war das Schlüsselwort. Sie so zu lenken, damit sie die Gang niemals aufspüre, und wäre sie ihnen trotzdem zu dicht auf den Fersen, hätte er alle Mittel, sie in eine andere Richtung zu lenken oder die Gang zu warnen.
    Zehn Minuten später sah Liz, wie Montgomery hinter seinem Schreibtisch rot anlief. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Doch, Sir, ich habe alles überprüft. Lillecrapp und Springett haben beim Sittendezernat zusammengearbeitet und — «
    »Sie haben ihn also erschossen, den Tatort verlassen und es nicht gemeldet?«
    »Hören Sie, Chef, es gibt nur einen Weg, wie Lillecrapp von dem Treffen erfahren konnte, und zwar durch Springett. Er hat es Lillecrapp erzählt und der ist mir dann gefolgt.«
    Doch Montgomery war immer noch fassungslos und führte seine feisten Bürohände an seine feisten Wangen. »Allmächtiger. Wie zur Hölle soll ich das nur erklären?«
    Ein wenig irritiert schwieg Liz für einen kurzen Moment. »Erklären Sie es so, wie es ist, Sir. Ein Vorgesetzter versorgt Kriminelle mit Informationen und setzt einen Auftragskiller auf einen Untergebenen an.«
    Montgomery knurrte und sah jetzt alles andere als gutmütig aus. »Das können Sie vergessen! Ich rede hier von der Schießerei. Die Presse wird jubeln, wenn sie hört, wie es passiert ist. Sie sagen, dieser Typ, dieser Lillecrapp, war drauf und dran, Sie zu erschießen? Ich denke, wir können sagen, dass es so ausgesehen hat, als würde er durchdrehen.«
    Liz beugte sich hinunter zu ihm, bis sie nur noch Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. »Das können Sie vergessen, Sir!«, sagte sie scharf und sah, wie Montgomery blinzelte und seine Lippen zu einem O der Bestürzung spitzte, und bevor er sich einen Vorteil

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