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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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aufhalten? Er wird keine direkte Route genommen haben. Über Neuseeland nach Frankreich zum Beispiel.«
    Montgomery nickte nachdenklich.
    »Ich hätte Ihnen glauben müssen.«
    »Chef, ich möchte sein Haus durchsuchen.«
    »Ich begleite Sie.« Montgomery war mit einem Mal voller Tatendrang.
    Dreißig Minuten später sahen sie sich in Springetts Haus in Glen Iris um. »Absolut nichts, was darauf hindeutet, dass er korrupt ist«, sagte Montgomery. »Kein Mercedes in der Garage, nichts Ominöses hier drinnen.«
    Liz ging nicht darauf ein. Sie wollte Montgomery nicht dabeihaben. Ihr kam es so vor, als wolle er etwas wieder gutmachen, sie unterstützen, dabei war er völlig untauglich und ihr nur im Wege. Sie setzte sich auf den Teppich und fing an, Papierschnipsel aus Springetts Abfall durchzusehen, in Dokumenten und Papieren aus Schubladen in seinem Arbeitszimmer, in der Küche und im Wohnzimmer zu stöbern.
    Seine Telefonrechnungen schienen es wert zu sein, eingehender betrachtet zu werden: mehrere monatliche Rechnungen von Optus, eine Quartalsrechnung von der Telecom. Warum diese separaten Abrechnungen von Optus? So weit sie sehen konnte, tauchten lediglich eine Hand voll australischer Nummern auf. Immer dieselben, bis auf die letzte Rechnung, dort war eine neue Nummer aufgelistet. Liz ging hinüber zum Telefon auf Springetts Schreibtisch und wählte die Nummer, die am häufigsten angerufen worden war. Ein Anrufbeantworter meldete sich und informierte sie, dass sie die Wohnung von Vincent De Lisle angerufen habe und dass er momentan nicht erreichbar sei. Sie habe die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen, könne ihn aber auch im Amtsgericht von Nord Sydney erreichen.
    Sie wählte eine der anderen Nummern. Kurz und knapp sagte eine barsche Stimme vom Band: »Niekirk. Hinterlassen Sie eine Nachricht.«
    Zwar kannte sie jetzt die Namen der Leute, mit denen Springett Geschäfte machte, wusste aber immer noch nicht, wo er untergetaucht sein könnte. Sie seufzte und sah sich im Arbeitszimmer um. Da stimmte etwas nicht mit den Bodendielen hinter Springetts Schreibtischstuhl. Eine schien locker zu sein.
    Montgomery platzte mitten in ihren Gedankengang. Als starker Raucher wurde er langsam kribbelig. »Ich warte dann am Wagen auf Sie.«
    »Ja, Sir.«
    Für einen kurzen Augenblick stand Liz regungslos da. Einer plötzlichen Eingebung folgend, drückte sie die Wahlwiederholung, und als Niekirks kalte Stimme abgespielt wurde, wählte sie die Kombination #1. Sollte Niekirks Anrufbeantworter über eine Fernabfragefunktion verfügen, würde eine Tastenkombination die Nachrichten abspulen, die Anrufer hinterlassen hatten. Sie ging die Tasten durch und es war die Kombination #6, die die Maschine aktivierte. Ein paarmal hörte man, dass aufgelegt worden war, dann Folgendes: »Hier geht alles den Bach runter. Machen Sie sich besser aus dem Staub. Ich schnapp mir De Lisle in Vila, hole, was noch aussteht, falls Sie mich dort treffen wollen.«
    Liz grinste vor sich hin. Sie ging nicht sofort ihrer Wege, sondern nahm sich eben mal die Kante der lockeren Diele vor.

    VIERUNDDREIßIG

    Wyatt erwischte einen Flug mit Pacific Rim, der in Brisbane startete. Er hätte auch einen Flug in Sydney bekommen können, aber er wollte die Risiken so gering wie möglich halten, und der Vorteil von Flug 204 lag darin, dass die Passagiere aus Brisbane in Sydney nicht aussteigen mussten, während neue Passagiere an Bord kamen. Sollte die Polizei eine Beschreibung von ihm in Umlauf gebracht haben, läge die auf jeden Fall dem Flughafen in Sydney vor.
    Er saß in der ersten Klasse, der einzig freie Platz, den es bei Pacific Rim noch gegeben hatte. Es war schon eine Weile her, dass er sich das hatte leisten können. Es hatte Zeiten gegeben, da war er ausschließlich erster Klasse geflogen, Zeiten, als große Coups leichter durchzuziehen und Mittel für dergleichen Extravaganzen reichlicher vorhanden waren.
    Zwanzig Minuten später saßen sie immer noch auf dem Flughafen von Sydney fest. Vielleicht hatte ihn jemand gesehen, als er von Coffs Harbour nach Brisbane geflogen war. Er blätterte in dem Bord-Magazin der Airline und ließ unbewusst die Zungenspitze über den Zahnrumpf gleiten. Plötzlich fühlte er sich als ganz gewöhnlicher Mensch, trotz allem, unbedeutend und ängstlich, gefangen in einer Hülle aus dünnem Metall. Mit der Begründung, im Luftraum über Sydney sei zu viel Verkehr und man warte, bis die Lage sich beruhigt habe, kündigte der

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