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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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dass er nicht von einem Menschen stammt.
    Ich kämpfe einen Moment mit meiner Furcht, nehme alle meine Kraft zusammen und reiße die Badezimmertür auf.
    Das Wesen steht wieder mitten im Raum. Es reagiert sofort auf das Geräusch der sich öffnenden Tür und wendet sich in meine Richtung.
    Jetzt, wo ich es erneut betrachten kann, weiß ich, was es ist. Es hat nicht gehustet, es hat ...
    Ehe ich den Gedanken zu Ende führen kann, ist es verschwunden. Es schrumpft nicht, wird nicht durchsichtig, sondern ist einfach weg.
    „Dr. Neville!“, rufe ich. „Ich habe es identifiziert! Es ist ganz einfach!“
    Endlich tut sich etwas. Die Zimmertür wird aufgeschlossen. Dr. Neville steht vor der Schwelle.
    „Es ist ein Tier“, berichte ich ihr. „Ein Hund. Er hat gebellt.“
    Es gibt Hunde in Porterville. Sie sehen anders aus. Größer und gefährlicher. Die Instanz für Innere Sicherheit besitzt sie. Wofür sie benötigt werden, weiß ich allerdings nicht.
    Aus irgendwelchen Gründen weigert sich Dr. Neville, den Raum zu betreten? Sie streckt den Arm aus und reicht mir etwas, das wie eine Uhr aussieht. Allerdings reicht die Einteilung des Zifferblattes bis sechzig. Es ist eine Stoppuhr. Mrs. Perot benutzt eine im Sportunterricht, um unsere Schnelligkeit zu testen.
    „Ein Hund“, stimmt mir Dr. Neville zu. „Ein Border-Collie. Diese Rasse existiert nicht in Porterville. Er bleibt immer genau vierzehn Sekunden. Aber sein Auftauchen variiert.“
    „Habe ich den Test bestanden?“, frage ich.
    Dr. Neville blickt mich verständnislos an. „Äh... nein. Du musst versuchen, an den Hund heranzukommen.“
    „Warum?“
    „Wir wollen ihn untersuchen. Vor allem sind wir an dem Gerät interessiert, dass sich auf seinem Rücken befindet.“
    Ich bemerke erst jetzt, dass die Frau an der linken Hand einen Verband trägt.
    „Ist der Hund denn gefährlich?“, frage ich.
    „Überhaupt nicht“, erwidert Dr. Neville. Ich glaube, dass sie nicht die Wahrheit sagt. Vermutlich ist sie von dem Hund gebissen worden.
    „Das ist also kein Eignungstest?“, versichere ich mich.
    Dr. Neville schüttelt den Kopf.
    „Und wie macht der Hund das? Einfach so auftauchen und wieder verschwinden?“
    Die Wissenschaftlerin hat die Tür bereits zur Hälfte geschlossen. „Du sollst nur an ihn rankommen!“, ruft sie mir durch den schmaler werdenden Spalt zu.

    In nur wenigen Tagen hat sich mein Leben völlig verändert. Meine beste Freundin ist verschwunden, eine Lehrerin ist ums Leben gekommen und anstatt weiterhin zur Schule zu gehen, warte ich auf einen Hund, der in unregelmäßigen Abständen aus dem Nichts erscheint.
    Alles würde mir leichter fallen, wenn man mir ein paar Erklärungen geben würde. So kann ich aber nur versuchen, mir selbst einen Reim auf die Geschehnisse zu machen. Oder zumindest die richtigen Fragen zu stellen.
    Mr. Landino warnt mich vor einer Gefahr, die vom Draußen ausgeht und in Porterville eindringt. Mrs. Perot wird kurze Zeit nach dieser Warnung von einem herabstürzenden Stein erschlagen. Debra, die dabei war, bestreitet diese Darstellung der IFIS. Aber sie traut sich nicht, weitere Details zu verraten.
    Und dann dieser Hund. Woher kommt er? Was hat er da auf seinem Rücken? Und warum erscheint er ausgerechnet in diesem Raum?
    Während ich nachdenke, kehrt der Hund zurück. Er steht vor mir und wedelt mit dem Schwanz. Geistesgegenwärtig starte ich die Stoppuhr.
    Vierzehn Sekunden!
    Der Hund sieht überhaupt nicht gefährlich aus. Doch als ich die Hand nach ihm ausstrecke, weicht er knurrend zurück. Er will nicht angefasst werden.
    „Ganz ruhig“, sage ich und konzentriere mich auf das schwarze Ding auf seinem Rücken. Er wird von einem Gurt gehalten und ist zweifellos irgendein technisches Gerät. Jetzt, wo der Hund wieder still ist, glaube ich ein leises Surren wahrzunehmen.
    Dann ist er wieder weg.
    Ich starre gefühlte zehn Minuten auf seinen letzten Aufenthaltsort und mache mir dann ein paar Notizen. Schließlich wird das von mir erwartet.
    Ich habe die Stoppuhr einfach weiterticken lassen.
    Nach einer Dreiviertelstunde kehrt der Hund schon wieder zurück.
    „Hallo“, begrüße ich ihn mit betont ruhiger Stimme und stehe behutsam auf. Ich hole eine Knabberstange vom Fensterbrett und lasse ihn dabei nicht aus den Augen. Der Hund verfolgt meine Bewegungen ebenfalls mit größter Aufmerksamkeit.
    Ich halte ihm die Knabberstange hin. Er kommt näher, schnüffelt an der Stange und weicht mit einem Satz zurück.

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