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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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besiegeln. Gibt es die Liebe auf den ersten Blick, oder ist sie nur ein Hirngespinst?
    Ich denke, dass es sie genauso gibt wie unsere anderen Gefühle. Genauso wie diese tiefe Furcht in mir, dir irgendwann die Wahrheit zu erzählen. Genauso wie die Liebe, die ich für dich empfinde.
    Ich vermisse dich,
    Mum

    Dominic wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Wie konnte er darauf reagieren? Sollte er es überhaupt tun? Oder sollte er diese Sache, wie er es für sich im Stillen genannt hatte, entgegen aller Vernunft weiter ignorieren? David oder Adrian anzurufen, würde ihm nichts bringen, denn wie die Zwei darüber dachten, wusste er. Doch das half ihm leider nicht im Geringsten. Cameron liebte ihn und je länger der blonde Wirbelwind hier in seinem Haus war, umso größer wurde die Gefahr, dass das eines Tages zum Bruch zwischen ihnen führte, was er nicht wollte. Die einzige Alternative wäre, Cameron rauszuwerfen. Das Problem dabei war nur, Dominic hatte ihn gern. Er wollte den blonden Wirbelwind weder vor die Tür setzen, noch ihn im Allgemeinen aus seinem Leben jagen. Es wäre vermutlich das Klügste, aber wie gesagt, das wollte Dominic nicht. Außerdem würde Montana es ihn büßen lassen, denn der Kater mochte Cameron. Sehr sogar.
    „Mist!“, fluchte Dominic in die Dunkelheit seines Zimmers hinein und warf die Decke zurück, um aufzustehen. Er konnte ohnehin nicht schlafen, wozu also weiter im Bett herumliegen?
    Drei Tassen Kaffee später war er immer noch nicht weiter. Es gab nur den Unterschied, dass er mittlerweile unten im Wohnzimmer saß und grübelte, anstatt es in seinem Bett zu tun. Den Fernseher, der ihm eigentlich als Ablenkung hatte dienen sollen, hatte er längst wieder ausgemacht. Es lief nur Müll, der ihn weder interessierte, noch dass er sich überhaupt darauf konzentrieren konnte. Dominics Blick fiel auf sein Handy. Es hing an der Ladestation, was ihn unwillkürlich grinsen ließ, denn seit Cameron wusste, dass er das Aufladen andauernd vergaß, kümmerte sich sein blonder Wirbelwind selber darum. Sein blonder Wirbelwind. Wann war es denn eigentlich seiner geworden? Oder war es schon immer seiner gewesen? Dominic wusste es nicht. Er wusste überhaupt nichts. So fühlte er sich im Moment jedenfalls. Das war doch alles Mist.
    Wie er zum Handy gekommen und das Telefonbuch aufgerufen hatte, konnte Dominic sich nicht erklären, aber ihm war zumindest eines klar. Nämlich, dass er bei der Person, die er gerade anrief, immer eine ehrliche Antwort bekommen würde. Es klingelte dreimal, dann wurde abgenommen. „Hey Kleiner.“
    Verblüfftes Schweigen. Es hielt allerdings nicht lange an. „Muss ich dich kennen?“, fragte Devin ironisch, was Dominic gleichzeitig grinsen und die Augen verdrehen ließ. „Oh, warte mal. Ich glaube, ich kenne deine Stimme. Du bist der Kerl, der irgendwann vor sechs Jahren oder so das letzte Mal zu Hause war.“
    „Es sind fünf Jahre, Devin“, korrigierte er amüsiert und bekam genau die Antwort, die er immer bekam, wenn er in Philadelphia bei seinem Bruder anrief.
    „Fünf, sechs... wer zählt da schon mit?“ Devin lachte. „Darf ich fragen, wo du dich im Moment herumtreibst, oder machst du daraus immer noch ein Staatsgeheimnis?“
    Staatsgeheimnis? Nach einigen Sekunden Grübelei, musste er Devin zugestehen, dass der Recht hatte. Es war wirklich an der Zeit, ein paar Fragen zu beantworten, fand er. „Ich bin in Maine. Habe ein Haus geerbt, einen verfressenen Kater und seit Mitte Dezember wohnt ein Freund hier zur Untermiete, der in mich verliebt ist.“
    Devin schwieg kurz, bevor er sich räusperte. „Direkt warst du ja schon immer.“
    „Zu direkt?“, fragte Dominic ein wenig verunsichert. Vielleicht hätte er doch nicht gleich mit der Tür ins...
    „Nein“, unterbrach Devin seine erneut Grübelei. „Okay, auch wenn es mitten in der Nacht ist, auf die Erkenntnisse brauche ich jetzt definitiv einen Drink.“
    „Du trinkst nicht mehr“, warf Dominic ein.
    „In Notfällen schon und das ist definitiv ein Notfall“, konterte sein kleiner Bruder mit einem amüsierten Unterton und Dominic seufzte leise. „Seufz' nicht, erzähl' lieber weiter. Du rufst doch nicht bloß an, um mir das zu sagen, Bruderherz. Auch wenn es ein echter Hammer ist, das muss ich schon zugeben. Also, was ist los?“
    „Soll ich ihn rauswerfen?“
    „Deinen Untermieter?“
    „Ja.“
    Devin lachte leise. „Nein, sollst du nicht. Es sei denn, er wäre ein Arsch oder hätte etwas

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