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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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schnaubte amüsiert. „Ich werde noch eifersüchtig auf euch, so wie ihr beide immer die Köpfe zusammensteckt, wenn etwas ist.“
    Dominic grinste, obwohl er den kurzen Moment der Unsicherheit in Davids Stimme sehr wohl gehört hatte. „Er liebt dich. Über alles. Und ich brauche ihn ab und zu, weil Adrian diese gewisse Art hat, mit mir zu reden, die niemand sonst hat. Jedenfalls nicht so.“
    „Sein Anwaltston.“
    „Ja“, stimmte Dominic David lächelnd zu. „Und eben dieser, 'Hör' mir zu, ich weiß, wovon ich rede'-Ton, der hilft mir und du liebst ihn dafür. Deshalb wirst du jetzt auch deinen Hintern nach oben in euer Schlafzimmer scheren und den Quatsch von vorhin aus der Welt schaffen.“ David lachte und Dominic war zufrieden. „Ich melde mich bei euch, sobald ich genaue Daten habe, okay?“
    „In Ordnung. Sagst du Cam, dass er jederzeit anrufen kann, falls was ist? Das gilt natürlich auch für dich.“
    „Natürlich. Aber ich schätze, das weiß er“, antwortete Dominic, den Blick auf einen Flug gerichtet, der zeitlich wunderbar passen würde. Mit einmal umsteigen konnten sie in knapp drei Stunden in Philadelphia sein. Den Preis für die zwei Tickets würde er Cameron gegenüber aber besser unter den Tisch fallen lassen.
    „Pass auf ihn auf und auch auf dich, ja?“
    „Mache ich. Und, David? Danke.“
    „Nicht dafür“, wiegelte der ab und legte auf, bevor Dominic noch etwas sagen konnte. Das war ihm auch ganz recht, denn so konnte er in aller Ruhe die Flugtickets buchen und danach Devin anrufen, um mit seinem Bruder das letzte Gespräch an diesem Tag zu führen.
    Sein ausgesuchter Flug ging übermorgen, und zwar ziemlich früh, aber das war immer noch genügend Zeit, um Noah und Caleb Bescheid zu geben, Camerons Boss nach unbezahltem Urlaub zu fragen, Taschen zu packen und nachzusehen, ob für das Haus oder Montana noch etwas gekauft werden musste. Hotelzimmer brauchten Cameron und er nicht, da seine Mutter sein früheres Kinderzimmer und das Gästezimmer fertigmachen würde. Ins Stocken geriet die Planung jedoch, als es darum ging, wie Cameron und er vom Flughafen aus nach Hause kamen.
    Da Devin seit seinem Unfall, der ihn mit einundzwanzig Jahren in den Rollstuhl gebracht hatte, nicht mehr Auto fuhr und ihre Eltern arbeiten waren, entschieden Devin und er, dass sie am Flughafen in den Zug steigen würden. Das war erstens billiger, als ein Taxi zu nehmen und zweitens lag in der Stadt derzeit so viel Schnee, dass viele Seiten- und Nebenstraßen nicht benutzbar waren und es daher auf den Hauptstraßen ständig und überall Stau gab. Das war nicht gerade die perfekte Lösung, weil Dominic mit Menschenmassen nicht gut klarkam, aber es würde gehen. Es würde gehen müssen, basta.
    „Dom? Wird das gehen? Mit dem Zug, meine ich.“
    Wieso wunderte ihn die Frage nicht? Devin kannte ihn einfach zu gut. Dominic verdrehte die Augen und ignorierte das ungute Gefühl im Magen, das ihn bei der Vorstellung überfiel, sich in einen Zug mit unzähligen Menschen drängeln zu müssen. „Es wird gehen müssen. Ich habe jedenfalls nicht vor, bei diesem Wetter irgendwo auf dem Highway steckenzubleiben, weil jeder Arsch in und um Philadelphia meint, wegen dem Schnee...“
    „Dom, hör' auf!“, befahl Devin ihm plötzlich ernst und laut, und erst da fiel Dominic auf, wie hektisch er auf einmal atmete. „Luft holen. Beruhige dich, bevor du hyperventilierst.“
    „Ich hyperventiliere nicht“, widersprach Dominic verärgert. Erst dieser Anfall wegen der Spinne letztens und jetzt das.
    „Nur weil du es als Teenager zum letzten Mal getan hast, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wieder passieren kann. Und der Vorschlag mit dem Zug ist gestrichen. Ich frage Colin, ob er euch abholt. Er hat einen Geländewagen.“
    Colin? Oh nein, nicht dieser Kerl. „Du musst nicht...“, fing er daher an und wurde sofort wieder von Devin unterbrochen.
    „Ich will aber. Colin schuldet mir eh noch einen Gefallen, spar' dir also jeglichen Versuch, dich nicht mit ihm abgeben zu müssen, nur weil er mich damals nicht daran gehindert hat, besoffen in den Wagen zu steigen und gegen einen Baum zu donnern.“
    Treffer versenkt. Devin kannte ihn wirklich viel zu gut. Dominic verzog das Gesicht. Seit dem Unfall war Devin querschnittsgelähmt, während Colin, der mit im Auto gesessen hatte und weitaus weniger betrunken gewesen war, nur ein paar harmlose Schrammen abbekommen hatte. Dominic hatte Colin nie verziehen, dass der Devin

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