Portland Head Light
räusperte sich verlegen, als David und Adrian wiederholt lachten. „Woher hätte ich auch wissen sollen, dass ihr Dom noch kein Wort gesagt habt?“ Cameron warf ihm ein schiefes Lächeln zu, woraufhin Dominic ihm zuzwinkerte, um zu zeigen, dass alles okay war. „Wisst ihr denn schon, was es werden soll? Junge oder Mädchen?“, wandte sich Cameron wieder an David und Adrian.
David zuckte die Schultern. „Das ist uns völlig egal. Ob Junge oder Mädchen, schwarz oder weiß, oder was auch immer.“ Er sah kurz zu Adrian. „Wir hatten sogar überlegt, ein behindertes Kind zu uns zu nehmen, aber das war uns bei unseren Jobs und mit Minero dann doch etwas zu heikel.“
Cameron nickte. „Verständlich. Da könntet ihr erstmal nicht mehr von jetzt auf gleich Ausstellungen in anderen Städten machen oder ein paar Überstunden in der Kanzlei einschieben. Selbst das dürfte die erste Zeit schwierig werden, je nachdem wie alt das Kind ist.“
„Deswegen wollen wir, wenn es irgend möglich ist, kein Baby zu uns nehmen“, erklärte Adrian und lehnte sich auf der Couch zurück. „Ab fünf Jahre aufwärts wäre super, weil die Kids dann bereits aus dem Gröbsten raus sind. Es gibt so viele ältere Kinder, die aus schlimmen Verhältnissen kommen und die keiner haben will.“ Adrian zuckte, wie David zuvor, die Schultern. „Selbst ein Teenager wäre für uns okay. Aber wir werden ja sehen, wie die Sache weitergeht. Unsere Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht, das hat die dafür zuständige Bearbeiterin beim Jugendamt schon gesagt.“ Adrian malte mit seinen Fingern Gänsefüßchen in den Luft. „O-Ton war, Maryland steht Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare durchaus offen gegenüber, solange es den Kindern gutgeht.“
„Eine gute Einstellung. Habt ihr es schon den Anderen erzählt?“, hakte Cameron interessiert nach, doch anstatt zu antworten, lachte David leise. „Was ist?“
„Nick ist der Telefonhörer aus der Hand gefallen, als wir es ihm gesagt haben.“
„Im Ernst?“ Cameron prustete los, als Adrian nickte.
Dominic verkniff sich ein Grinsen. „Wenigstens hat es ihn nicht dermaßen vom Hocker gehauen wie deine Hochzeit. Ich hätte niemals gedacht, dass er sich deswegen abschießt.“
Adrian sah ihn verdattert an. „Woher...?“ Er brach ab, um David anzusehen, der ihn gespielt unschuldig anschaute. „Du bist so eine Klatschtante.“ Danach lachte Adrian leise und schüttelte den Kopf. „Ich hätte es ihm einfach vorher sagen sollen. Er und ich, das ist nun mal...“
David griff nach Adrians Hand, als der abbrach, um die richtigen Worte zu finden, aber das brauchte er nicht. Dominic wusste durch David schon lange, wie einzigartig diese Beziehung zwischen Adrian und Nick früher gewesen war und auch immer sein würde, dazu gab es nichts zu sagen. Solange David damit leben konnte, würde er sich nicht äußern, auch wenn ihm selbst bei der Vorstellung, Cameron auf so eine besondere Art und Weise mit einem weiteren Mann teilen zu müssen, alle Haare zu Berge standen. Nein, teilen war definitiv nichts für ihn. Nicht auf diese Weise. Und als hätte Cameron seine Gedanken erraten, griff er seine Hand und schüttelte lächelnd den Kopf, als Dominic ihn ansah.
„Es würde bei euch auch nicht funktionieren“, meinte Adrian, mit Blick auf ihre ineinander verschlungenen Hände. „Hast du dir schon überlegt, wann du zu deiner Mutter fahren willst?“
„Morgen, gleich nach dem Frühstück“, antwortete Dominic, ohne zu überlegen, und als ihm dann auffiel, was genau Adrian eben zu ihm gesagt hatte, war es bereits zu spät.
„Moment, was soll das heißen, dass 'du' morgen zu ihr fährst? Du allein, oder wie soll ich das verstehen?“, wollte Cameron nämlich in der Sekunde wissen und da wurde es still im Raum. Sogar Minero, der gerade noch hechelnd neben ihm gelegen hatte, war urplötzlich auffallend ruhig.
Dominic verkniff sich ein frustriertes Seufzen. So hatten David und Cameron es nicht erfahren sollen. Eigentlich hatte er es ihnen überhaupt nicht sagen wollen, aber was hatte er erwartet? Dass der Anwalt dazu schwieg? Wunschdenken. Dann hätte er das Ganze Adrian gegenüber auch nicht erwähnen dürfen. „Ich weiß, wo sie ist, und ich fahre morgen zu ihr. Allein. Wie ich es gerade gesagt habe.“
Adrian stöhnte leise, so als hätte er gehofft, dass Dominic sich die Sache doch noch anders überlegt hätte, aber als er Adrian nur mit einem uneinsichtigen Blick bedachte, schlug der
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