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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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sie könnten ihn zum Leben erwecken.
    Atme.
    Los, atme endlich!
    Er schüttelte den Leichnam, hämmerte ihm mit den Fäusten auf die Brust.
    Er dachte an die letzten Tage mit seinem Gefährten - die Auseinandersetzungen, die Vorwürfe, die Anspannung. Er bereute es, verfluchte sich dafür.
    Erschöpft und verzweifelt umarmte er seinen Freund, presste Wange an Wange. Frenzel spürte, wie der Rest an Wärme aus Nowotnys Leib wich, von der Kälte als Hülle missbraucht. Diese Kälte berührte sein Innerstes. Sie brach ein Stück Menschlichkeit aus ihm heraus und machte einer Bestie Platz - der Hass hielt Einzug.
    Er brachte Bruder Rache mit.
     
    Als Heinzelmann das Büro betrat, blickte Frenzel kurz auf. Heinzelmann erschrak.
    Das mit Blut verschmiertes Gesicht des Kollegen erinnerte ihn an die Photographie eines nordamerikanischen Indianers, der in den Krieg zog.

20. Kapitel
     
    Nachdem Heinzelmann die Todesursache bestätigt hatte, saß Frenzel den Rest des Tages bei seinem Freund, der aufgebahrt in den Räumen der Gerichtsmedizin lag. Trotz der Kälte dort fieberte er. Als der Abend hereinbrach, schob er eine der herumstehenden Bahren neben den Verstorbenen. Er besorgte sich eine Decke, legte sich daneben und hielt Totenwache.
     
    Nowotny durchtränkte jeden Winkel des Präsidiums. Jede Tasse Kaffee, jeder Kugelschreiber, jedes einzelne Stück Papier, das Frenzel zwischen die Finger bekam, atmete seinen Geist. Frenzel sog diese Präsenz in sich hinein, bis es ihn schmerzte. Dieser Schmerz überlagerte alles andere - ihm brachte er die nötige Klarheit zurück, um seine Arbeit zu bewältigen.
    Ihre
Arbeit zu bewältigen.
    Sie zu einem
gemeinsamen
Ende zu bringen.
    Als Erstes beauftragte er einen Kollegen, die japanischen Behörden zu kontaktieren. Er wollte so schnell als möglich die Akten des Laborbrandes zur Einsicht bekommen – er benötigte zumindest die Auflistung der beteiligten Forschungsmitglieder. Der Inhalt der DVD deutete in diese Richtung. Zusätzlich könnte ein Übersetzer gute Dienste leisten. Danach telefonierte er mit der Spurensicherung - der Datenträger wies keinerlei Spuren auf, wie er es bereits vermutete. Er ließ ihn in sein Büro kommen und begab sich mit ihm in die „Katakomben“ der Polizeistation. Dort arbeitete in einem Kellerraum ihr IT-Experte Klaus Burger.
    Ein übergewichtiger Neunundzwanzigjähriger mit braunen Haaren, die ihm halblang in fettigen Krausen aus dem Kopf wuchsen. Picklige Haut, grüne Knopfaugen, Knollennase und Doppelkinn komplettierten sein Äußeres. Er trug ausgewaschene Jeans, das Karohemd hing ihm aus der Hose. Meistens kaute er auf einem Schokoriegel herum. Sein bestes Erkennungsmerkmal aber waren seine Schweißfüße. Diesen Umstand verdankte er seiner dürftigen Körperpflege plus seinem exzessiven Turnschuhgebrauch. Deshalb saß er in solch exponierter Stelle, fernab der Kollegen – in seinem Fachgebiet war er jedoch ein Ass.
     
    Als Frenzel Burgers Arbeitszimmer betrat, lag dieser unter seinem Schreibtisch und hantierte mit diversen Steckern. Frenzel hörte ihn fluchen.
    „Diese blöden Billigstecker! Für jeden anderen Mist hat man Geld, aber hier wird gespart.“
    Frenzel räusperte sich.
    Burger verstummte – scheinbar hatte er ihn bisher nicht bemerkt. Er kroch unter dem Tisch hervor und hievte seinen schweren Körper auf die Stummelbeine. Schnaufend stand er vor Frenzel, starrte ihn fragend an. Unter den Achselhöhlen markierten Schweißflecken ihr Territorium. Frenzel wunderte sich erneut, wie sich diese Hülle mit solch genialem Inhalt füllen konnte.
    „Hallo. Ich habe zwei Aufgaben. Als Erstes benötige ich auf der Stelle eine Kopie dieser DVD.“ Er hielt sie ihm unter die Nase. „Und zweitens siehst du dir deren Aufzeichnungen so lange an, bis du irgendwelche Details darin entdeckst, die bei
herkömmlicher
Betrachtung nicht weiter auffallen.“
    Burger nickte, sagte aber nichts.
    „Dies besitzt absolute Priorität. Hat jemand ein Problem damit, schick ihn zu mir.“
    Frenzel fuhr in nüchternem, bestimmten Ton fort.
    „Haben wir uns verstanden?“
     
    Zur Antwort streckte Burger die Hand nach dem Datenträger aus. Er schob die Scheibe in eines der Laufwerke seines Computers, fütterte ein anderes mit einem Rohling und startete den Brennvorgang.
    „Wie lange habe ich Zeit?“
    Burger kannte die Antwort längst auswendig.
    „Überhaupt nicht.“
    Der Rechner warf die Kopie aus. Burger nahm sie heraus, reichte sie seinem

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