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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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Endlich erreichte er den PKW.
     
    Er atmet. Gott sei Dank, er lebt!
     
    Der Atem trug seine Nervosität davon.
     
    Nun sehen wir uns wieder. Langsam schließt sich der Kreis.
     
    Fast zärtlich tastete er über Frenzels Körper hinweg nach dem Verschluss des Sicherheitsgurtes, während der andere Arm ihn mit dem Sitz fixierte.
    Klick.
    Neunzig Kilo folgten dem Gesetz der Schwerkraft, sackten nach unten. Blitzschnell packten beide Hände die träge Masse, stoppten den Fall. Mühelos zog er den Schwerverletzten heraus. Der Retter hielt Frenzel wie einen Säugling an die Brust gepresst, bis er sein Gefährt erreichte und ihn hinein setzte.
     
    Dein Blut wird sich bald mit meinem Geist vereinen. Wie Aller Blut.
     
    Er holte einen schwarzen Arztkoffer unter dem Vordersitz hervor. Die Schlösser schnappten auf. Leuchtend roter Samt umspielte die Halterungen und Fächer im Innern, die gefüllt mit verschiedenen medizinischen Utensilien waren - Spritzen, Kanülen, Skalpelle, mehrere Fläschchen ohne Beschriftung und verschiedenfarbiger Flüssigkeit. Sein Blick und seine Finger strichen liebevoll über den Inhalt, blieben auf einem Glasbehälter mit blauer Essenz liegen.
     
    Die Farbe der Treue. Du wirst mir ergeben folgen. Bis in den Tod.
     
    Die Lösung sprudelte in die Spritze hinein, bildete kleine Bläschen auf der Oberfläche. Er klopfte sie mit den Fingern heraus, bevor er Frenzels Lederjacke an seinem Arm nach oben schob. Blasse Haut kam zum Vorschein. Der Stahl glitt hinein.
     
    Du darfst nicht sterben.
    Noch nicht.
     
    Frenzels Organismus reagierte unmittelbar auf die Substanz, die durch seine Blutbahnen kroch.
    Er kollabierte.

38. Kapitel
     
    Der Regen erstarb.
    In der Luft lag dieser eigentümliche Geruch von Abkühlung und abgewaschenem Staub, der sich nur in diesen wirklich heißen Sommern aus seinem Versteck traute, den Weg durch die Nasen der Menschen in ihre Köpfe suchte und dort ein Gefühl der Freude auslöste.
     
    Frenzels Mutter Annette schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf. Den ganzen Weg vom Friedhof bis nach Hause zerrte das Gespräch mit ihrem Sohn an ihr. Fegte durch ihr Herz. Verwirrte sie derart, dass sie sich zweimal verlaufen hatte. Dabei kannte sie die Stadt wie ihr Kind.
    So glaubte sie jedenfalls.
    Bis heute.
    Sie warf den durchnässten Mantel in die Badewanne.
    Was habe ich nur getan?
    Ihr Spiegelbild gab keine Antwort. Graue, glanzlose Augen blickten sie an. Ohne Verständnis. Ohne Zuneigung.
    Ich wollte für uns nur das Beste! Habe ich wirklich nichts richtig gemacht?
    Alles in ihr krampfte sich zusammen. Im Schleier der Tränen verschwamm ihr Abbild. Es zerfloss zu kryptischen Schriftzeichen, die sie nicht verstand. Verzweifelt versuchte sie, sie zu deuten, um sich ihrer Gefühle gewahr zu werden.
    Der Gefühle zu ihrem Sohn.
    Seiner Gefühle zu ihr.
    Zurück blieb Schmerz.
    Und Leere.
    Die Leere füllt ein großes Meer, in der mein Schmerz ertrinkt, um wieder an Land gespült zu werden. Immer und immer wieder.
    Annette Frenzel löste den Griff um den Waschbeckenrand. Blut lief an der Keramik herunter. Vor Wochen war ein Stück heraus gebrochen und hatte eine scharfe Kante hinterlassen. Sie betrachtete den Weg des Blutes auf den Badezimmerboden.
    Nicht nur mein Herz weint.
    Torkelnd begab sie sich in die Küche und setzte sich sofort auf die Eckbank.
    Trauer gibt keinen Halt.
    Sie sah sich um. Frenzels Kinderbilder schlugen ihr von den Wänden ins Gesicht. Sein Lachen verzog sich zu einer Fratze.
    Wie konnte ich dir nur so weh tun?
    Auf dem Herd standen die Töpfe des Mittagessens.
    Wie gerne bist du früher zum Essen gekommen. Wir haben zusammen gelacht. Uns Geschichten erzählt.
    Das Ticken der Küchenuhr zerschnitt die Zeit.
    Für einen Moment befand sie sich wieder auf dem Friedhof; blickte in die kalten Augen ihres Sohnes, bevor er sie wortlos verließ.
    Tick. Tack. Tick.
Tack.
    Zerschnitt die letzten Fäden, die Annette Frenzel mit dieser Welt verband.
    Ich habe heute beide Söhne begraben.
    Ihr Herz brach.
    Sie stand zitternd auf, öffnete eine der Schubladen und nahm ein japanisches Küchenmesser heraus.
    Ein Geschenk Frenzels.
    Die Spitze teilte ihre Pulsadern der Länge nach auf. Sie zuckte kurz zusammen, bevor sie erschöpft auf den Fußboden sackte.
    Die Leere füllt ein großes Meer, in der mein Schmerz ertrinkt.
    Bitte verzeiht mir.

39. Kapitel
     
    Er beobachtete ihn.
    Frenzels Körper produzierte abwechselnd kurze Perioden der Starre, unterbrochen von

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