positiv verliebt (German Edition)
haben.
Seufzend reibe ich mir über die Augen. Ich bin müde und möchte eigentlich nur noch schlafen, möchte das alles verdrängen, aber dafür ist es wohl schon längst zu spät.
Ich schleppe mich in mein Bett, ziehe mir die Decke bis über den Kopf und hoffe, dass mir die Dunkelheit und Wärme den gewünschten Schlaf bringen. Aber in meinem Kopf rattert es, die Bilder geraten heillos durcheinander, vermischen sich… nehmen beängstigende Formen an. Ich sehe Fabian, aber ich kann ihn nicht erreichen, und je mehr ich ihm entgegenlaufe, desto weiter entfernt er sich, je mehr ich mich anstrenge, ihn zu rufen, desto leiser wird meine Stimme. Die Monsterviren schnappen nach mir und nach ihm, ziehen ihn noch weiter weg… hinein in ein dunkles Rot… Er sieht mich an… lächelt… winkt mir zu und verschwindet…
Erschrocken reiße ich die Augen auf. Mein Puls rast. Ich spüre die Feuchtigkeit in meinem Gesicht, fühle das Zittern meines Körpers. Verdammter Albtraum!
Wankend richte ich mich auf und gehe ins Bad. Mein Blick fällt auf den Wecker. 3. 43 Uhr. Gestern sind wir zu einer ähnlichen Zeit aufgewacht und haben uns gemeinsam in sein Bett gelegt. Es war so schön, ihn neben mir zu spüren.
Ich ziehe die verschwitzten Sachen aus und hadere nur eine Sekunde, dann stelle ich mich unter die Dusche. Das kühle Wasser verscheucht die wirren Gedanken und sorgt dafür, dass ich mich besser fühle. Beim Abtrocknen fange ich an zu gähnen. Ein Blick in den Spiegel zeigt, dass zwei Tage mit wenig Schlaf ihre Spuren hinterlassen haben. Ich sollte weiterschlafen, aber es graut mir davor, wieder ins Bett zu gehen. Ich will nicht noch einmal so einen Mist träumen, will mich vor allem nicht fragen müssen, was das alles zu bedeuten hat.
Unentschlossen setze ich mich aufs Bett. Haben mich all diese Informationen weitergebracht? Hat sich irgendetwas in mir geändert? Heute Abend treffen wir uns und gehen zu dieser Ausstellung bei der Aids-Hilfe. Noch mehr Kranke, noch mehr Informationen? Ich habe keine Ahnung, was mich dort erwarten wird und wie ich damit umgehen soll.
Trotz allem lässt sich eines nicht leugnen. Ich bin in Fabian verliebt. Ich würde gern mehr Zeit mit ihm verbringen, möchte mehr von ihm wissen. Aber er hat recht. Es gibt ihn nur so … nur mit dieser Krankheit und ich weiß nicht, ob wir das überhaupt hinbekommen können.
Mein Handy vibriert. Einen Moment betrachte ich es irritiert, dann übermannt mich die Neugier.
Ich freue mich auf heute Abend steht da und ich lese die Nachricht bestimmt fünf Mal und mit jedem Mal macht sich ein bisschen mehr Vorfreude in mir breit.
Eine Weile bin ich unentschlossen, ob ich darauf antworten soll. Es ist schließlich mitten in der Nacht. Vielleicht hat er die SMS bereits gestern Abend geschrieben und aufgrund irgendwelcher Störungen ist sie erst jetzt bei mir angekommen. Trotzdem kann ich es nicht lassen, tippe ein Ich mich auch ein und spüre, dass ich es auch ehrlich meine. Es dauert lange, bis ich eine Antwort darauf bekomme, die mich zum Schmunzeln bringt. Ohne darüber nachzudenken, rufe ich ihn an, lausche gespannt auf das Klingeln in meinem Ohr.
„Hallo?“, fragt er unsicher.
„Ich dachte, ich sage dir, dass ich nicht schlafen kann, anstatt es zu tippen.“
Fabian lacht leise.
„Wieso schläfst du denn nicht?“, erkundige ich mich und spüre, wie sich sofort Sorgen in mir breit machen.
„Zu viel nachgedacht“, murmelt er.
„Hm, das kenne ich.“
„Wirklich? Worüber denkst du denn nach?“
Zuerst will ich ausweichen, weiß auch gar nicht, was ich ihm erzählen soll. Ich kann doch schlecht von einem Albtraum reden, bei dem er von Monsterviren verschleppt wurde. Mit Sicherheit hat er schon genug mit sich selbst zu tun, als dass er sich noch obendrein mit meiner wilden Fantasie auseinandersetzen muss. Aber dann fällt mir dieses Video ein und die Sache mit der Ehrlichkeit und dem Reden.
„Ich habe heute im Internet recherchiert“, deute ich an und spüre, wie mein Herz vor Nervosität ein bisschen schneller schlägt.
„Worüber denn?“, fragt er leise, denn vermutlich kann er sich die Antwort bereits denken.
„Ich weiß auch nicht, was ich erwartet hatte, aber ich…“
„Die volle Dröhnung an Informationen?“
„Ja“, flüstere ich.
„Und?“, fragt er mit erstickter Stimme.
„Sie haben zu einem heftigen Albtraum geführt.“
„Albträume sind bereits gute Bekannte von mir, meist kommen sie mit Monsterviren daher, die
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