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positiv verliebt (German Edition)

positiv verliebt (German Edition)

Titel: positiv verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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allein sein oder hättest du dabei gern Gesellschaft?“
    „Kommt auf die Gesellschaft an“, lässt er mich auflaufen.
    „Hm, wie wäre es mit mir?“, brumme ich frustriert. Diesmal kollidiert Fabian absichtlich mit mir und lacht.
    „Dich würde ich vielleicht mitnehmen.“
    In Gedanken schmiede ich schon Pläne, sehe uns inmitten des Spielzeugs auf einer Decke auf dem Boden liegen. Kerzen und Wein und … irgendwie gefällt mir das Bild nicht. Es ist dem zu ähnlich, was Daniel gesagt hat. Ich schüttle mich und versuche, die Gedanken zu verdrängen.
    „Also, was erwartet mich denn für Kunst?“
    „Lass dich überraschen!“, gluckst Fabian. Als Antwort schnaufe ich unzufrieden, was ihn noch mehr zum Lachen bringt.
    „Bist du oft dort?“
    „Es ist ein bisschen wie eine zweite Heimat geworden. Am Anfang war ich total verschlossen, wollte nicht begreifen, was mit mir passiert. Dann hatte ich das Gefühl, ich bräuchte mehr Informationen, wollte vor allem nicht so allein sein. Und die Leute sind total nett und aufgeschlossen.“
    „Na ja, das ist ihr Job, oder?“
    „Schon, aber das ist halt mehr als nur ein Job. Sie haben mich verstanden, mir durch die Flut an Informationen geholfen und mir gezeigt, dass es sich lohnt weiter zu leben.“
    „Das ist gut…“, murmle ich und weiß nicht so recht, was ich sonst darauf antworten könnte.
    „Ich habe einen Buddy zur Seite gestellt bekommen. Sascha ist 27 und schon seit sechs Jahren positiv. Er hat sich wirklich viel Zeit für mich genommen und wenn ich ein Problem habe oder einfach nicht mehr weiter weiß, dann brauche ich ihn nur anzurufen. Er nimmt sich immer Zeit für mich.“
    Ich spüre, wie sich die Eifersucht durch meine Eingeweide frisst. Ich kann diesen Sascha schon jetzt nicht leiden, obwohl ich weiß, dass das Unsinn ist.
    „Es ist schön, dass du jemanden hast, der immer da ist“, brumme ich unbeholfen, denn die Worte fallen mir schwer.
    „Ich weiß nicht, wie ich es sonst überstanden hätte.“
    „Und deine Familie?“
    „Meine Eltern wohnen in einem ziemlich kleinen Dorf, ungefähr eine Stunde von hier entfernt. Sie wissen es … aber es ist nicht so einfach für sie. Schätze, sie verstehen mich schon eine ganze Weile nicht mehr. Es fing schon damit an, dass ich nicht bei meinen Eltern in der Bäckerei arbeiten wollte. Ein Jahr habe ich durchgehalten, aber auch nur, weil ich keine andere Lehre bekommen habe. Dann kam die Zusage von einer Versicherung und ich bin Hals über Kopf aufgebrochen. Sie konnten es nicht verstehen, aber das war mir egal. Ich wollte raus aus diesem Dorf, dachte, ich würde endlich was von der Welt sehen. Am Anfang lief es auch super. Die Leute in der Agentur waren freundlich. Die Arbeit machte mir Spaß und auch wenn ich zuerst ziemlich allein war, habe ich mir darüber eigentlich keine Gedanken gemacht. Es wurde ja auch besser. Ich bin mit ein paar Arbeitskollegen losgezogen, bin dann auch irgendwann in der Kneipe gelandet und die Leute waren cool. Dann veränderte sich plötzlich alles. Ich weiß nicht, woran es lag, aber plötzlich fühlte ich mich auf der Arbeit nicht mehr wohl. Ich konnte spüren, wie über mich geredet wurde, wie ich nach und nach ausgeschlossen wurde. Zeitgleich spürte ich auch diese inneren Veränderungen. Natürlich habe ich schon vorher bemerkt, dass ich nicht unbedingt auf Frauen stehe, aber mit 20 war ich mir dann wirklich sicher. Ich habe auf einer Party mit einem wildfremden Kerl rumgefummelt und es war… na ja, ziemlich geil. Ich weiß nicht, ob das alles irgendwie zusammen hängt, aber es wurde auf Arbeit so schlimm, dass ich es nicht mehr aushalten konnte. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich machen sollte, also habe ich die Lehre abgebrochen und weil ich nicht wieder nach Hause wollte, habe ich mich mit Aushilfsjobs über Wasser gehalten. Auf das Verständnis meiner Eltern brauchte ich nicht zu hoffen. Sie wollten nicht begreifen, was so schlimm gewesen sein könnte, dass ich die Lehre abgebrochen habe. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, hauten sie mir um die Ohren. Und als ich ihnen dann auch noch sagte, dass ich schwul bin.“
    „Da hast du ja ganz schön was mitgemacht“, brumme ich und lege ihm einen Arm locker auf die Schulter. „Und jetzt? Was machst du jetzt?“
    „Ich arbeite bei einer Spedition im Büro. Bin dort schon seit zweieinhalb Jahren. Die Leute wissen Bescheid und sind super damit umgegangen. Ich fühle mich da echt wohl. Was ist mit dir?“
    „Was soll

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