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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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und wir sind hier raus.«
    Durch Fortuno ging ein Ruck. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Eine Feministin.« Petra machte auf dem Absatz kehrt. Wir folgten ihr.
    Als sie an der Tür ankam, sagte Fortuno: »Entspannen Sie sich. Es gibt kein Mittagessen umsonst.«
    »Aus dem Mund von jemandem«, sagte Milo, »der mit einem FBI-Babysitter in einem Vier-Sterne-Hotel sitzt.«
    Wesley Wanamaker runzelte die Stirn.
    Fortuno sagte: »Keine Sorge, Ms. Mein-Bauch-gehört-mir. Ich will kein Essen mit vier Gängen, nur ein amuse-bouche - das ist ›Hors d'oeuvre‹ auf Französisch. Und ich meine nicht The Ivy oder Le Dome oder Hans Rockenwagners Lokal, ich liebe das Lokal.«
    »Schon wieder Essen?«, sagte Wanamaker. »Das haben wir doch geklärt. Unsere Tagesspesen sind festgelegt, und niemand außer dem FBI ist berechtigt -«
    »Ich rede nicht vom Essen, Mr. Buchstäblich.« An uns gewandt: »Diese Burschen haben keinen Schimmer von Metaphern und Vergleichen.«
    »Ein Literaturstudent«, sagte Milo.
    »Journalismus«, sagte Fortuno. »Am City College of Chicago, zwei Semester lang, bis mir die Perfidie und Verlogenheit zum Hals raushing.«
    Petra legte die Hand auf den Türknauf.
    »Ich bin zerknirscht«, sagte Fortuno. »Sie sind doch gerade erst gekommen.«
    Sie drehte den Knauf und hatte einen Fuß auf dem Gang, als Fortuno sagte: »Lassen Sie mich mit dem Seelenklempner reden.«
    S. A. Wanamaker sagte: »Die Tür muss die ganze Zeit geschlossen bleiben.«
    Petra sagte: »Keine Einzelgespräche, Mario.«
    »Oh Mann, noch eine, die alles wörtlich nimmt«, sagte Fortuno. »Was ist los, bei all dem Fernsehen und den Videospielen und den Mikrowellen im Gehirn liest niemand mehr die Klassiker?« Er winkte uns zurück. »Kommen Sie, Darling, lassen Sie sich nicht von mir ärgern, ich bin wirklich ein geselliger Mensch.«
    »Plastiksprengstoff und Maschinenpistolen in Ihrem Büro sind gesellig?«
    »Das Thema ist nicht erlaubt, Officer«, sagte S. A. Wanamaker.
    Fortunos Verhaftung hatte mehrere Wochen die Schlagzeilen bestimmt.
    »Schließen Sie die Tür, Officer.«
    Petra machte die Tür zu und warf Fortuno einen langen, finsteren Blick zu.
    »Sie haben wunderbar ergreifende Augen«, sagte Fortuno. »Nichts für ungut, ich bin ein Großvater, kein Lüstling. Was ich Ihnen verständlich zu machen versuche, ist, dass ich möglicherweise Ihre Wünsche befriedigen kann, was Ihr Thema betrifft. Aber der Seelenklempner ist derjenige, der mich glücklich machen kann.«
    Wanamaker sagte: »Neun Minuten vorbei.«
    Petra ignorierte ihn und ging auf Fortuno zu. »Sie können uns möglicherweise helfen?«
    »Verbessern wir das zu wahrscheinlich.«
    »Was wollen Sie von Dr. Delaware?«
    »Kommen Sie näher, meine Liebe«, sagte Fortuno. »Wenn ich Gespräche aus solcher Distanz führe, kriege ich Hals schmerzen. Bei all den künstlichen Kühlmitteln in der Klimaanlage trocknen meine Nebenhöhlen aus, ich darf hier kein Fenster aufmachen. Die Vorhänge auch nicht, ich lebe wie eine Taschenratte.«
    »Es ist sowieso dunkel«, sagte Wanamaker. »Hören Sie auf, sich zu beklagen.«
    »Woher soll ich wissen, ob Sie uns helfen können?«, fragte Petra.
    »Wie wär's damit?«, erwiderte Fortuno. »Das fragliche Individuum ist ein untalentierter Punk, der die Lieder anderer Leute plündert und sie zu Gebilden zusammenschustert, die man im populären Sprachgebrauch als ›Mixes‹ bezeichnet.«
    Wir drei kehrten zu unserer früheren Position vor der Couch zurück.
    »Dr. Alexander Delaware«, sagte Fortuno, »Sie stehen in dem Ruf, Kindern helfen zu können.
    Ängste, Phobien - mir gefällt der Essay, den Sie über Schlafprobleme publiziert haben. Den hätte ich bei ein paar von meinen brauchen können, ich habe acht. Von fünf Frauen, aber das ist eine andere Geschichte. Journal of Nervous and Mental Disease - im Juli vor fünf Jahren. Ist mein Gedächtnis zuverlässig?«
    Mein Name war dem FBI vor ein paar Stunden genannt worden. Fortuno hatte es geschafft, eine kleine Recherche durchzuführen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte ich.
    »Einer meiner Nachkommen, der jüngste, Philip, ist erst sechs. Still, ein sehr stiller Junge, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Schüchtern?«
    »Das ebenfalls. Äußerst still. Sitzt da und zeichnet, geht nicht nach draußen zum Spielen, mag keinen Sport. Seine Mutter ist jung und hat noch nicht viel Erfahrung mit Kindern. Bei Philip ist sie viel zu schwach, sie verzieht ihn völlig. Er ist früher auf

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