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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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eine schwierige Situation.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, meinte Bandar. »Nach unseren Schätzungen war Capitana auf dem Weg, bis zum nächsten Jahr zwölf Prozent des US-Bedarfs an Erdöl zu decken. In den nächsten fünf Jahren hätte sich der Wert auf fast ein Fünftel gesteigert. Der Förderung schienen keine Grenzen gesetzt. Es war ein beeindruckendes Ölfeld.«
    »Ich bin hier, um Sie um Hilfe zu bitten. Ich möchte Sie fragen, ob Saudi-Arabien willens und in der Lage ist, die Lücke auszufüllen, die hier gerissen wurde. Um es ganz offen zu sagen: Amerika muss schnellstmöglich eine Alternative zu Capitana auftun.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Fahd.
    »Sie sind das einzige Land, das in der Lage ist, diese Lücke zu schließen. Ich bin bereit, über langfristige Lieferverträge zu verhandeln und Sie für Ihre Flexibilität in dieser Angelegenheit entsprechend zu entschädigen.«
    In dem Raum herrschte Schweigen. Prinz Bandar beugte sich vor und bereitete eine Tasse Tee, die er seinem Vater reichte.
    König Fahd nahm einen kleinen Schluck, dann blickte er zu Putnam auf.
    »Saudi-Arabien ist Amerikas Freund«, sagte Fahd. »Solange das Geschlecht der Fahd Saudi-Arabien regiert, werden wir stets Amerikas engster Verbündeter sein. Wir werden Ihnen helfen, Roger. Aber unsere Förderung so weit in die Höhe zu schrauben, um diesen plötzlichen Verlust an Erdöl auszugleichen, ist in der Tat eine Herausforderung. Es ist kein Geheimnis, dass das Ghawar-Ölfeld im Niedergang begriffen ist. Es kostet uns mehr und mehr, immer geringere Mengen Erdöl aus dem Boden zu holen. Jedes Barrel ist teurer als das vorhergehende, da es immer schwieriger wird, das Öl zu lokalisieren und zu fördern. Und jetzt kommt noch die sukzessive wachsende Nachfrage nach Hunderten Milliarden Barrel hinzu. Das stellt eine riesige finanzielle Belastung für uns dar. Das Öl ist vorhanden, aber dranzukommen ist sehr teuer.«
    »Ich verstehe. Wir würden nie von Ihnen verlangen, die Vorabinvestitionen alleine zu tragen.«
    Fahd blickte zu seinem Sohn, Prinz Bandar. »Salim«, fragte Fahd, »was würde es kosten, Ghawar komplett zu erschließen, die südlichen Territorien eingeschlossen?«
    Bandar blickte Putnam an. »Es würde 700 Milliarden Dollar kosten.«
    Gelassen trank Putnam einen weiteren Schluck aus seiner Tasse.
    »Roger, wir würden von den USA niemals verlangen, diesen Betrag in voller Höhe zu bezahlen«, sagte Fahd. »Immerhin profitieren wir letzten Endes von Amerikas gestiegenem Bedarf.«
    »Verstehe«, sagte Putnam. »Es soll nicht so aussehen, als ob Sie gierig wären.«
    »Mein Vorschlag an Sie lautet: Wir teilen uns die Kosten«, sagte Fahd, indem er sich über den Bart strich. »Amerika steckt 500 Milliarden Dollar als Anschubfinanzierung in Saudi-Arabiens Infrastruktur und in den Abschluss für die erhöhte Förderleistung. Im Gegenzug unternehme ich sofort alles, um die in Ghawar und anderen Ölfeldern gelagerten Reserven an Ihre Küsten umzuleiten. Wir können noch heute Abend damit beginnen.«
    »Wo lagern diese Reserven im Augenblick?«, fragte Putnam. »Wie viel ist tatsächlich vorhanden? Soweit ich weiß, haben während des vergangenen Jahres die Chinesen einen Großteil der saudischen Reserven übernommen.«
    Fahd sah erst Putnam an, dann seinen Sohn.
    »Die Chinesen haben einen großen Appetit, da haben Sie recht«, sagte Bandar. »Sie kaufen alles auf, was sie können, und zwar von jedem, der es ihnen verkaufen möchte.«
    »Warum hat Saudi-Arabien dann nicht in die Förderung auf den neuen Feldern investiert?«, fragte Putnam. »Weshalb ist eine solche Rieseninvestition notwendig, um Ghawar komplett zu erschließen? Wenn Sie einen Kunden wie Sinopec haben, wenn Sie die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt beliefern, weshalb verfügen Sie dann nicht über die finanziellen Mittel zum Reinvestieren? Weshalb schlagen Sie die Kosten nicht auf den Preis für die Chinesen drauf? Soll Amerika nun für etwas bezahlen, was letztendlich den Chinesen zugutekommt?«
    Ein unangenehmes Schweigen trat ein. Fahd erhob sich und trat ans Fenster, von dem aus man die Lichter Riads überblickte. »Wir haben nicht gut geplant. Stellen Sie sich ein Restaurant irgendwo vor. Einen kleinen Familienbetrieb. In diesem Restaurant gibt es nur zwei Plätze. Hinter dem Tresen warten 100 verschiedene Leute auf das Geld, das eingeht. Sie müssen es aufteilen, Dollar für Dollar, sobald es hereinkommt. Und dann kommt eines

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