Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Näherkommen an, als dieser den gepflasterten Fußweg zum Bauwerk erklomm.
» Señor Marks«, sagte der Mann. »Ich bin General Sarijo Quital.«
Marks, Savoy und Spinale folgten Quital zu dem Ziegelsteinbau. Marks trug einen schmalen, stählernen Aktenkoffer, Savoy und Spinale die Reisetasche. Sie durchquerten einen langen, fensterlosen Flur und traten durch eine Tür, die zu einer Terrasse führte. Von dort aus ließ sich kilometerweit der Dschungel überblicken.
General Quital nahm als Erster auf einem der Korbsessel Platz, die auf der Veranda standen.
»Vielen Dank, dass Sie uns empfangen, Sir«, sagte Savoy und setzte sich ebenfalls.
Ein Soldat brachte vier Flaschen Wasser, stellte sie auf dem Tisch vor ihnen ab und verschwand wieder.
»Mir wurde befohlen, mich mit Ihnen zu treffen«, erwiderte Quital. »Ich habe von den Anschlägen der vergangenen Woche gehört und kann mir vorstellen, welche Verluste sie erlitten haben, Mr. Marks. Das Ganze tut mir auch sehr leid für Sie, aber bitte verzeihen Sie meine Direktheit: Ich bin ein viel beschäftigter Mann und habe genügend eigene Probleme. Und ich mag es überhaupt nicht, wenn mein eigener Präsident mich dazu drängt, einen reichen Amerikaner zu treffen, der will, dass man ihm einen Gefallen erweist.«
»Unser Land befindet sich im Krieg, General Quital«, entgegnete Marks. »Und wenn wir uns im Krieg befinden, tun Sie das ebenfalls. Verzeihen Sie meine Direktheit, aber wir brauchen Ihre Hilfe, um diesen Krieg zu gewinnen.«
Quital wirkte zwar nicht besänftigt, dennoch fragte er in einem nicht mehr ganz so harten Tonfall: »Was wollen Sie?«
»Informationen. Und Ihre Diskretion. Beides benötigen wir sofort.«
»Informationen?«, meinte Quital und lehnte sich zurück. »Dann gebe ich Ihnen mal ein paar Informationen.« Er verschränkte die Finger wie zum Gebet, presste sie vor den Mund und redete mühsam beherrscht weiter. »Vor zwei Tagen drangen, eine Stunde von hier entfernt, vier Männer in eine Schule ein und eröffneten das Feuer. Sie töteten elf Kinder. Warum? Weil eines der Kinder die Tochter eines Panameños war, der für die Starbucks Corporation Ackerland in Panama erwirbt, damit sie dort ihren Kaffee anbauen kann. Sie töteten die Tochter des Mannes und all ihre Klassenkameraden, weil die Kokainbarone das Land für ihre eigenen Zwecke nutzen wollen. Elf tote Kinder! Können Sie sich das vorstellen? Sie bringen nicht den Vater um, nein. Sie töten seine Tochter und ihre Freunde, Kinder. Wenn Sie glauben, Sie sind der Einzige, der sich im Kriegszustand befindet, dann irren Sie gewaltig.«
Schweigend starrte Marks Quital an. Schließlich nickte er. »Ich verstehe, General. Wir werden uns die benötigten Informationen aus einer anderen Quelle besorgen. Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.« Damit stand er auf, um zu gehen.
»Noch eine Sekunde«, sagte Savoy. Er war sitzen geblieben. Nun beugte er sich vor und blickte Quital in die Augen. »Was Sie nicht wissen, ist, dass es innerhalb der US-Regierung einen Verräter gibt, der aktiv mit den Terroristen zusammenarbeitet. Diese Person heuerte einen, möglicherweise auch zwei Killer an, die aus Panama stammen und bei dem Versuch, einen wichtigen Zeugen zu beseitigen, amerikanische Soldaten töteten. Ein Foto, das uns von einer der Attentäterinnen vorliegt, ist unsere einzige Hoffnung, den Maulwurf aufzuspüren und die Terroristen eventuell zu stoppen.«
Ob Quital wollte oder nicht, seine Neugier war geweckt. »Das wusste ich nicht. Setzen Sie sich doch bitte wieder hin, Mr. Marks.« Er stieß einen Pfiff aus. Als ein Soldat erschien, hob er drei Finger. Der Soldat machte kehrt und kehrte mit vier Flaschen Heineken zurück. »Entschuldigen Sie bitte meine taktlosen Worte.«
Marks und Savoy tauschten einen Blick aus, dann ließ sich Marks wieder in den Korbsessel sinken. Wie zur Begrüßung prostete Quital ihnen zu und nahm einen großen Schluck von seinem Bier. »Ich weiß, was in Colorado passiert ist, Mr. Marks. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man im eigenen Haus zum Gejagten wird.«
Marks nickte und trank, während Savoy den Aktenkoffer aufklappte und ihm eine Mappe entnahm. Daraus zog er ein körniges, leicht verwackeltes Foto hervor. Trotz der schlechten Qualität ließ sich gut erkennen, was das Foto zeigte: das erschreckend hübsche Gesicht einer Toten. Mit leerem Blick starrte sie in den Himmel, Blut sickerte ihr aus dem Mund. Ihre überwältigende Schönheit stand
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