Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
mich wissen. Und falls die Antwort Ja lautet, gebe ich Ihnen die Informationen, die Sie wollen.«
»Also schön! Besorgen Sie mir die Informationen und dann verschwinden Sie!«
Für einen Moment verspürte Fortuna eine Enge in seiner Kehle; er hatte Angst. Er ging in sein Zimmer und zog seine Laufkleidung an, begab sich anschließend in den Fitnessraum. Er schlug ein entspanntes Tempo von acht Kilometern pro Stunde an, während das Programm von Fox News über den riesigen Flachbildschirm an der Wand flimmerte. Er wartete auf einen Bericht zu Notre Dame. Es konnte doch nicht lange dauern, bis die landesweiten Sender das Thema aufgriffen. Als er sein Training beendet hatte, kehrte er in sein Zimmer zurück, duschte und zog sich um. Das Handy klingelte.
»Was gibtʼs?«
»Ich binʼs. Ihre Männer sind tot. Ein Farmer hat sie in einem Tabakfeld gefunden. Einer ist gefoltert worden.«
»Wie viele?«
»Zwei. Beides junge Araber.«
Vor Erleichterung atmete er kaum merklich auf, denn das bedeutete, dass Karim noch lebte. Trotzdem, der Gedanke, dass ein bestens ausgebildeter Agent wie Mahmoud einfach so ausgeschaltet wurde, verriet einiges über den Kerl, den sie jagten.
»Alex?«
»Ja, ich höre.«
»Andreas hat gerade Hackfleisch aus Ihren Männern gemacht. Sie können sich also vorstellen, dass er mächtig angepisst ist und außerdem weiß, was hier läuft.«
»Erzählen Sie mir nichts, was ich schon weiß. Sagen Sie mir lieber, wie Sie ihn umlegen!«
»Hören Sie«, sagte Buck. »Es würde mich nicht im Mindesten überraschen, wenn man mich gleich hier verhaftet. Ich muss zusehen, dass ich aus Dodge verschwinde, und zwar bald – und Sie sollten besser das Gleiche tun. Und wissen Sie, warum? Die haben gerade eine kleine Armee nach Notre Dame geschickt. Ihr nächstes Ziel?«
Fortunas Schweigen war Antwort genug.
»Nun ja, das haben die erst mal gestoppt. Die haben das Zeug gefunden, den Zünder, alles.«
Fortuna starrte aus dem Fenster und sagte noch immer kein Wort. Er dachte an Karim.
»Sie stehen verdammt dicht davor, das Ganze zu vermasseln«, fuhr Buck fort. »Ich an Ihrer Stelle täte dasselbe, worauf ich mich gerade vorbereite. Abhauen. Wie viele Milliarden haben Sie eigentlich beiseitegeschafft?«
»Ich habe nicht vor, abzuhauen«, meinte Fortuna. »Notre Dame war eine einzige kleine Zelle. Offensichtlich hat Andreas meinen Mann in Kuba zum Reden gebracht. Aber damit verliert sich die Spur auch schon.«
»Wenn die wissen, dass Notre Dame als potenzielles Ziel galt, werden sie sehr bald den Mann identifizieren, den Sie dort eingeschleust haben. Welchen Decknamen er auch benutzt, die spüren ihn auf. Ein geübter FBI-Profiler braucht keine halbe Stunde, um den betreffenden Mitarbeiter ausfindig zu machen. Innerhalb einer Stunde haben die seine Wohnung, sein Haus oder was auch immer durchsucht. Dann kann ich für nichts mehr garantieren. Hoffen Sie, dass Ihre Übertragungsprotokolle einer Überprüfung standhalten, egal wie Sie die Zahlungen, Kontaktaufnahmen und so weiter organisiert haben. Falls nicht jeder Schritt hundertprozentig abgesichert ist, stehen die morgen früh bei Ihnen vor der Tür.«
»Was ist mit Andreas? Wie ist sein Status? Kommen Sie an ihn ran?«
»Wie gesagt, da bin ich außen vor. Ich habe keine Ahnung. Soweit ich weiß, befindet er sich noch auf der Flucht. Und Sie sollten das Gleiche tun, solange Sie Gelegenheit dazu haben. Vergessen Sie Andreas. Hauen Sie ab!«
»Sie reden wie ein wahrer Amerikaner. Aber diesen Luxus kann ich mir nicht leisten.«
»Wie Sie meinen! Aber vergessen Sie nicht: Wenn die noch ausstehenden 85 Millionen Dollar nicht bis Mittag auf meinem Prominvest-Konto eingehen, könnte es passieren, dass ich rein zufällig jemandem vom FBI Ihren Namen maile.«
Ein Klacken in der Leitung. Buck hatte aufgelegt. Fortuna blieb am Fenster stehen, eine Ewigkeit, wie es ihm vorkam. Dunkle Unwetterwolken zogen über die Stadt hinweg. Der Central Park, obwohl nur einen Block entfernt, ließ sich aufgrund des dichten Schneetreibens mittlerweile kaum noch erkennen.
Erneut wählte er Karims Nummer. Niemand nahm ab.
47
TETERBORO AIRPORT
TETERBORO, NEW JERSEY
Die Gulfstream befand sich im Anflug auf den Großraum New York. Dewey kontrollierte das grüne Wetterradar auf dem Bedienfeld und sah nichts als einen hellen gelben Fleck, der sich über den gesamten Himmel zog. Über den Wolken, in einer Höhe von 6700 Metern, reflektierte der Rumpf des Flugzeugs das
Weitere Kostenlose Bücher