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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Loch in die Wand stanzten und nur wenige Zentimeter über seinem Kopf den Putz wegsplitterten. Kaum endeten die Schüsse, kroch Dewey los, schob die Mündung des M203 durch den Türspalt und betätigte den Granatwerfer.
    Heulend sauste die Granate durchs Atrium, schlug gegenüber vom Aufzug in die Wand ein und explodierte. Der Boden erzitterte, als die Detonation alles in unmittelbarer Nähe zerstörte – Möbel, Kunstwerke, Wände –, die Decke herunterriss und den Fußboden versengte. Sofort flammten mehrere kleine Brände auf. Dewey schob die Raste auf Dauerfeuer und zog den Abzug des Sturmgewehrs durch. Ein Hagel aus 5,56-Millimeter-Flaschenhalshülsen prasselte auf die Wand des Korridors nieder.
    Da das Feuer nicht erwidert wurde, stand Dewey auf, trat durch die Tür und bewegte sich mit vor der Brust ausgestreckter M203 durch den ausgebrannten Eingangsbereich. Der Staub von den Trümmern raubte ihm den Atem und die Sicht. Er suchte den Boden nach der Leiche des Terroristen ab, fand sie jedoch nicht. Lediglich die MP7, die Fortuna benutzt hatte, lag dort mit leerem Magazin.
    Er ließ das zerstörte Atrium hinter sich und ging durch den langen Korridor in Richtung Küche. Im Durchgang sah Dewey den ersten Agenten zusammengesunken liegen. Er trug immer noch die Montur der Spezialeinheit, aber sein Kopf fehlte. Überall Blut. Kaum eine Sekunde später stieß er auf den zweiten Agenten. Der Mann lag mit aufgeschlitzter Kehle in einer riesigen roten Lache. Nur Fortuna blieb verschwunden.
    Am hinteren Ende der Küche bemerkte Dewey eine offene Tür. Und einen blutigen Fußabdruck auf dem Marmorfußboden. Eine Treppe führte nach oben. Vorsichtig bewegte er sich in den schmalen Aufgang, schlang das M203 über die Schulter, zog den Colt und schob ein neues Magazin ein. Erst dann machte er sich an den Aufstieg.
    Am oberen Ende der Stufen stieß er auf eine weitere Tür. Sie stand ebenfalls offen. Ein kalter Luftzug wehte ins Treppenhaus. Zentimeter um Zentimeter arbeitete Dewey sich voran, jederzeit darauf gefasst, dass der Terrorist ihn attackierte. Doch nichts geschah. Unbehelligt trat er auf das verschneite Dach hinaus. Frische Fußspuren führten auf die zur Fifth Avenue hin gelegene Gebäudeseite und endeten jäh am Rand des Dachs.
    Dewey rannte zur Kante, um nach unten zu schauen. Auf halber Höhe des Gebäudes, in dem dichten Schneetreiben fast nicht mehr auszumachen, baumelte Fortuna an einem Seil und kletterte verzweifelt daran hinab. Dewey fand das Seil, griff an seinen Knöchel und zog das Gerber-Kampfmesser. Ausstrecken der Hand und Kappen der dicken Nylonleine verschmolzen zu einer einzigen Bewegung. Mit einem lauten Knall erschlaffte das bislang straff gespannte Seil. Fortuna stürzte in die Tiefe und verschwand im grellen Weiß des Schnees.
    Fortuna holte sich binnen kürzester Zeit zerschundene und blutige Hände, als er an der Fassade hinab- und der Straße entgegenkletterte. Er kam rasch voran, bemühte sich, weder nach oben noch nach unten zu schauen und nahm immer zwei Stockwerke auf einmal, indem er die Füße gegen die Fensterrahmen stemmte. Immer mehr Seil ließ er schrittweise durch seine Hände gleiten, ohne auf den Schmerz zu achten, mit dem das Nylon in seine Haut schnitt. Mit jeder Etappe grub es sich tiefer in die Handflächen hinein.
    Plötzlich spürte er, wie etwas an dem Seil zerrte, dann erschlaffte es. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit überkam ihn. Gleich darauf schlug es in Panik um, als die Schwerkraft von ihm Besitz ergriff und er hilflos dem Beton gut zehn Stockwerke tiefer entgegenraste.
    Noch im Fallen versuchte Fortuna, sich wild in der Luft strampelnd mit den Fingern an einem Fenstersims festzuhalten. Er bekam den nächsten Absatz zu packen, doch der schlüpfrige Granit bot keinen Halt. Er stürzte weiter, bemüht, das darauffolgende Sims zu erwischen, doch erneut schafften seine Finger es nicht. Ein weiterer Absatz, abermals ohne Erfolg. Seine Fallgeschwindigkeit stieg unkontrolliert an.
    Die schmale Terrasse raste unaufhaltsam auf ihn zu. Er beobachtete, wie sie immer größer wurde. Innerhalb eines Sekundenbruchteils wappnete Fortuna sich instinktiv für den Aufprall. Mit einem schmerzhaften Krachen schlug er auf dem harten Granit auf und rollte sich ab. Er ignorierte den Schmerz. Im ersten Moment fühlte er sich völlig benommen. Seine aufgeschürften Hände hatten mittlerweile stark zu bluten begonnen.
    Fortuna trat die zur Terrasse führende Verandatür ein, drang in die

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