Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Presserummel vor, der am nächsten Morgen einzusetzen drohte. Die Kommunikation der Bekanntgabe wurde von Foster-Badenhausen organisiert, der PR-Agentur von KKB, die sich auch um die Betreuung der anwesenden Medienvertreter kümmerte.
Deren stets adrett gekleideter, eleganter Gründer J. P. Badenhausen hatte früher als Redenschreiber und Wahlkampfberater für das Weiße Haus gearbeitet, bis er irgendwann auf den Trichter kam, dass sich wesentlich mehr Geld damit verdienen ließ, das Image von Führungskräften in der Wirtschaft aufzupolieren, als das von Politikern. Badenhausen trug teure Anzüge, die ein Schneider in London für ihn fertigte, und ließ sich in einer Mercedes-Limousine von seiner Villa in Greenwich zu der stuckverzierten, in unmittelbarer Nähe der Fifth Avenue und 61st Street gelegenen Stadtvilla seiner Firma fahren, gleich um die Ecke vom Hotel Pierre.
Als Anson und Marks eintrafen, hatten sich die Mitarbeiter von Foster-Badenhausen bereits in der Lobby versammelt. Sie empfingen die beiden Manager mit Applaus, Beifallsrufen und Champagnergläsern. Nach dem Anstoßen folgten Marks und Anson Badenhausen in dessen Büro, um die für den folgenden Tag vorgesehene Verkündung des Mergers zu besprechen.
»Es ist eine hässliche Angelegenheit«, murmelte Badenhausen, während er sie zur Sitzecke begleitete. »Ziemlich eklig, man kommt sich vor wie ein Gebrauchtwagenhändler. Sie werden sich nicht wohlfühlen dabei. Man wiederholt ein und denselben Mist wieder und wieder, das macht einen wahnsinnig. Aber es gibt keine andere Möglichkeit. Reporter sind raffinierte Mistkerle. Ständige Wiederholungen sind die einzige Chance, sicherzustellen oder doch zumindest ein bisschen darauf hinzuwirken, dass das, was man lesen möchte, auch geschrieben wird.« Badenhausen ließ sich auf einem der Sofas nieder und trank den noch in seinem Glas verbliebenen Champagner. »Wenn das Einzige, was aus Ihrem Mund kommt, die Positionierungsaussage ist, können die Kerle nichts anderes berichten.«
»Und was ist die ›Positionierungsaussage‹?«, wollte Marks wissen.
»Das entscheiden Sie. Ich hätte da ein paar Vorschläge.«
»Lassen Sie hören!«
Badenhausen nickte einer seiner Assistentinnen zu, einer jungen Brünetten mit glühenden Augen, die schweigend in einem Eames-Sessel neben der Tür saß. Sie stand auf und dimmte das Licht. Badenhausen nahm eine Fernbedienung von einem Beistelltisch und drückte eine Taste. Jalousien glitten über die Fenster. Von der Decke senkte sich eine Leinwand und wurde vom Beamer angeleuchtet.
»Das ist der 60-Sekunden-Spot, den wir produziert haben, um ihn zeitgleich mit der Verlautbarung zu lancieren«, sagte Badenhausen. »Wir mussten ein bisschen auf die Tube drücken, aber ich glaube, Ihnen wird gefallen, was dabei herausgekommen ist. Wir schlagen eine dichte Werbepräsenz während der nächsten drei bis vier Wochen vor. Abendnachrichten, Sonntags-Talkshows, vielleicht auch zur Hauptsendezeit, 60 Minutes, beim Super Bowl, American Idol. Eben Sendungen, die Meinung machen und dazu noch ein bisschen unterhalten. Sollte sich Widerstand gegen diesen Deal regen, sollten wir ihn im Keim ersticken, sozusagen präventiv. 100 Millionen Dollar, die Sie jetzt in Werbung investieren, ersparen Ihnen später 500 Millionen für Anwälte und Rechtsstreits. So weit die Grundidee.«
Der Werbespot beginnt mit einem schwarzen Bildschirm. Im Hintergrund spielt ein Dudelsack leise Amazing Grace. Das erste Video wird eingespielt: Vor einem ländlichen, schindelgedeckten, sonnenüberfluteten weißen Schulhaus weht an einem weißen Fahnenmast die amerikanische Flagge. Sanft bauscht sich ihr Rot, Weiß und Blau im Wind.
Es folgt Archivmaterial, eine Reihe berühmter Szenen, die jeder kennt. Das olympische US-Hockey-Team, wie es 1980 in Lake Placid die Goldmedaille gewinnt. Mit Staub und Blut bedeckte Feuerwehrleute, die aus den Trümmern des ausgebrannten World Trade Centers ins Freie treten. Franklin D. Roosevelt, wie er sich auf dem Weg zur Konferenz von Yalta mit Beinschienen über das Deck der USS Quincy schleppt. Tiger Woods, der seinen Vater umarmt, nachdem er sein erstes Masters-Turnier gewonnen hat. Ein Marine, der eine staubige Straße entlangwandert, an der Hand ein irakisches Kleinkind.
Anschließend die ehemaligen US-Präsidenten Clinton und Bush, nebeneinander vor einem schwarzen Hintergrund.
»Was bedeutet KKB-Anson für mich?«, fragt Clinton. »KKB-Anson bedeutet Treibstoff, der
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