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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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allmählich die industrielle Skyline von Cali in Sicht – scharf umrissene Wolkenkratzer, die sich im Zentrum der staubigen Metropole zusammenballten. Dichter Smog hing wie eine Decke über der Stadt.
    Dewey beobachtete den Piloten aus dem Augenwinkel. Als ihre Blicke sich trafen, bemerkte er die Furcht in den Augen des Terroristen. Er ahnte die Bewegung mehr, als dass er sie wahrnahm, sah die verletzte Hand des Piloten, wie sie auf der Verriegelung des kleinen Fachs zwischen den Sitzen zu liegen kam. In Sekundenschnelle hatte der Pilot die Konsole geöffnet und seine Hand hineingesteckt.
    Dewey ließ den linken Ellenbogen wie einen Hammer herabsausen und knallte dem Piloten den Deckel auf die Hand. Dieser stieß einen entsetzlichen Schrei aus.
    »Nimm die Hand weg«, sagte Dewey. »Ganz langsam.«
    »Nicht mehr lange«, konnte der Mann noch grunzen, als er seine Hand herauszog. »Sie erwarten dich.«
    »Darauf möchte ich wetten.« Dewey ließ die Waffe am Kopf des Piloten und langte mit der Linken hinab, um das Fach zu öffnen. Als er sie herauszog, hielt er darin den geschwärzten Stahl einer Pistole. Eine Glock.
    »Für wen arbeitest du?«, wollte Dewey wissen.
    »Das wirst du gleich feststellen.«
    Die Skyline der City ließ den Hubschrauber zwergenhaft erscheinen. Cali gehörte zu den am schnellsten wachsenden Städten Südamerikas. Ihr Nährstoff waren die unermesslichen Bodenschätze des Landes, natürlich auch Drogengelder und die diversen Geschäftszweige, die sie nach sich zogen und florieren ließen, etwa das Bankwesen oder die Schifffahrt. Das Ergebnis entsprach einer Mischung aus alten Ziegelsteinbauten – darunter schäbige Mietwohnungen –, von öffentlicher Hand entworfenen, gedrungenen Industriegebäuden und riesigen, aus Glas und Stahl errichteten Hochhäusern, von denen sich die Hälfte noch im Rohbau befand.
    Der Helikopter näherte sich dem Stadtzentrum, flog geradewegs auf einen Wolkenkratzer mit riesigen Glasflächen zu, der höher aufragte als alle anderen. Auf dem Dach versammelte sich um ein leuchtend rotes X eine kleine Gruppe von Männern. Sie hielten die Waffen im Anschlag und richteten sie auf den im Sinkflug begriffenen Hubschrauber.
    »Soll ich dir meine Freunde vorstellen?«, fragte der Pilot. Das Dach rückte drohend näher, sie waren nur noch knapp 30 Meter entfernt. Dewey zählte ein halbes Dutzend Gegner. Zu viele, um sie mit seiner Bewaffnung, noch dazu bei diesem Anflugwinkel, auszuschalten.
    Dewey presste dem Piloten die Waffe an den Hals. »Umkehren!«
    Der Pilot ignorierte ihn.
    Der Helikopter schwebte langsam auf das Gebäude hinab. Mittlerweile befanden sie sich beinahe auf Augenhöhe mit den Männern. Dewey senkte den Colt und jagte dem Piloten eine Kugel ins rechte Knie, die ihm die Kniescheibe zertrümmerte. Blut spritzte über die gewölbte Windschutzscheibe des Helikopters. Es sah aus wie Farbkleckse. Der Mann schrie auf und fluchte auf Arabisch.
    »Bring uns hoch«, blaffte Dewey ihn an.
    Der Schmerz trieb dem Mann die Tränen in die Augen. Sie rannen ihm über die Wangen und vermischten sich mit dem hochgespritzten Blut seiner zerschossenen Kniescheibe. Dewey richtete die Pistole auf das andere Knie.
    »Hochziehen!«
    »Nein!«, brüllte der Pilot.
    Mit einem Mal kippte der Helikopter nach rechts ab. Das Blatt des Hauptrotors beschrieb einen Bogen zur Seite, hielt auf eine Reihe bewaffneter Männer zu, die auseinandersprangen, ehe der Rotor an der Stelle, an der sie gerade noch gestanden hatten, durch die Luft sauste. Dewey wappnete sich für den Aufprall, wenn das Rotorblatt gleich das Dach streifte, doch der Pilot zog den Hubschrauber hoch und brachte ihn zurück ins Gleichgewicht. Er hielt sich mit der verletzten Hand das Knie und schaffte es, den Landeanflug etwas wackelig fortzusetzen. Nur wenige Meter über dem Gebäude taumelte das Fluggerät durch die Luft. Die Männer, die eben noch dem außer Kontrolle geratenen Rotorblatt ausgewichen waren, gingen erneut schreiend in Deckung. Die vordere rechte Kufe des Helikopters setzte holpernd auf der Landefläche auf.
    Dewey richtete die Pistole auf das andere Knie des Piloten und drückte ab. Es folgte ein ohrenbetäubender Schrei. Augenblicklich erhob sich der Helikopter in die Luft, keine 30 Zentimeter mehr über dem Boden, neigte sich nach hinten und begann, unkontrolliert gegen den Uhrzeigersinn zu kreisen.
    »Hochziehen!«, brüllte Dewey.
    Mittlerweile war der Pilot über und über mit Blut bedeckt. Der

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