Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
die Verschwörer auf ihn warteten.
Dewey ließ seine mühsam kontrollierte Wut, seinen Überlebensinstinkt und sein Verlangen zu töten in einem Moment absoluter Klarheit zusammenfließen.
Sein Blick schweifte über die Szene. Auf der gegenüberliegenden Seite standen in einer weit auseinandergezogenen Formation sieben Killer, hielten ihre Uzis und Kalaschnikows auf die Tür gerichtet, aus der er, wie sie annahmen, kommen musste. Zu seiner Linken befand sich Esco. Dewey hob einen Seesack auf und rannte zum Treppenschacht, der ihn zum Hubschrauberlandeplatz führte. Die Windentwicklung der Rotoren und das Getöse des Helikopters hüllten die Plattform in Chaos.
Dewey trat vor, die Arme vor sich verschränkt. Mit der rechten Hand zielte er nach links, mit der linken nach rechts, die Glock .227 von Pazur und seinen 45er-Colt gespannt, bereit zum Feuern.
Der ihm am nächsten stehende Mann, ein dunkelhäutiger Kolumbianer namens Juarez, bemerkte Dewey, wirbelte herum und machte Anstalten, seine schwarze Kalaschnikow auf ihn zu richten.
Dewey feuerte seinen Colt als Erster ab und verpasste dem Mann einen Kopfschuss, dreieinhalb Zentimeter oberhalb des rechten Ohrs. Die Kugel zerschmetterte dem wuchtigen Kerl den Schädel und riss ihn um. Einen unbeholfenen Moment lang krümmte er sich, schien in der Luft zu schweben, ehe er hintenüber auf den von Blut feuchten Gitterrost stürzte.
Dewey bewegte sich auf die Reihe der Terroristen zu. Die Arme von Ost nach West schwenkend betätigte er so schnell, wie seine Finger es zuließen, die Abzüge der beiden halb automatischen Waffen. Bei jedem Schuss drehte er den Oberkörper, um den Rückstoß auszugleichen. Einer nach dem anderen gingen die übrigen Killer zu Boden, als die Kugeln in Schädel und Fleisch eindrangen. Der tödliche Bogen, den Dewey vollzog, fand sein Ende, als der Letzte fiel. Alle sieben Terroristen waren erledigt, bevor sie wussten, wie ihnen geschah.
Als Dewey nach oben blickte, sah er Esco um sein Leben rennen. Der Kerl floh die nördliche, zum Hubschrauberlandeplatz führende Treppe hinauf. Dewey ließ Pazurs Glock auf das stählerne Deck poltern, holte das leere Magazin aus dem Colt, ließ es ebenfalls einfach zu Boden fallen, zog ein frisches aus der Tasche und ließ es einrasten, während Esco nach oben stürzte.
Der Terrorist hatte noch zwei Stockwerke vor sich. Wie ein Wilder hetzte er die Treppe hinauf, nahm immer drei Stufen gleichzeitig. Auf halbem Weg ließ er plötzlich seinen Seesack los. Er hatte nur noch eins im Sinn – sein Leben zu retten. Dewey blieb ruhig. Völlig gelassen trat er auf das Stahlgerüst des Marine-Decks. Im Klettern spähte Esco zu ihm hinab. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und trotz der Distanz konnte Dewey Escos Furcht spüren, so verzweifelt versuchte dieser mittlerweile, den Hubschrauber zu erreichen.
Hoch über dem kletternden Terroristen setzte der Helikopter auf, die Bohrinsel geriet ganz leicht ins Schwanken. Windstöße fegten vom Gerüst des Landeplatzes und wehten Dewey das schweißnasse Haar ins Gesicht. Doch das spielte keine Rolle mehr. Er nahm nur noch Esco wahr. Sein einziger Wunsch bestand darin, den Mann zu töten, der so viele seiner Leute auf dem Gewissen hatte. Langsam stapfte Dewey über den Stahlrost des Marine-Decks. Die Mündung des Colts hielt er gesenkt, während er Esco bei seinem Aufstieg beobachtete. Durch seine Jeans hindurch spürte er, wie der von der Schussfolge noch heiße Stahl der Waffe sich an sein Bein schmiegte. Langsam hob er den rechten Arm. Der Colt schwebte als Verlängerung von Deweys ausgestrecktem Arm in der Luft. Er wartete noch einen Augenblick, bis Esco den letzten Treppenabsatz vor dem Landeplatz erreichte. Dann hielt er noch einen Moment inne, dann noch einen und noch einen, bis der Terrorist auf der letzten Stufe vor dem Helikopter-Deck anlangte.
Auf der obersten Stufe blickte Esco noch einmal nach unten. Dewey suchte den Augenkontakt, dann feuerte er einen einzigen Schuss ab. Der Donnerschlag, mit dem die Kugel aus dem Lauf schoss, legte Zeugnis von der Durchschlagskraft des Colts ab. Deweys Arm wurde zurückgeschleudert, und er ließ zu, dass der Lauf gen Himmel gerissen wurde. Ihm war klar, dass er getroffen hatte. Durch das Getöse des Hubschraubers hindurch vernahm er den Schrei, als Esco zu Boden ging. Stufe um Stufe stürzte er die Stahltreppe hinunter, bis er schließlich mit verdrehten Gliedmaßen auf dem Treppenabsatz unter dem Landeplatz liegen
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