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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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Kilometer.
    »Rhodan«, tönte es plötzlich in einer seltsam verzerrten Akustik. Einen Lidschlag lang war der Aktivatorträger verwirrt, glaubte, dass der Anzug der Universen schon wieder Kontakt aufnahm. Im nächsten Moment erkannte er, worum es sich handelte. Der Iothone sprach ihn mit den Möglichkeiten seines Umwelttanks über den internen Helmfunk des SERUNS an; nur Rhodan konnte es hören, niemand sonst in der Zentrale.
    Er antwortete auf demselben Weg. »Regius?«
    »Du hast dir mein Vertrauen verdient. Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    60.000 Kilometer.
    »Es ist dein Schiff«, stellte der Terraner klar. »Deine Entscheidung.«
    »Wenn wir bleiben und zufällig entdeckt werden, sind wir tot.«
    Noch 50.000 Kilometer.
    Die Flugvektoren würden einen der Zapfenraumer bis auf wenige Kilometer an der CHANDORY vorbeiführen. Bei der geringsten Abweichung könnte es sogar zu einer Kollision kommen. Ein ungeheuerlicher Zufall – oder die Folge dessen, dass die Xylthen genau wie der Pilot der CHANDORY den perfekten Ort angemessen hatten, um sich im Schatten des Mondes zu verstecken.
    Regius gab ein blubberndes Geräusch von sich. »Wenn ich das Schiff in Bewegung setze, gibt es unvermeidbare Streustrahlung. Exakt diese könnte zu unserer Entdeckung führen.«
    »Damit hast du die Fakten genannt«, sagte Rhodan. »Mehr kann ich auch nicht. Ich danke dir für dein Vertrauen, für deine Frage, aber ich kann dir nur raten, deinem Empfinden zu folgen. Dem Gefühl, über das nur du als Kommandant der CHANDORY verfügst.«
    Der Terraner konnte und wollte nicht für Regius entscheiden, zu bleiben oder zu fliehen. Ratschläge sind auch Schläge, kam ihm ein alter Spruch in den Sinn, der über die Jahrtausende nichts von seiner simplen Weisheit verloren hatte.
    40.000 Kilometer.
    »Danke«, sagte der Iothone. »Habe ich dich also doch richtig eingeschätzt, Rhodan.«
    Mit einem leisen Knacken brach die Verbindung ab, und Regius befahl, mit der CHANDORY auf Schleichfahrt zu gehen und ihre Schutzposition zu verlassen.
    Ein Test ... Sogar in dieser Lage hat er mich noch einem Test unterzogen, wie ich als sein Berater abschneide. Rhodan grinste. Offenbar hatte er bestanden.
    Das Schiff setzte sich in Bewegung.
    Trotz der verbesserten Tarnung mussten die Triebwerksemissionen geradezu nach Entdeckung schreien. Aber die drei Zapfenraumer folgten ihrem bisherigen Kurs. An Bord nahm man offenbar nichts wahr. Noch 10.000 Kilometer trennten sie von der CHANDORY. Das Schiff des Widerstands flog mit Minimalgeschwindigkeit auf den namenlosen Mond zu.
    Eine Funkbotschaft drang durch die Stille. Sie kam aus der Werkstatt, wie sie die Halle nannten, in der die Ingenieure im Akkord die Blender-Bojen modifizierten. Der Techniker meldete, dass weitere fünf Sonden bereitstanden, um ausgeschleust zu werden.
    »Das wird warten müssen«, beschied ihnen Regius. »Arbeitet aber schon weiter am nächsten Schwung. Hoffen wir, dass die Lage bald besser aussieht.«
    Die gegnerischen Einheiten streiften ihr ursprüngliches Versteck in dem Moment, als die CHANDORY wenige Dutzend Kilometer über der kargen Felsoberfläche des Mondes vorüberflog und dann in eine scharfe Kurve zog, um nicht noch näher an den jupiterähnlichen Gasriesen heranzukommen.
    »Würden wir jetzt noch an unserer alten Position stehen, wären wir tot«, sagte Rhodan, so laut, dass es jeder hören konnte.
    Diesmal klang das Rascheln vom Platz des Oracca-Offiziers erleichtert.
     
    *
     
    Die CHANDORY stoppte die Triebwerke mitten im Leerraum zwischen den Planeten, an einer wahllosen Position. Dort gab es für einen potenziellen Standort keine gehäufte Wahrscheinlichkeit, eine zufällige Entdeckung war damit nahezu ausgeschlossen, wenn die Xylthen ihre Suche tatsächlich auf die angenommene Weise durchführten.
    Die Ingenieure hatten inzwischen weitere fünf Bojen fertiggestellt, die zusammen mit der vorangegangenen Charge augenblicklich im Schutz von Individualtarnschirmen auf die Reise gingen und die Redundanz des Blender-Netzes erhöhten.
    Rhodan und die anderen an Bord des Rebellenschiffs konnten nur abwarten. Die Weltengeißel blieb inaktiv, und der Blender versah seine rettende, täuschende Wirkung. Was auf dem Planeten Meloudil vor sich ging, vermochten die Sensoren nicht zu erkennen – wohl auch dank der Störungs-Interferenzen der Xylthen.
    Stunden vergingen, die letzten Bojen wurden ausgeschleust. Jeder an Bord verfiel in atemloses Abwarten. Das Nichtstun zehrte an

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