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PR 2637 – Die Informationsjäger

PR 2637 – Die Informationsjäger

Titel: PR 2637 – Die Informationsjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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allerhand Unrat befreit worden. Probeweise fuhr er mit dem Handschuh darüber. Die Fingerkuppen glitten ab wie von Eis.
    »Es handelt sich um eine Nanobeschichtung der Oberfläche«, stellte die Mikropositronik fest. »Sie wird aufgetragen, um die Haltbarkeit des Materials zu erhöhen.«
    »Seltsam, dass es so anfällig ist.«
    »Viele Spezies, eine teilweise aggressive Atemluft und die üblichen Folgeerscheinungen wie zu hohe Luftfeuchtigkeit, eingeschleppte Milben und sonstiges Ungeziefer könnten die Ursachen sein.«
    »Dann hat man mich offenbar der letzten Kategorie zugeordnet«, sagte Gucky. »Die Kerle können sich auf etwas gefasst machen.«
    Er starrte die Hand an. Die Fingerkuppen vibrierten leicht. Das Zirpen veränderte sich in ein gleichmäßiges Sirren. Wenn er mit den Fingern etwas Druck auf das Material ausübte, versiegte das Geräusch innerhalb weniger Augenblicke. Er nahm die Hand weg und wartete. Nach ein, zwei Minuten kehrte es zurück.
    Diesmal legte Gucky ein Ohr gegen die Wandung.
    Das Sirren wies eine Modulation auf. Eine Reihe unterschiedlicher Rhythmen eilte durch die Wandung der Kaverne. Dann folgte eine Pause, nach der sich die Rhythmen wiederholten.
    »Es sind Signale«, sagte der Ilt und ging weiter. Je näher sie ihrem Unterschlupf kamen, desto deutlicher wurde das Zirpen. Jetzt hörte es auch Nemo Partijan.
    »Mir kommt da ein Verdacht«, sagte der Hyperphysiker.
    Gucky zog die Mundwinkel nach hinten. »Wir denken vermutlich dasselbe.«
    Lautlos schlichen sie zurück, wählten einen Umweg und betraten das Versteck von der entgegengesetzten Seite. Die beiden Xylthen lagen am Boden. Der eine klackerte mit den Fingernägeln Rhythmen in den Boden, der andere erzeugte die Geräusche mit den Zähnen. Bei entsprechender Dämpfung durch das Baumaterial konnte man es für ein Zirpen halten.
    Gucky zog den Strahler und schickte die beiden Xylthen zurück ins Reich der absoluten Regungslosigkeit.
    »Wir hören und sehen alles«, sagte er. »Ihr habt jetzt viel Zeit und könnt euch allerlei überlegen, was euch von uns unterscheidet.«
    Die beiden Xylthen waren nicht in der Lage, eine Antwort darauf zu geben, aber er las ihre Gedanken. Und in denen drehten sie ihm gerade seinen verwanzten Hals um. Was sonst in ihnen vorging, blieb merkwürdig undeutlich, irgendwie verwaschen. Sie versuchten krampfhaft an nichts zu denken oder an irgendwelche belanglosen oder unsinnigen Dinge.
    Gucky setzte sich hin und verschränkte die Arme. Er konnte warten.
    Nach einer Weile ließ die Konzentrationsfähigkeit der Xylthen nach. Erste Fetzen des übermittelten Textes tauchten auf, eine Warnung an die Schiffsführung. Das Material, aus dem das Innere der Werft bestand, leitete tatsächlich Energie. Man konnte elektrische Ströme durchfließen lassen, aber auch akustische Botschaften übermitteln, die sogar irgendwo gehört wurden.
    Eine Antwort war bisher nicht eingetroffen, das las der Ilt klar und deutlich, auch wenn sie ihre Gedanken vor ihm zu verbergen suchten. Die Xylthen ahnten etwas, das merkte er deutlich. Erst die plötzlichen Ortswechsel im Zapfenraumer, dann die Ankunft in der Werft im Zustand der Bewusstlosigkeit ... Es war klar, dass die beiden Xylthen miteinander über diese Vorgänge gesprochen hatten.
    Sie versuchten einen Hilferuf abzusenden und die Werft vor einem Mutanten zu warnen.
    Letzteres konnten sie bleiben lassen, das hatten die Verantwortlichen in der Parafallen-Abteilung schon gemerkt. Sonst hätten sie nicht den Hangar und dessen Umgebung abgeriegelt, wo das Abwehrfeld einen Kontakt gemeldet hatte.
    Einer der beiden Xylthen dachte an Gedankenleser, überlagerte den Gedanken aber schnell mit Belanglosem.
    Der andere fing an, über die Suche nach der Herkunft der fremden Eindringlinge in den Zapfenraumer nachzudenken. Durchs All konnten sie nicht gelaufen sein, also kamen sie von einem Schiff, das sich in der Nähe befand.
    Der Xylthe fasste den Entschluss, die Schiffsführung zu informieren und nach dem fremden Fahrzeug suchen zu lassen, sobald es von der Werft abgedockt hatte.
    Gucky lauschte noch eine Weile, konnte aber nichts Interessantes mehr in Erfahrung bringen. Er schaute Nemo Partijan von unten herauf an.
    »Ich lege mich aufs Ohr. Du übernimmst die erste Wache.«
    Der Hyperphysiker fügte sich ins Unvermeidliche.
    Als Gucky wieder erwachte, saß Partijan neben ihm und schlief ebenfalls. Die beiden Xylthen lauerten, schienen sich aber nicht schlüssig zu sein, wer von ihnen

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