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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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ein wichtiges Werkzeug für ihn war. Er wollte sie auf keinen Fall so sehr erschrecken, dass sie ihn mied. Dazu schätzte er ihre Hilfe und Nähe zu sehr.
    »Das ist nicht der erste Fall. Wir haben inzwischen Überwachungsmaterial von vielen Orten zusammengetragen, an denen Fagesy angegriffen wurden. Einige davon weisen solche Seltsamkeiten auf. Und ich gehe davon aus, dass die Terroristen vom Silverbridge ebenso wenig darüber wissen wie die anderen, die wir verhört haben.«
    »Weiß Marrghiz Bescheid?«
    »Noch nicht. Aber ich werde es ihm bald berichten. Ich möchte nur vorher so viele Daten dazu sammeln wie möglich. Ein Schatten, der den Widerstand unterstützt – das ist Stoff, aus dem zu viele gefährliche Mythen werden können. Es darf auf keinen Fall durchsickern.«
    Ve kommentierte seine Worte nicht. Fydor hatte es auch nicht erwartet.
    »Bedauerlich, dass du mir dabei nicht helfen kannst«, stellte er fest. »Dann will ich dich auch nicht weiter aufhalten. Sehen wir uns morgen wieder?«
    Sie neigte den Kopf und stand auf. Anstatt direkt zur Tür zu gehen wie sonst, musterte sie ihn dieses Mal jedoch, bis sein Blick sie dazu brachte, den ihren zu senken.
    »Heute verbirgst du etwas vor mir.«
    Fydor lächelte. »Glaub mir, schöne Ve, es ist besser, wenn du nicht immer alles weißt, was in mir vorgeht. Mein Beruf lässt mich oft hässliche Dinge denken und tun.«
    Sie schlang die Finger ineinander und nickte. Still verließ sie sein Büro.
    Unmittelbar nach ihrem Gehen rief Riordan mit einer Handbewegung wieder das Bild auf, das er zuvor vor Ve verborgen hatte. Es war ein Bild aus einer der Breitband-Überwachungsoptiken am Eingang des Terrania Silverbridge. Ein Bild, das die Positroniken herausgefiltert hatten, weil es eine Person zeigte, die bereits als auffällig verzeichnet war und am Morgen vor dem Anschlag das Hotel betraten hatte: Sharoun Beffegor.
    Fydor lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Die Polizei würde bald ebenfalls ihren Namen finden. Und Inspektorin Rejekni mochte es schaffen, auch ohne die beim TLD sicher verschlossenen Informationen die Verbindung zu Chakt-Vachtor auszugraben.
    Und über Chakt-Vachtor könnte ich ins Visier geraten. Allein meine Bekanntschaft mit ihm könnte mich kompromittieren. Und ich kann es jetzt wirklich nicht brauchen, dass jemand den Spieß umdreht, den ich gerade schärfe. Ich muss etwas unternehmen. Und ich kann niemandem dabei vertrauen.
    Er seufzte und schloss die Augen. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
    Ich werde die Dinge selbst in die Hand nehmen müssen.

16.
    Ghada-Wohnetage
    27. bis 30. Oktober 1469 NGZ
     
    Das Netz und Eudo halfen Barisch herauszufinden, dass Fagesy sich über einen an der Unterseite der Zentralscheibe befindlichen Außenmagen ernährten. Seither gab er dem Gefangenen im Wechsel mit Eudo und Snacco regelmäßig Wasser, das er mit einem Nährstoffpulver aus dem Nahrungsmittelzusatzvorrat seiner Eltern vermischte. Solange er nicht genauer wusste, was Fagesy aßen, war das das Einzige, was ihm einfiel.
    Auch die Frage nach den Stoffwechselendprodukten konnte das Netz nicht beantworten.
    Die Hauspositronik hatte eine Translatorfunktion, und Barisch hatte im Netz ein Modul gefunden, das zumindest rudimentäres Fagesy versprach. Es würde nicht ausreichen, um philosophische Gespräche zu führen, doch zumindest konnte man so vielleicht besser herausfinden, was ihr Gefangener brauchte.
    Dennoch zögerte Barisch, es zu benutzen. Es kam ihm seltsam vor, auf einmal eine Verbindung zu ihrem Feind zu wagen. Als würde ihn das als Person reeller machen, als jemand, der ebenso wie sie empfinden konnte.
    »Positronik – Translatormodul an.«
    Nun war es getan. Ab jetzt würde der Fagesy verstehen können, was er sagte. Aber würde er auch antworten? Und wenn er es nicht tat, bedeutete das dann, dass er nicht wollte, oder nur, dass das Modul nichts taugte?
    »Du bist unser Gefangener«, sagte Barisch langsam und lauschte auf die Geräusche, die aus dem von der Positronik erzeugten Akustikfeld kamen.
    Als keine Reaktion erfolgte, fuhr er fort: »Wir wollen dich nicht töten. Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist eine Geisel. Du sollst ausgetauscht werden.«
    Barisch bemerkte, dass sich etwas in der Haut des Fagesy bewegte. Einzelne Regionen der kleinen Stacheln richteten sich auf und ihm zu.
    »Ich glaube, er schaut dich an«, murmelte Eudo von dem Sessel her.
    Barisch wartete eine Weile, doch es kam keine

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