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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Gegenstand, sondern mit fluffig weichen Kissen, aber wieder und wieder.
     
    *
     
    In seinem Landhaus in der Nähe der Kleinstadt Tunbridge Wells nahm Homer G. Adams einen Anruf entgegen.
    »Ja«, sagte er, nachdem er eine Weile zugehört hatte. »Natürlich habe ich die Übertragung verfolgt. Bitter, nicht wahr? Da versucht man, den Kindern die bestmögliche Erziehung angedeihen zu lassen, und dann wird ihnen binnen weniger Wochen vollkommen der Kopf verdreht ... Nein, keine Ahnung, was mit dem Umbrischen Gong gemeint sein könnte. Ich habe den Begriff ebenfalls zum ersten Mal gehört. – Wie steht's bei dir?«
    Während er seinem Gesprächspartner lauschte, trat Homer auf die Terrasse hinaus und blickte über das Tal, den Fluss, das White Elephant & Red Dwarf Inn. Auf dem hinter dem Pub gelegenen Kricketplatz trainierten Spieler, die weiße Pullunder trugen.
    Adams liebte die Zeitlosigkeit dieses Ortes. »Wie, nicht länger sicher? Ich dachte, es gäbe keine Möglichkeit ... Verstehe. Oh. Hast recht, das ist ihm leider zuzutrauen. Wir müssen einkalkulieren, dass er schneller sein könnte als wir ... Ich kümmere mich darum. Melde dich in einer Stunde wieder. Bye!«
    Er kniff die Augen zusammen, weil die Sicht schlechter geworden war. Die Dämmerung brach herein.
    Aber es war viel zu früh. Erst kurz nach dem Mittagessen, noch nicht mal 15 Uhr Ortszeit!
    Adams fröstelte. Er begriff, dass der Umbrische Rat seine Ankündigung wahr gemacht hatte. Die Strahlung des Pulks aus 75 Kunstsonnen hatte sich verändert.
    Das Licht, das sie abgaben, entsprach nun dem einer roten, fremden Sonne.

5.
    Flaschen und Hälse
    18. und 19. November 1469 NGZ
     
    Erschüttert ging Homer G. Adams ins Haus, zurück zum Trivid.
    Die Live-Übertragung zeigte in diesem Augenblick eine Außenaufnahme des nächtlichen Terrania City. Nach der funkelnden Skyline im Hintergrund zu schließen, handelte es sich um eine Wiesenfläche beim Crest Lake, nahe dem nördlichen Ende der Jefferson-Road-Gleiterschneise, also im Nordosten der Metropole.
    Einige Dutzend Meter vom Seeufer entfernt war ein Transit-Parkett aufgebaut worden. Unter der spiegelglatten Fläche, die aus dünnen Glasdielen zusammengesetzt schien, wogte und wallte ein intensiv violettes Leuchten. Phosphoreszierende Wolken stiegen aus unabschätzbarer Tiefe empor. Sie stießen an die Unterseite der gläsernen Dielen, flossen wieder nach unten ab und versanken, nur um gleich darauf erneut in die Höhe zu wabern.
    Die durchaus faszinierenden Lichtspiele dauerten etwa eine halbe Minute. Dann verdichtete das Gewölk sich zu einer grellvioletten Aureole, die ruckartig die Dielen durchdrang, ja sich förmlich herauskatapultierte.
    Unmittelbar danach erlosch das Leuchten ober- wie auch unterhalb der Glasfläche. Der Empfangsvorgang war abgeschlossen. Anstelle der Aureole lag ein recht unspektakulärer Haufen auf dem Parkett, eine Art zusammengerolltes Folienbündel.
    Etwa zwanzig Sayporaner liefen von allen Seiten darauf zu. Sie falteten das Bündel vorsichtig auseinander.
    Adams entging nicht, dass Roboter einen dichten Absperrring um das Transit-Parkett bildeten. Das Gros waren Standard-Kampfroboter vom Typ TARA-VII-UH; doch es befanden sich auch einige Spezialkonstruktionen darunter, wie sie zum Transport empfindlicher Lasten eingesetzt wurden.
     
    *
     
    Inzwischen hatten die Auguren die Folie entrollt. Sie entpuppte sich als kreisförmig, von zartrosa Farbgebung und rund elf Metern Durchmesser.
    Dirigiert von den Sayporanern, richteten die Transportroboter mittels Traktorstrahlen die hauchdünne Scheibe auf. Sie hoben damit ab. In sehr langsamem Tempo flogen sie in westlicher Richtung über den Crest Lake davon.
    Ein Schwarm von TARAS eskortierte sie. Mindestens ebenso viele Kameradrohnen folgten mit einigem Respektabstand.
    Über dem See gewannen die Roboter mit der Scheibe allmählich Höhe, sodass sie die Wohn- und Verwaltungstürme am Goshun-Ring und an der Nyssen-Street überfliegen konnten. Sie querten den Goshun-See in seiner längsten Ausdehnung, dann drehten sie vor dem Whistler-Areal leicht nach Südwesten ab.
    Welchem Ziel der kleine Konvoi zustrebte, lag auf der Hand. Adams beugte sich im Lehnsessel vor. Würden sie es wagen?
    In der Tat.
    Die Spezialmaschinen transportierten die rosafarbene Folienscheibe zur Solaren Residenz. Etwa zwanzig Meter über dem höchsten Punkt der Stahlorchidee bezogen sie Position.
    Die Folienfläche war straff gespannt. Von den Windböen, die

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