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PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nachdenklich war und nicht erfreut über die Ergebnisse.
    »Und was ist es?«
    »Sein Körpergewicht.«
    Tormanac runzelte die Stirn. »Erläutere das.«
    »Ich habe sein Körperfett gemessen, seine Größe, die Knochendichte und daraus das Gewicht errechnet, das er anhand dieser Messungen haben müsste, und mit der Holowaage das Gewicht überprüft, das er tatsächlich hat. Dann habe ich alles mit seiner letzten Gesundheitsüberprüfung verglichen und eine einhundertprozentige Übereinstimmung vorgefunden.«
    »Das ist nicht gut?«
    »Nein. Die Überprüfung war vor einem halben Jahr, genau die gleiche Prozedur, die ich auch durchgeführt habe. Die Messungen und das errechnete Gewicht stimmen im Vergleich wie gesagt hundertprozentig überein. Nicht aber das tatsächlich gewogene. Hierbei gibt es eine Abweichung von zehn Prozent Zunahme.«
    »Zehn Prozent?« Tormanac starrte den Gefangenen an, der so tat, als wäre er gar nicht da. »Das ist ziemlich viel. Das müsste man ihm doch ansehen!«
    »Genau das ist das Problem. Wie kann er mehr wiegen, wenn weder Fett noch Muskelgewebe zugenommen haben? Ich finde den Fehler nicht! Also ist es keiner. Und trotzdem kann das Ergebnis nicht stimmen.«
    Tormanac war verwirrt. Mit diesem idyllischen Planeten stimmte überhaupt nichts! Was war hier nur im Gange?
    »Also, was haben wir?« Er hob die geballte Hand und streckte einen Finger.
    »Erstens: einen stinknormalen Essoya, der sich als Attentäter versucht.«
    Er hob den zweiten Finger. »Er macht sich vor Angst in die Hose, aber trotzdem schweigt er hartnäckig.«
    Der dritte Finger. »Außerdem hat er im vergangenen halben Jahr zehn Prozent an Gewicht zugelegt, das man ihm nicht ansieht und das auch nicht von den Messungen her zutrifft.« Er nestelte an seinem Haarknoten herum. »Ghlesduul, wir brauchen Antworten, und zwar schnell.«
    »Er wird reden«, versprach der Naat. »Ich bringe jeden zum Reden.«
    »Ich gehe derweil ein wenig spazieren.«
    Tormanac öffnete die Kanzel, und da regte sich der Gefangene zum ersten Mal wieder. »Bitte, geh nicht! Er wird mir wehtun!«
    Tormanac warf einen Blick über die Schulter.
    »Oh ja, das wird er«, bestätigte er und stieg aus.

12.
    Bin ich es?
     
    Es hatte sich bereits herumgesprochen, wie ein Lauffeuer verbreitet. Keiner wusste, wer das Gerücht aufgebracht hatte, denn Kormph war gar nicht da gewesen. Anstatt sofort zurückzukehren, war er irgendwohin verschwunden.
    Und trotzdem wussten es alle. Wahrscheinlich hatte einer aus Anelag da Akkats Büro geplaudert, dem die Rüsselwesen leidgetan hatten. Wollte sie rechtzeitig warnen, aufwiegeln, was auch immer.
    Der Saal war voll, als Kormph schließlich zwei oder drei Stunden später eintraf. Zahlreiche Unither stürmten sogleich auf ihn ein.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Wieso haben wir es nicht von dir erfahren?«
    »Wolltest dich wohl aus dem Staub machen, Verräter!«
    Kormph tastete mit dem Rüssel über seine Stirn und schloss halb die Augen. Die Vorwürfe, die wütenden Rüsselrempler prallten an ihm ab.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ihn eine Unitherin.
    Überrascht sah er zu ihr, sie stand ganz in der Nähe und sah verschreckt aus. »Du siehst schrecklich aus.«
    »Es geht schon«, zirpte er. »Ich habe nur furchtbare Kopfschmerzen ...«
    »Hast du dir etwa einen angesoffen?«, wurde der Faden sofort aufgegriffen.
    »Nein«, sagte Kormph. »Bitte ... ich bitte euch um Ruhe.« Er hob seine Arme und bewegte den Rüssel in beschwichtigenden Gesten. »Das hätte nicht passieren sollen. Ich sollte euch direkt informieren, aber ich bin nun einmal nicht schneller als der Funk oder Gerüchte. Macht mir das nicht zum Vorwurf! Ich war sofort auf dem Weg hierher.«
    Beinahe.
    Ein brennender Pfeil jagte von einer Schläfe zur anderen. Nicht erinnern. Nicht erinnern!
    »Aber wir wissen es jetzt!«, schrie Stozi. »Und was hast du dazu zu sagen?«
    »Wir sollten das Angebot annehmen.«
    Da trat tatsächlich für einen Moment Stille ein, weil alle nach Luft schnappten. »Das ... das ist nicht dein Ernst«, stotterte Brcl.
    »Welche Wahl haben wir denn? Auf Travnor sind wir nicht mehr willkommen. Auf Travsheyn wären wir unsere eigenen Herren. Wir hätten den gesamten Mond zur Verfügung!«
    »Es ist ein Mond! «
    »Und wir lassen uns nicht vertreiben! Wir haben Rechte!«
    Da wurde auch Kormph laut, und jedes Wort jagte einen weiteren glühenden Pfeil durch sein gemartertes Gehirn. »Welche Chance haben wir gegen einen hochadligen

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