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PR 2654 – Zeichen der Zeit

PR 2654 – Zeichen der Zeit

Titel: PR 2654 – Zeichen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Kode neuen Zugang zur Positronik hatte. Tormanac ließ die Datenpakete, die ihm der SENTENZA-Sprecher nannte, direkt kopieren.
    Währenddessen musste er mit ansehen, wie die anderen Männer einen mitgebrachten Kleintransmitter zusammenbauten und funktionsbereit machten.
    »Natürlich haben wir damit gerechnet, auf Schwierigkeiten zu stoßen«, sagte der Sprecher. »Kein Kralasene wird uns daran hindern, den Trichter zu verlassen. Wer immer versucht, unseren Weg nachzuvollziehen, kann nur scheitern.«
    Der erste der Männer betrat den engen Käfig und verschwand in einer flirrenden Leuchterscheinung. Der zweite folgte ihm dichtauf.
    »Und noch etwas, Tormanac. Wenn der Letzte von uns gegangen ist, halte dich von dem Transmitter fern. Er wird sich selbst vernichten.«
     
    *
     
    »Es gibt keine akuten Probleme mehr«, sagte Tormanac, als der Imperator ihn fragend ansah. »Wir haben keine Daten verloren – und die SENTENZA hat das erhalten, was ihr zustand.«
    Bostich schwieg dazu.
    Der Zug der Trauernden war am Endpunkt angelangt. Es war eine eigenwillige, düstere Umgebung zwischen den mächtigen Röhrensystemen, die der Versorgung des Trichters dienten und in gewaltigen Bündeln zusammenliefen. Trotz der akustischen Dämpfungsfelder war die Geräuschkulisse der Umwälzpumpen und der arbeitenden Wiederaufbereitung schwach wahrzunehmen.
    Ein breiter Schacht, mit mannsdicken Gittern ausgekleidet, zog sich weiter in die Tiefe. Zwischen den Gittern hingen mechanisch bewegte Plattformen, auf denen sich die Ballen gepresster Abfälle stapelten. Einige hundert Meter tiefer wartete der Konverter.
    Die Arbeitsroboter schickten sich an, Aktakuls Maschine mit dem Leichnam über den Schacht zu dirigieren und an zwei Plattformen zu verankern.
    Ringsum drängten sich Wissenschaftler und Politiker, aber die Traube nahm kein Ende.
    Bostich absolvierte seine Ansprache. Sie war kurz und prägnant und ehrte den Ka'Marentis noch einmal als Freund und Wissenschaftler.
    »Diese Umgebung ist deprimierend.« Im Vorbeigehen raunte Bostich das Tormanac zu. »Warum hat Aktakul mein Angebot nicht angenommen? Die Totenwelt Hocatarr hätte ihm unvergleichbar mehr Würde geboten.«
    Der Imperator erwartete keine Antwort.
    Die Wissenschaftler zogen vorbei, dann kam der Moment, in dem Bostich das Zeichen gab und die Maschine mit Aktakuls Leib langsam in die Tiefe sank und den Blicken entschwand.
    Nur Tormanac stand am Rand des Schachtes und blickte für eine Weile hinab.
    »Dem Konverter übergeben und aufgelöst«, sagte er leise. »Die freigesetzte Energie in einem besonderen Speicher aufgefangen. Aktakul da Urengoll weilt nicht länger unter uns.«
    »Aktakuls Heim«, sagte Bostich. »So werden wir den Trichterbau künftig nennen.«
     
    *
     
    Alle Bemühungen der Tu-Ra-Cel und der Kralasenen, die Spur des Transmitterdurchgangs zu verfolgen, blieben vergebens. Kaum etwas sprach gegen die allseits geäußerte Vermutung, dass sich die Einsatzgruppe der SENTENZA an Bord eines der vielen Diplomatenschiffe befand, doch Bostich untersagte es, die Schiffe im Orbit um Urengoll zu durchsuchen.
    Er wollte keinen öffentlichen Eklat.
    »Dein Vorgehen hat mich beeindruckt.« Der Imperator wandte sich an Tormanac. »Aktakul wollte, dass du künftig in einem der Wissenschafts-Stäbe arbeitest. Ich bin gespannt darauf, wie du dich entwickeln wirst.«

7.
     
    Das war vor siebenunddreißig Standardjahren gewesen. Manchmal, wenn er an Bord von Bostichs Flaggschiff THANTUR-LOK ging, dachte Tormanac da Hozarius an die Geschehnisse auf Urengoll zurück. Sie erschienen ihm wie aus einer Zeit, die zwar fern, aber trotzdem erstaunlich präsent war.
    Bostich hatte sich nicht verändert. Nicht eine Falte mehr war in seinem Gesicht zu entdecken.
    Tormanac hingegen war älter geworden, und das fiel ihm immer dann besonders auf, wenn er dem Imperator gegenüberstand.
    Mit 79 Standardjahren hatte er zwar nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Lebenserwartung erreicht, trotzdem war er längst zum Leiter des Beratungsgremiums »Wissenschaft und Forschung« aufgestiegen. Er war dabei, sobald sich wichtige Ereignisse anbahnten. Und Ghlesduul war wie ein Schatten an seiner Seite.
    So auch diesmal.
    Der Imperator folgte einer Einladung der Akonen in ihr Heimatsystem.
    Alle Völker hatten die Aufforderung erhalten, am 25. März 1463 NGZ ins Akon-System zu kommen. Das war der 11. Prago des Tartor 21.557 da Ark nach arkonidischer Zählung – der Tag, an dem ein Zeichen

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