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PR 2656 – Das Feynman-Kommando

PR 2656 – Das Feynman-Kommando

Titel: PR 2656 – Das Feynman-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Schachfiguren, und zwar besonders dann, wenn sie in ihrem Einsatzgebiet mit blitzartigen Bewegungen dahinglitten wie über ein unbegrenztes Spielbrett.
    Die beiden TARAS gehörten zur Baureihe VII-UH, also zu den fähigsten mobilen, autarken Waffensystemen, die die terranische Technologie zu bieten hatte.
    Es war eine ganz andere Sache, sie nicht aus der Distanz in Aktion zu sehen, sondern ihre Präsenz zu spüren.
    Die Gegenwart der Maschinen fühlte sich für Eghoo nicht gerade unheilvoll an oder bedrohlich. Hätten die TARAS sie töten sollen, ihre Ankunft wäre ihr nicht einmal mehr zum Bewusstsein gekommen. Die TARAS waren schneller als jede kreatürliche Angst.
    Eghoo empfand aber keine Angst, sondern eher eine Lähmung. Sie hatte keinen Zweifel, dass die TARAS für den Absturz der Robotkameras zuständig waren. Was nun käme, würde sich auf Geheiß dieser Kampfmaschinen unter Ausschluss der Öffentlichkeit abspielen.
    Mit halluzinatorischer Klarheit erkannte sie in diesem Augenblick, dass sie diesen Tag, nicht einmal diese Stunde überleben sollte.
    Nur würden es nicht die Maschinen sein, die sie töteten.
    Die TARAS waren auf ihren Antigravfeldern fast gemächlich in die Tiefe des Büros geglitten. Nun verharrten sie, keine fünf Meter von Eghoo und Noor entfernt. Sie standen im Raum wie Monumente, beide zweieinhalb Meter groß, die optischen Sensoren in der umlaufenden Sinnesleiste ihrer Ortungsköpfe fixierten nichts und niemanden und sahen dennoch alles.
    Eghoo bemerkte die Frau erst in diesem Moment. Sie musste im Schatten der TARAS gestanden und dann einen Schritt zur Seite gemacht haben. Sie war keine 1,70 Meter groß, eher eine Handspanne kleiner, breitschultrig, aber mit erstaunlich feingliedrigen Händen. Ihre Haut war von einem blassen, milchigen Blau; ihr Haar schien aus Kupferfäden gesponnen; es fiel bis auf ihre Schultern und umrahmte ein rundes, regloses Gesicht.
    Das Gesicht einer Jägerin, dachte Eghoo.
    Die Frau war eine Ferronin. Eghoo kannte sie. Sie hieß Ve Kekolor – die Stille Ve. Sie war Telepathin. Und sie gehörte zu Fydor Riordan, dem Mann, der anstelle des verschwundenen Attilar Leccore den Terranischen Liga-Dienst leitete.
    Kekolor schaute sich wortlos im Büro um.
    »Was ...«, rief Pattic und verstummte sofort wieder. Noor stand langsam auf und wich einen Schritt von den TARAS zurück. Jaemson saß da, das Lächeln auf den Lippen gefroren.
    Nicht zum ersten Mal bemerkte Eghoo, dass die Stille Ve sich nicht nur still verhielt, sondern eine Aura der Stille um sich verbreitete . Totenstille.
    Sie spürte Kekolors Blick auf sich ruhen. Wie immer fühlte sie sich in Gegenwart der Telepathin in einer fast obszönen Weise entblößt. Sie würde nicht einmal merken, wenn die Ferronin sich in ihren Gedanken umsah.
    Und die Stille Ve würde sich umtun. Mit einem jähen Entsetzen erkannte Eghoo, dass sie in ihren Gedanken vielleicht nichts besaß, was der Gedankendiebin wertvoll erscheinen könnte.
    Wirklich nicht? Fehlte nicht irgendetwas?
    Für einen flüchtigen Moment war ihr, als wäre ihr etwas entfallen, aber dann war auch dieses Gefühl vergessen. Ihr kam ein Satz in den Sinn, den Routh ihr ab und an gesagt hatte: »Die Geschichte ist noch nicht vorbei.«
    Aber irgendwann enden alle Geschichten.
    In diesem Moment betrat Fydor Riordan den Raum.
     
    *
     
    Fydor Riordan rühmte sich gern damit, ein Nachfahre der Piratenlady Tipa Riordan zu sein. Eghoo bezweifelte das. Recherchiert hatte sie es nie. Jedenfalls hätte sie sich niemand vorstellen können, der unpiratenhafter aussah als Fydor. Der Mann, der als sogenannter Kommissar den TLD usurpiert hatte, wirkte so grau, so unauffällig, dass er fast unsichtbar schien: nichts als ein blasser Funktionär. Er war zwei, vielleicht drei Meter vor Eghoo stehen geblieben. Eghoo hatte es mit Erleichterung registriert. Sie hätte ihm ungern die Hand gegeben.
    Nicht, dass er sie ausgestreckt hätte.
    Eghoo ging davon aus, dass diese Blässe nur eine Maske war. Blasse Funktionäre traten nicht in der Begleitung von TARAS und ferronischen Mutantinnen auf.
    »Ich habe das Programm verfolgt«, sagte Riordan. Selbst seine Stimme klang farblos und schattenhaft.
    »Und jetzt wollt ihr ein Autogramm«, warf Noor ein. Wenn das ein Versuch gewesen sollte, die Situation zu entspannen, war er jedenfalls grandios gescheitert. Weder Riordan noch die Stille Ve warfen ihr auch nur einen Blick zu.
    Riordan lächelte.
    Phaemonoe Eghoo lächelte zurück.
    Er

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