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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Wasser besprengt hatte. Toufec rutschte daran hinunter. Unwillkürlich griff er nach etwas, um sich festzuhalten, fasste nach dem Band, das die kugelrunde Blase wie ein eiserner Gürtel umfasste, aber seine Finger fanden keinen Halt. Das Band musste außen herum verlaufen.
    Entsetzt, verwirrt und voller Angst kauerte er sich auf dem Boden der Blase zusammen. Sein Entsetzen wurde noch größer, als er an der Bewegung des wirbelnden Sands außerhalb der Blase erkannte, dass diese mit ihm in die Höhe stieg. Die rote Dunkelheit des samum wurde lichter und lichter, dann waren Toufec und die Blase plötzlich in der Sonne ... über dem Staubsturm. Sie flogen!
    Toufec schrie voller Panik auf. Er kam auf die Beine und stierte nach unten. Direkt unter seinen Füßen und weiter nach unten fallend war der brodelnde, rasende Mahlstrom des Sandsturms, der in Richtung Tiamat weiterzog, als wäre er nun, da der Dschinn und Toufec ihm entkommen waren, nicht mehr an denselben Platz gefesselt. Tiamat war ein Haufen Spielzeugquader in der Ferne, dessen Wasserflächen im Sonnenlicht glitzerten, die letzten Dünenausläufer der Nefud ein erstarrtes Meer, über das der Schatten des samum kroch. Die Blase stieg weiter, sie war kaum größer als Toufec, ein winziges zerbrechliches Ding, höher und höher über der Wüste schwebend ...
    »Halt!«, schrie Toufec in höchster Not.
    Der Aufstieg der Blase stoppte. Toufec hörte seinen eigenen Atem in der Kehle pfeifen.
    »Ich will wieder runter! Sofort!«, schrie Toufec.
    Er prallte zurück, als sich direkt vor seinen Augen in der schillernden Wand der Blase ein Gesicht formte, und rutschte erneut nach unten.
    »Nicht ratsam«, hörte er eine Stimme sagen; es war die gleiche Stimme, die zuvor während der Erscheinung des alten Mannes die unverständlichen Aussagen getroffen hatte. Die Lippen des Gesichts bewegten sich dazu, aber es passte nicht zusammen, und noch während Toufec starrte, schien das Antlitz solider zu werden, bis es aussah wie Rauch, der sich in einem unsichtbaren Behälter formte.
    Der Behälter hatte die Form eines kantigen Gesichts. Das einzige scheinbar Greifbare in diesem Gesicht waren die Augen – zwei in allen Farben schimmernde Opale, hypnotisch und bar jeden eigenen Ausdrucks. Toufec blickte in die Augen des Dschinn!
    »Großer Marduk!«, flüsterte er. Er hatte das Gefühl, seine persönliche Lieblingsgöttin Ruda reichte jetzt nicht mehr aus. »Weiche von mir, Dschinn!«
    »Ebenfalls nicht ratsam«, sagte das Gesicht, während die Lippen etwas anderes zu sagen schienen. »Wer soll dich dann in dieser Höhe halten?«
    Toufec barg den Kopf in den Händen. »Bring mich zurück...«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte der Dschinn. »Das dort unten ist ein lokales Wetterphänomen mindestens der Kategorie 98/34.«
    Toufec hob unwillkürlich den Kopf und sah den Dschinn ratlos an. Dieser starrte mit seinen Opalaugen einen Moment zurück, als suche er in seinem Kopf nach einem anderen Ausdruck, einem, den Toufec verstand. Die Lippen bewegten sich. »Ein Scheißwetter«, sagte seine Stimme schließlich.
    Toufec schnaubte überrascht. Etwas in ihm gab nach. Inmitten all seiner Panik begann er zu kichern.
    Der Dschinn schien das als Zeichen des Einverständnisses zu nehmen, denn die Blase mit ihrer menschlichen Fracht stieg wieder.
    Toufec hörte auf zu lachen, doch das hysterische Gegacker hatte die Spannung gelöst, und Toufec konnte wieder klarer denken. Er war in den Händen eines Dschinn! Und was immer der Dämon mit ihm vorhatte, er war machtlos. Er konnte genauso gut versuchen, die möglicherweise letzten Augenblicke seines Lebens mit Eindrücken zu füllen. Niemals vor ihm war ein Mensch geflogen ... geflogen wie ein Falke, aber ohne Flügel, und immer höher und höher.
    Der Staubsturm tief unter Toufec war zu einem lang gestreckten Vorhang geworden, der über die Wüste zog, er sah nun weniger gefährlich als vielmehr atemberaubend aus. Die Landschaft war ein abstraktes Mosaik, ockerfarben, rot und golden, wo die Wüste sich ausdehnte, durchzogen von schwarzen und grauen Formen, wo die Felsen herausragten; Tiamat ein glitzerndes grünes Juwel dazwischen, das kleiner und kleiner wurde, bis am Ende nur ein winziger Lichtpunkt verriet, wo die Stadt lag.
    Toufec schaute sich um. Er hielt den Atem an; er sah den Rand der Erdscheibe! Er war gekrümmt, als sei die Scheibe selbst gewölbt – als blicke er auf die Oberfläche einer riesigen Kugel. Eine phantastisch schimmernde

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