PR 2662 – Kaowens Entscheidung
hatte keiner von beiden dem jeweils anderen den Vorschlag unterbreitet, das Versorgungsteil zu besichtigen oder gar zu erforschen.
»Wo steckt Ennerhahl gerade?«, erkundigte Rhodan sich.
»Hallo, Perry«, kam die prompte Antwort des Schiffes. »Du warst so schweigsam, da wollte ich nicht stören. Ennerhahl wertet zusammen mit Nemo Partijan und Mikru noch immer die Daten zum Sternsaphir aus. Quistus hat sich zurückgezogen, und der Báalol sitzt mit Gucky zusammen. Sie diskutieren über die Problematik, wie eine sichere Rückkehr in den Kalten Raum ermöglicht werden kann, ohne dass die gefährlichen Nebeneffekte wie beim ersten Versuch auftreten.«
»Danke!« Rhodan wurde das Gefühl nicht los, dass sie auf der Stelle traten.
*
Gegen sieben Uhr an diesem Morgen des 20. November 1469 NGZ meldete sich Ronsaar, der Kommandant der KADURA.
»Die Relaiskette funktioniert«, sagte der Xylthe. »Wir erhalten erste Nachrichten über die Hyperfunkverbindung unserer Waffenboote.«
Zehn dieser kugelförmigen Kampfeinheiten hatte er ausgeschickt, um weitere Streitkräfte des Verzweifelten Widerstands zu kontaktieren und zum Treffpunkt am Kalten Raum zu lotsen. Die aktuellen Nachrichten besagten, dass der Aufmarsch der Invasionsflotte am Standort der Anomalie weiterging.
APERAS KOKKAIA war vernichtet, aber die Anomalie existierte nach wie vor. Messungen der Waffenboote hatten keine Beeinträchtigung ergeben. Im Gegenteil, ein paar Eckwerte im UHF-Bereich deuteten darauf hin, dass die Anomalie stabiler war als zuvor.
»Die Zahl von 38 Kristallkugeln mit Transitparketten weist darauf hin, dass die Geschwader der QIN-SHI-Garde noch um ein Vielfaches ihrer jetzigen Stärke wachsen werden«, berichtete Ronsaar. »Der Transfer nach Escalian funktioniert reibungslos. Wie es aussieht, wartet die riesige Flotte nur noch auf den Befehl zum Durchflug.«
»Wie viele Einheiten sind es inzwischen?«, fragte Rhodan.
»Knapp 50.000.«
In den meisten Zapfenschiffen flogen Dosanthi mit. QIN SHI brauchte sie bei der Invasion von Escalian. Sie sollten Panik unter den Besatzungen der dortigen Einheiten erzeugen und so zu einem schnellen Sieg der Xylthen beitragen. In wie vielen Schiffen sich Dosanthi des Verzweifelten Widerstands aufhielten, ließ sich nicht sagen.
Wenn die Superintelligenz mitdachte, und davon ging Rhodan aus, schickte sie keine Dosanthi von Meloudil durch die Anomalie. Seit dem Angriff der Weltengeißel auf diesen Planeten stieg die Zahl der Revolutionäre dort sprunghaft an. Vermutlich bedurfte es nur des einen zündenden Funkens, und alle Dosanthi verwandelten sich in Anhänger der Widerstandsbewegung.
In diesem Fall konnte die Invasion Escalians für QIN SHI zum Debakel werden. Die Dosanthi im Streik, die Xylthen auf sich selbst angewiesen mit der zwangsläufigen Folge, dass sich die Invasion über lange Zeit hinzog und irgendwann fehlschlug – wollte QIN SHI ein solches Risiko eingehen?
Ronsaar wusste nicht, wie viele Schiffe der Widerstand aufbringen konnte. In vielen Fällen hing es nicht von den Dosanthi ab, sondern von den xylthischen Besatzungen. Solange die Dosanthi in ihren abgeschirmten Wohnkavernen blieben, gab es so gut wie keine Konflikte. Sobald sie diese verließen und die Xylthen mit hausgemachter Panik überschwemmten, rebellierten die Techniker, Wissenschaftler und Piloten.
»Danke, Ronsaar! Wir warten, bis auch von der SICHOU-EINS Nachrichten vorliegen«, entschied Rhodan.
Der MARS-Kreuzer unter dem Kommando von Oberst Derrayn Anrene hatte die Aufgabe übernommen, alle noch in Chanda versprengten galaktischen Einheiten am vereinbarten Treffpunkt abzuholen und sie hierher zu führen. Von den Flüchtlingen aus der BASIS erhoffte Rhodan sich zusätzliche Aufklärung über die Vorgänge im Zusammenhang mit der Phanes-Schaltung.
Bei den fehlenden Einheiten handelte es sich um den BASIS-Tender CHISHOLM, bestehend aus dem Kugelraumer der MARS-Klasse CHIS-1 und dem angekoppelten Werft-Modul CHIS-2, sowie um die sieben Schweren Trägerkreuzer der 300 Meter durchmessenden LUNA-Klasse der »Schildträger«-Konfiguration, nämlich die AMAZONAS, HUANGHE, MEKONG, ASHAWAR, TUBLIR, CHYLAMASSA und BARKENNT.
Bis sie alle versammelt waren, würde einige Zeit vergehen – falls sie überhaupt noch alle existierten. Die Fortbewegung im Bereich der rund 80.000 Lichtjahre langen und bis zu 20.000 Lichtjahre durchmessenden Do-Chan-Za-Materiebrücke glich angesichts der tobenden Naturkräfte meist einem
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