PR 2662 – Kaowens Entscheidung
Oracca vor. »Ihr seid dafür verantwortlich, dass QIN SHI sein Unwesen treiben kann. Die Legende der Uralten sagt ja schon alles.«
Die Gruppierungen des Verzweifelten Widerstands zogen sich zurück und verhandelten neu.
Rhodan kannte die Aussagen zu den Uralten. Nur noch etwa 10.000 existierten als Langlebige in Chanda in unterschiedlichen Funktionen als Wirtschaftsmagnaten, Händler oder Bettler. Die Mächtigen und Reichen von ihnen finanzierten und unterstützten den Verzweifelten Widerstand.
Högborn Trumeri war laut Regius der Anführer des »kleinen Teils« des Verzweifelten Widerstands. Dieser Teil, die Uralten aus dem Volk der Oracca, wollte unbedingt gegen QIN SHI kämpfen, während die Mehrheit versuchte, sich erst einmal zu behaupten, und sich darauf beschränkte, QIN SHI kleine Nadelstiche zu versetzen.
*
Högborn Trumeri argumentierte, dass die Geschichte der »Uralten« eine verbrämte Legende war und das, worauf Ramoz anspielte, vor über 300.000 Jahren geschehen war.
»Zum dritten Mal«, sagte Ramoz daraufhin. »Seid ihr die Nachkommen der Oraccameo? Ja oder nein? Letztere sind für QIN SHI verantwortlich und haben mir überdies übel mitgespielt.«
Rhodan sah sich im Zwiespalt. Ramoz' Sturheit wurde zum Problem. Die Seele der Flotte sollte ursprünglich diese Flotte für die Oraccameo sichern und deren Befehle befolgen. Angesichts des damals angewandten Mittels der Reduktion und sonstiger Beeinflussungen musste davon ausgegangen werden, dass die Oraccameo Vorsorge getroffen hatten, Ramoz – vielleicht mit verankerten Befehlen – zum Gehorsam zu zwingen.
Ging dieses Wissen auf die Oracca über, würde Trumeri im Verzweifelten Widerstand die Oberhand gewinnen.
Ramoz begegnete ihm und den anderen Oracca jedoch mit tiefem Hass. War etwas dran an Trumeris Geschichte mit der Vorherrschaft über den Verzweifelten Widerstand?
Regius hatte dem widersprochen ...
Die Lage wurde immer verfahrener. Rhodan sah die Möglichkeit, in Chanda Frieden zu schaffen, nur noch als schwachen Schimmer am Horizont. Für sich selbst sah er keine Chance, den Oberbefehl über die Flotten in Chanda zu bekommen.
»Was wir brauchen, ist Kooperation, nicht Selbstherrlichkeit und Besserwisserei«, warf er den dreien vor. »Wie ist QIN SHI tatsächlich entstanden? Wer kann es uns sagen? Sind die Oraccameo dafür verantwortlich? Oder stimmt die von den Oracca erzählte Geschichte, sie seien selbst von QIN SHI getäuscht und hintergangen worden? Ramoz, die Antwort bitte!«
»Sie haben mich vorher ins Exil geschickt. Von den Ereignissen habe ich nichts mitbekommen, sondern nur die Baustellen bei den springenden Sonnen gesehen, aus denen zweifellos die Weltengeißel und die Werft APERAS KOKKAIA entstanden sind.«
Und das wiederum wurde auch in der Oracca-Geschichte berichtet.
»Also reden wir letztlich von unbewiesenen Legenden, von allen Seiten«, sagte Rhodan. »Das aber ist keine Basis, auf der man den Kampf gegen eine Superintelligenz planen kann! Momentan bestehende Befindlichkeiten dürfen uns den Blick auf die Realitäten nicht verbauen. Wir müssen zu einer Einigung kommen!«
Rhodan machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Er kannte solche Situationen, hatte sie oft genug erfahren in seinem langen Leben. Seine Fähigkeit, Probleme auf das aktuell Nötige zu reduzieren und Differenzen zwischen Bündnispartnern diplomatisch auszugleichen, war gut ausgeprägt.
»Hört meinen Vorschlag! Stellvertretend für die Parteien des Verzweifelten Widerstands übernehme ich gemeinsam mit Ramoz den Befehl über die Flotte. Ich verfüge über die nötige Erfahrung, und als Bewohner einer anderen Galaxis kann ich als neutral gelten. Wichtig ist erst einmal nur der Erfolg gegen QIN SHI. Vieles andere wird sich danach ergeben.«
Tief in seinem Innern zweifelte er noch immer daran, aber dann stimmten sie überraschend zu, Regius, Trumeri, Ramoz.
Sie fingen an, Pläne zu entwerfen.
8.
In letzter Zeit verließ Tokun Gavang die Kaverne der Dosanthi immer seltener. Er zog sich in die dunkle Nische am hinteren Ende seiner Höhle zurück, warf ein dunkles Tuch über sich und kauerte den gekrümmten Körper noch weiter zusammen.
Er war ein normaler Dosanthi, kein Dauererregter mehr. Seit er in den Normalzustand, das Ogokaria, zurückgefallen war, fehlten ihm alle Waffen und Möglichkeiten, die eigenen Ängste zu bekämpfen.
Manchmal betastete er seine krummen Beine und den Rücken mit dem riesigen,
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